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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Merritt sich an einen ›unbekannten Ort‹ zurückgezogen. Finden Sie das nicht merkwürdig?«
    Â»Nein«, log er.
    Â»Daß sie sich nach dem Tod des Kleinen aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat, war verständlich. Das hat auch Jackie Kennedy nach dem Tod ihres Babys getan. Aber das sollte nur für begrenzte Zeit gelten – und die ist längst abgelaufen.
Und wenn sie sich nur erholt, wie Insider beteuern, warum hält sie sich dann nicht bei ihrem Vater auf? Oder in ihrem Elternhaus in Mississippi?«
    Â»Woher wissen Sie, daß sie nicht dort ist?«
    Â»Das weiß ich nicht«, gab sie stirnrunzelnd zu. »Aber sie wird nach offizieller Mitteilung von Dr. Allan betreut – und der ist nach wie vor in Washington. Ich verstehe nicht, was die ganze Geheimnistuerei soll.«
    Â»Die existiert nur in Ihrer Phantasie.«
    Â»Wie erklären Sie sich dann Anna Chens rätselhaftes Verhalten? Sie war immer eine zuverlässige Informantin, die bereitwillig Auskünfte geliefert hat.«
    Â»Vielleicht war sie sauer auf Sie?«
    Â»Ich kenne sie nicht gut genug, um sie wütend zu machen.«
    Â»Ich kenne Sie überhaupt nicht, und Sie haben mich trotzdem wütend gemacht.«
    Â»Sie hatte Angst«, stellte Barrie fest. »Das hab’ ich deutlich gemerkt.«
    Â»Okay, vielleicht hatte sie Angst«, sagte er ungeduldig. »Vielleicht hatte sie eben eine Maus gesehen. Und vielleicht ist Vanessas Benehmen etwas ungewöhnlich, aber hat sie kein Anrecht darauf, ungestört trauern zu dürfen?«
    Diese Barrie Travis, diese Reporterin, deren Stimme so sexy klang, förderte all die Zweifel zutage, die ihn selbst quälten. Seine Eingeweide verkrampften sich. Gray stand auf und trat ans Verandageländer. »Himmel, was sie jetzt durchmachen muß!« Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, kniff die Augen fest zusammen und versuchte, seine eigenen Dämonen zurückzudrängen.
    Einige Sekunden vergingen, bevor er sich daran erinnerte, daß sie noch da war. Er stellte fest, daß sie mit eigenartigem Gesichtsausdruck zu ihm aufsah. »Es war nicht nur eine Affäre,
Sie haben sie aufrichtig geliebt, stimmt’s?« sagte sie halblaut. »Sie lieben sie noch immer.«
    Er verfluchte sich, weil er so dumm gewesen war, ihr auch nur fünf Minuten lang zuzuhören, bückte sich zum zweiten Mal an diesem Morgen nach ihrer großen Umhängetasche und drückte sie ihr in die Arme. »Ihre Zeit ist um.«
    Seine Hand umfaßte ihren Bizeps und zog sie hoch. Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, hielt sie sich an einer der Säulen fest, die das Verandadach trugen. »Ist das nach allem, was ich Ihnen erzählt habe, Ihr einziger Kommentar?«
    Â»Sie befinden sich in einer Sackgasse, die nirgends hinführt, Miss Travis. Alle diese Unstimmigkeiten sind verdrehte Tatsachen, die Ihre krankhafte Phantasie und Ihr ehrgeiziger kleiner Verstand zusammengestückelt haben, um eine häßliche, aber sensationelle Story zu erfinden.
    Auch wenn Sie vermutlich nicht auf mich hören werden, rate ich Ihnen, die Finger von dieser Sache zu lassen, bevor Sie jemanden in Regierungskreisen verärgern, der Ihnen wirklich schaden könnte. Vergessen Sie den kleinen Robert und wie er gestorben ist.«
    Â»Ich kann ihn nicht einfach vergessen. Die offizielle Version von seinem Tod klingt irgendwie nicht wahr.«
    Â»Tun Sie, was Sie für richtig halten. Aber lassen Sie mich dabei aus dem Spiel.« Er ging hinein und sperrte die Haustür hinter sich ab.

12. Kapitel
    Als Howie zum Geschäftsführer gerufen wurde, mußte er plötzlich dringend auf die Toilette. Danach ging er in die luxuriöse Bürosuite im ersten Stock hinauf. Eine hochnäsige Sekretärin erklärte ihm, »sie« erwarteten ihn drinnen und er solle gleich hineingehen.
    Jenkins saß hinter seinem Schreibtisch. Ein weiterer Mann stand am Fenster, während ein zweiter Besucher in einem Sessel Platz genommen hatte. »Kommen Sie rein, Howie«, forderte Jenkins ihn auf. Er betrat das Chefbüro mit weichen Knien. Überraschend angesetzte Besprechungen dieser Art bedeuteten fast immer schlechte Nachrichten wie einen dramatischen Rückgang der Einschaltquoten, drastische Budgetkürzungen oder einen allgemeinen Anschiß.
    Â»Guten Mogen, Mr. Jenkins«, sagte Howie und bemühte sich, gelassen zu wirken. Er

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