Blindes Vertrauen
konzentrierte sich bewuÃt auf seinen Chef und nicht auf die beiden Männer, die ihn streng musterten, als wollten sie ihn wie bei einer Gegenüberstellung identifizieren. »Was kann ich für Sie tun?«
»Diese Gentlemen sind vom FBI.«
Howies SchlieÃmuskel verkrampfte sich. Die gottverdammte Steuerbehörde! Er hatte seit drei Jahren keine Einkommensteuererklärung mehr abgegeben.
»Sie möchten Ihnen einige Fragen über Barrie Travis stellen.«
Vor Erleichterung hätte Howie beinahe aufgelacht. Kalter Schweià sickerte aus seinen Achselhöhlen und sammelte sich an seinem Hosenbund. »Was ist mit ihr?«
»Ist sie in Ihrem Auftrag unterwegs?« fragte Jenkins.
»Ãh â¦Â«
Das war eine verfängliche Frage, und Howie brauchte Zeit, um zu überlegen, wie er sie beantworten sollte. Wenn er die Frage bejahte und Barrie steckte tief in der ScheiÃe, sprang er praktisch zu ihr hinein. Förderte sie jedoch tatsächlich eine sensationell heiÃe Story zutage, verzichtete er auf seinen Anteil des Ruhmes, wenn er diese Frage verneinte.
Howie sah zu dem FBI-Agenten am Fenster hinüber. Der Kerl meinte es offenbar ernst, und sein Partner wirkte ebenso streng.
»Nein«, antwortete Howie. »Sie hat mich gebeten, ein paar Tage freinehmen zu dürfen, weil sie eine Story recherchieren wollte, aber ich habe ihr keinen Auftrag dazu erteilt.«
»Was für eine Story?« fragte der Agent am Fenster.
»Das weià ich nicht. Irgendeine, auf die sie selbst gekommen ist.«
»Sie hat nicht mit Ihnen darüber gesprochen?« fragte der zweite Agent.
»Nicht direkt â nicht über das Thema. Sie hat mir nur versichert, es sei eine heiÃe Story.«
»Sie haben keinen blassen Schimmer?«
Sein neuer Kumpel, den er neulich abend in seiner Stammkneipe kennengelernt hatte, hatte ihm die gleichen Fragen gestellt. »Nein, Sir.«
»Das kann ich kaum glauben.«
»Es stimmt aber!« beteuerte Howie. »Ich habâ versucht, ihr genauere Angaben zu entlocken, aber sie wollte erst was dazu sagen, wenn sie ihre Vermutungen konkret belegen konnte.«
»Sie sind ihr unmittelbarer Vorgesetzter, nicht wahr?«
»Ja, Sir.«
»Und Sie haben keine Ahnung, an welcher Story Ihre Reporterin arbeitet?«
Howie spürte, daà seine Position schwächer wurde, daher ging er sofort in die Defensive. »Nun, Sie müssen meine Philosophie der Mitarbeiterführung verstehen: Meine Untergebenen dürfen bis zu einem gewissen Grad Eigeninitiative entwickeln. Glaubt ein Reporter, einer heiÃen Sache auf der Spur zu sein, lasse ich ihn an der langen Leine laufen. Aber dabei versteht sich, daà ich als Gegenleistung für meine GroÃzügigkeit eine verdammt gute Story erwarte.«
Jenkins blieb unbeeindruckt. Er lieà Howie kaum ausreden. »Aber Miss Travis ist diese Woche irgendwo unterwegs?«
»Ja, das stimmt. Sie ist, mal sehen, vorgestern abgereist. Voraussichtlich für den Rest der Woche, hat sie gesagt.«
Einer der Agenten fragte: »Wohin ist sie gereist?«
»Das hat sie mir nicht verraten.«
Die FBI-Agenten wechselten einen bedeutungsvollen Blick. Howie hätte gern gewuÃt, was dieser Blick bedeutete.
»Kommen wir für ihre Unkosten auf?« fragte Jenkins, dessen stets finstere Miene sich in den letzten Minuten weiter verfinstert hatte.
»Nur wenn sie eine Story mitbringt.« Howie erläuterte die Vereinbarung, die er mit Barrie getroffen hatte. »Ich wollte nicht, daà sie Firmengelder für sinnlose Recherchen vergeudet.« Das würde hoffentlich Punkte machen.
»Wo steht sie politisch?«
Howie sah zu dem Agenten am Fenster hinüber. »Politisch?«
»Richtig. Steht sie eher links oder rechts?«
Howie überlegte einen Augenblick. »Ich denke, man könnte sie als liberal bezeichnen. Sie steht immer auf der Seite der Schwächeren, wissen Sie. Frauen, Schwule, Ausländer, Leute dieser Art. Sie hat für Präsident Merritt gestimmt.« Er lächelte in die ernste Runde. »Der Präsident hat ihr vor kurzem Blumen geschickt. Das hat sie natürlich toll gefunden.«
Die FBI-Agenten äuÃerten sich nicht dazu. Der Mann im Besuchersessel fragte weiter: »Ist Miss Travis Mitglied irgendwelcher Organisationen? Irgendwelcher Aktivistengruppen, religiöser Sekten oder Kulte?«
»Klar«, antwortete Howie
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