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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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funktionieren. Sobald sie diese Krise überstanden hat, ist wieder alles in Ordnung.«
    Â»Das hoffe ich sehr.«
    Merritt sah ostentativ auf die Wanduhr, dann stand er auf. »Hat mich sehr gefreut, dich wiederzusehen, Gray. Entschuldige, daß ich jetzt abbrechen muß, aber in einer halben Stunde beginnt eine Kabinettssitzung.«
    Â»Ich kann von Glück sagen, daß du überhaupt so lange Zeit für mich hattest.« Gray stand ebenfalls auf, und die beiden schüttelten sich die Hand. »Sag Vanessa bitte, daß ich mich nach ihr erkundigt habe. Oder könnte ich sie besuchen?«
    Â»Leider nicht. Obwohl ihr Zustand sich mit jedem Tag bessert, will sie vorläufig nicht einmal Clete sehen. Du kannst Barrie Travis ausrichten, daß mir die Sache mit ihrem Stadthaus leid tut.«
    Â»Wird gemacht.«
    Vor dem Gymnastikraum warteten Secret-Service-Agenten, um den Präsidenten in seine Privaträume zurückzubegleiten. Merritt sagte zu einem von ihnen: »Bitte bringen Sie Mr. Bondurant zu seinem Wagen zurück.«
    Â»Danke, nicht nötig«, wehrte Gray lässig ab. »Schließlich habe ich früher hier gearbeitet. Ich kenne mich noch aus.«
    Â»Trotzdem«, sagte der Präsident, indem er Grays nonchalanten Tonfall imitierte, »rollen wir für alte Freunde gern den roten Teppich aus.«

19. Kapitel
    Zu behaupten, der Präsident sei erregt, wäre stark untertrieben gewesen.
    Merritt hatte Dr. George Allan soeben in einem Telefongespräch über Gray Bondurants Überraschungsbesuch informiert. Er hatte so getan, als wäre er entzückt gewesen, seinen alten Freund wiederzusehen, aber George konnte zwischen den Zeilen lesen: David wollte nicht, daß Gray sich in Washington herumtrieb und sich allzu gründlich mit dem Tod von Robert Rushton Merritt befaßte.
    George hatte sich davon überzeugen lassen, wie die Nation überzeugt worden war, der Kleine sei einen plötzlichen Kindstod gestorben. Als er in jener Nacht gerufen wurde und atemlos ins Kinderzimmer des Weißen Hauses gestürmt war, hatte er Davids Versicherung geglaubt, Vanessa und er hätten das Kind tot in seinem Bettchen liegend aufgefunden.
    Um keine andere Möglichkeit in Betracht ziehen zu müssen, hatte George nicht viele Fragen gestellt. Auf Anweisung des Präsidenten hatte er ihnen die Beerdigung des Kleinen erleichtert. Ende der Geschichte.
    Oder leider doch nicht. Vanessa hatte eine neugierige Reporterin eingeschaltet, die sich nach Merritts Darstellung an Gray Bondurant herangemacht hatte. Für Davids Zwecke war es offenbar besser, die damaligen Ereignisse im Kinderzimmer etwas anders darzustellen. Er wollte unbedingt verhindern, daß Gray Bondurants Neugier geweckt wurde, denn falls irgend jemand David Merritt entlarven konnte, war es Gray.
    Â»Was ist mit dieser… äh … Reporterin?« fragte George. »Ich
habe in den Nachrichten gesehen, daß ihr Haus abgebrannt ist.«
    Â»Ja, das habe ich auch gehört. Das ist natürlich bedauerlich, aber wenigstens hat diese Katastrophe sie vorerst von uns abgelenkt.« Nach kurzer Pause fuhr David fort: »Das ist alles Vanessas Schuld. Sie ist für Barrie Travis’ hartnäckiges Interesse verantwortlich. Hätte sie sich nicht mit ihr in Verbindung gesetzt, würde die Travis uns jetzt nicht belästigen.« Dann fragte er: »Wie geht’s Vanessa heute?«
    Das war die elegante Überleitung des Präsidenten auf den eigentlichen Grund seines Anrufs. George, der die aufsteigende Panik nur mühsam beherrschen konnte, erstattete ihm Bericht über den Zustand seiner Frau.
    Dann erteilte David ihm seine Anweisungen.
    Er wurde nicht allzu deutlich, aber das war auch nicht nötig. Für jeden, der genau zuhörte, war die Botschaft sonnenklar, und George hörte genau zu.
    Heute war der entscheidende Tag. Der Präsident wollte seinen Schuldschein einlösen.
    George legte den Hörer auf und bedeckte sein Gesicht mit schweißnassen Händen. Er zitterte am ganzen Leib. In seinen Ohren röhrte es laut. Er fühlte sich schwach und schwindlig.
    Er überlegte, ob er Amanda anrufen sollte. Seine heitere, treue Gefährtin war wie eine Insel der Ruhe in dem Chaos, in das sein Leben sich verwandelt hatte. Manchmal genügte schon der Klang ihrer Stimme, um ihm neue Hoffnung einzuflößen, obwohl seine Zukunft sich wie ein zur Katastrophe führendes

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