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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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fällte dann seine Entscheidungen. Im Augenblick war er intensiv damit beschäftigt, eine Entscheidung zu treffen.
    Ich grinste, als ich sah, wie jemand auf die Spuren vom Land-Rover deutete, die ins Wasser führten, und dann aufs gegenüberliegende Ufer wies. Dort, wo wir normalerweise den Fluß hätten verlassen sollen, war nichts zu sehen, wir waren nämlich seitlich abgetrieben worden. Das mußte jeden, der das nicht mitgekriegt hatte, verblüffen.
    Der Mann wies mit beredter Geste flußabwärts, aber Kennikin schüttelte den Kopf. Offensichtlich war er anderer Meinung. Er sagte irgendwas, wobei er ungeduldig mit den Fingern schnippte. Sofort stürzte jemand mit einer Landkarte herbei. Er studierte sie und deutete auf irgendeinen Punkt auf der rechten Seite, worauf vier der Männer in den einen Jeep stiegen, auf dem Fahrweg zurückstießen und dann über das offene Land rumpelten. Ich runzelte die Stirn, aber dann fiel mir ein, daß es in dieser Richtung eine kleine Seengruppe gab, die Gaesvötn hieß. Wenn Kennikin annahm, daß ich dort kampieren würde, so war er zwar auf dem Holzweg, aber es verriet seine Gründlichkeit und Umsicht.
    Die Mannschaft des anderen Jeeps begann direkt neben dem Fahrweg eifrig, aber unbeholfen Zelte für die Nacht zu errichten. Einer der Männer kam mit einer Thermosflasche zu Kennikin und goß eine Tasse dampfend heißen Kaffee ein, die er ihm unterwürfig offerierte. Kennikin nahm sie und nippte daran, während er am Ufer stand und über den unpassierbaren Fluß blickte. Mir war, als starre er mir direkt in die Augen.
    Ich senkte den Feldstecher und zog mich vorsichtig zurück.
    Nachdem ich vom Lavariff heruntergeklettert war, hängte ich das Gewehr über die Schulter und legte im Dauerlauf den Rest der Strecke zum Land-Rover zurück, sorgfältig darauf achtend, daß keine verräterischen Radspuren zu sehen waren, aus denen hervorgehen würde, wo wir vom Fahrweg abgebogen waren.
    Es war unwahrscheinlich, daß Kennikin einen Mann über den Fluß schwimmen lassen würde – denn dadurch hätte er eine ganze Menge Leute verlieren können -, aber trotzdem mußte ich verhindern, daß meine Gegner per Zufall über uns stolperten.
    Elin schlief. Sie lag auf der linken Seite, in ihren Schlafsack vergraben, und ich war dankbar, daß sie niemals laut atmete oder schnarchte. Ich weckte sie nicht. Es hätte keinen Sinn gehabt, sie um ihren Seelenfrieden zu bringen. Wir kamen jetzt doch nicht weiter - und Kennikin ebensowenig. Ich knipste meine Taschenlampe an und schirmte sie mit einer Hand ab, damit der Lichtstrahl Elin nicht traf. Dann begann ich, in einer Schublade herumzuwühlen, bis ich das Nähtäschchen fand, dem ich eine Rolle schwarzen Fadens entnahm.
    Danach kehrte ich zum Fahrweg zurück und spannte ein Stück Faden quer darüber, wobei ich beide Enden an einem Klumpen losen Lavagesteins befestigte. Ich wollte es wissen, falls Kennikin während der Nacht vorüberkam, denn ich hatte keine Lust, am nächsten Morgen den Fluß zu überqueren, nur um ihm auf der anderen Seite in die Arme zu rennen.
    Dann ging ich zum Ufer hinab. Der Wasserspiegel sank immer noch, und wenn das Licht besser gewesen wäre, hätte man vielleicht durchfahren können. Aber ich wollte das auf gar keinen Fall ohne aufgeblendete Scheinwerfer riskieren, was wiederum unmöglich war, weil sie sich zu deutlich gegen den Nachthimmel abgezeichnet hätten. Kennikins Bande saß uns zu dicht auf den Fersen.
    So wie ich war, ließ ich mich auf mein Nachtlager fallen.
    Unter den Umständen rechnete ich sowieso nicht damit, einzuschlafen. Trotzdem stellte ich den Wecker meiner Armbanduhr auf zwei Uhr früh. Und das war das letzte, woran ich mich erinnerte, bevor er wie ein wild gewordener Moskito zu summen begann und mich wieder aufweckte.
     
    2
     
    Um zwei Uhr fünfzehn waren wir startbereit. Als der Wecker klingelte, rüttelte ich Elin wach, ohne auf ihren schlaftrunkenen Protest zu achten. Erst als sie erfuhr, wie nahe uns Kennikin war, wurde sie quicklebendig. »Zieh dich schnell an«, drängte ich sie. »Ich werde mich inzwischen draußen umsehen.«
    Der schwarze Faden hing unverändert zwischen den Steinen, was bedeutete, daß kein Fahrzeug durchgekommen war. Jeder in der Nacht vorbeikommende Jeep mußte sich einfach an diese Route halten, denn es war ein Ding der Unmöglichkeit, in der Dunkelheit die Lavafelder zu überqueren. Man hätte den Weg zwar auch zu Fuß machen können, aber das schien mir

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