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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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unwahrscheinlich. Inzwischen war kaum noch Wasser im Flußbett, und es mußte eine Kleinigkeit sein, ans andere Ufer zu gelangen.
    Als ich zurückkehrte, warf ich einen Blick in Richtung Osten. Die kurze nordische Sommernacht neigte sich ihrem Ende zu. Mir schien es das beste, den Fluß so schnell wie möglich zu überqueren, und den Vorsprung vor Kennikin so weit wie möglich zu vergrößern. Elin hatte eine andere Idee.
    »Warum bleiben wir nicht einfach hier und lassen ihn vorausfahren? Bis er merkt, daß er hinter einer Schimäre her jagt, hat er schon eine weite Strecke zurückgelegt.«
    »Ausgeschlossen«, erwiderte ich. »Wir wissen, daß er mindestens zwei Jeeps zur Verfügung hat, vielleicht sind es auch mehr. Wenn wir ihn vorausfahren lassen, kann es uns passieren, daß wir eingekeilt werden, was verdammt unangenehm wäre. Wir überqueren den Fluß jetzt.«
    Es ist gar nicht so einfach, einen Wagenmotor leise anzulassen. Ich stopfte Decken um den Anlasser, um den unverkennbaren Krächzton zu dämpfen. Der Motor sprang an und tuckerte friedlich weiter, worauf ich die Decken wieder wegnahm. Danach trat ich nur sehr leicht aufs Gaspedal, während wir auf den Fluß zufuhren. Wir durchquerten ihn ohne Mühe, obwohl dabei mehr Lärm entstand, als mir lieb war, und weiter ging’s zum nächsten Fluß. Elin mußte ihre Augen nach hinten offenhalten, während ich mich darauf konzentrierte, so schnell und so leise wie möglich zu fahren. Während der nächsten vier Kilometer überquerten wir zwei weitere Flüsse, dann kam eine lange Strecke in nördlicher Richtung, auf der ich schneller fahren konnte. Da wir uns jetzt weit genug von Kennikin entfernt hatten, konnte ich das Tempo beschleunigen und mußte nicht mehr so auf Geräuschlosigkeit achten.
    Sechzehn Flüsse auf sechzig Kilometer, hatte Elin gesagt.
    Wenn man die Zeit, die wir zum Überqueren der Flüsse brauchten, außer acht ließ, schafften wir jetzt einen Durchschnitt von fünfundzwanzig Stundenkilometern, wobei uns allerdings sämtliche Knochen durcheinandergeschüttelt wurden. Für diesen Weg fuhren wir entschieden zu schnell. Ich schätzte, daß wir in rund vier Stunden die Sprengisandur-Route erreichen würden. Tatsächlich brauchten wir sechs, weil sich einige der Flüsse als ausgesprochen heimtückisch erwiesen.
    Mit dem Erreichen der Sprengisaridur-Route hatten wir zugleich die Wasserscheide hinter uns gelassen. Von hier an flossen die Flüsse nach Süden und Westen und nicht mehr nach Norden und Osten. Um acht Uhr dreißig waren wir auf der Hauptroute. Erleichtert sah ich Elin an. »Ein Frühstück wäre jetzt genau das richtige. Kannst du mal nach hinten klettern und uns was zu essen zurechtmachen?«
    »Willst du nicht halten?«
    »Lieber Himmel, nein. Kennikin muß schon stundenlang unterwegs sein. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie nahe er ist, und lege auch keinerlei Wert darauf, daß er uns hier überrascht. Brot, Käse und Bier wären phantastisch.«
    Wir frühstückten während der Fahrt und hielten nur einmal um zehn, um den Tank aus dem letzten Benzinkanister aufzufüllen. Während wir noch damit beschäftigt waren, tauchte plötzlich unser Freund vom Tag zuvor auf, der Helikopter der US Marine. Diesmal kam er von Norden, flog nicht sehr tief und schien uns überhaupt keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken. Ich sah ihm nach, wie er sich in Richtung Süden entfernte.
    Elin schüttelte verwundert den Kopf: »Das finde ich aber merkwürdig.«
    »Ich auch«, pflichtete ich ihr bei.
    »Aber nicht so sehr wie ich«, entgegnete sie. »Normalerweise fliegen hier keine amerikanischen Militär-Maschinen herum.« Sie runzelte die Stirn. »Stimmt, jetzt, wo du es sagst -
    es ist wirklich seltsam.« In Island herrscht eine gewisse Gereiztheit über die permanente Anwesenheit amerikanischen Militärs in Keflavik. Viele Inselbewohner halten das für eine Zumutung, und wer kann es ihnen verdenken? Die amerikanischen Behörden sind sich dessen bewußt und versuchen, das Problem so klein wie möglich zu halten.
    Jedenfalls ist die amerikanische Marine auf Island im allgemeinen bemüht, nicht aufzufallen. Eine Militärmaschine am isländischen Himmel hatte zweifellos Seltenheitswert.
    Achselzuckend schob ich das Problem fürs erste beiseite und konzentrierte mich darauf, den letzten Tropfen aus dem Kanister zu gießen. Dann fuhren wir weiter. Anscheinend folgte uns niemand. Wir gerieten auf eine gerade, wenn auch unebene Strecke zwischen dem Fluß Thjórsá

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