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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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er Ihnen etwas sagen würde. Cooke hat in seinem ganzen Leben noch nie die Wahrheit gesagt. Aber vielleicht kann ein so scharfer Beobachter wie Sie ihn besser durchschauen.«
    Durch die zugezogenen Vorhänge waren Lichter zu sehen.
    Ein Wagen fuhr draußen vor. Ich sah Kennikin beschwörend an. »Denken Sie an die Vergangenheit, Vaslav. Denken Sie an die vergeudeten Jahre in Ashkhabad. Versetzen Sie sich in Bakayevs Lage und überlegen Sie mal, was wichtiger ist - eine Operation in Schweden, die jederzeit wiederholt werden kann, oder die Gelegenheit, einem Mann in der Hierarchie des britischen Geheimdienstes einen hohen Rang zuzuschustern -
    so hoch, daß er mit dem britischen Premierminister speist?«
    Kennikin war es sichtlich unbehaglich zumute, und ich wußte, daß ich ihn empfindlich getroffen hatte. Er brütete vor sich hin, und die Pistole war nicht mehr direkt auf mich gerichtet. »Nur interessehalber«, fragte ich, »wie lange hat es denn gedauert, bis die neue schwedische Gruppe aufgebaut wurde? Nicht lange, wette ich. Ich möchte sogar behaupten, daß Bakayev bereits eine Parallelorganisation eingesetzt hatte, die in Aktion trat, als Sie ausfielen.«
    Das war ein Schuß ins Ungewisse, aber er traf. Es war, als ob ich jemanden beobachtete, der bei einem
    Geldspielautomaten den Haupttreffer erwischt. Die Räder drehen sich, es surrt und klickt, es klingelt laut und deutlich.
    Auch bei Kennikin klingelte es. Er holte tief Luft und wandte sich ab. Er starrte ins Feuer, und die Hand, die die Pistole hielt, sank seitlich herab.
    Ich spannte sprungbereit die Muskeln. »Man traute Ihnen nicht, Vaslav. Bakayev traute Ihnen nicht zu, daß Sie Ihre eigene Organisation ruinieren und damit die Sache glaubwürdig erscheinen lassen würden. Auch mir traute man nicht, aber ich wurde von Cooke hereingelegt, der Ihrer Seite angehört. Bei Ihnen liegt der Fall anders. Sie bekamen von Ihren eigenen Leuten einen Tritt in den Hintern. Was empfindet man dabei?« Vaslav Kennikin war wirklich ein guter Mann - ein guter Agent -, er hatte sich unter Kontrolle. Er wandte mir das Gesicht zu und sah mich ausdruckslos an. »Ich habe mir Ihre Räuberpistole mit großem Interesse angehört.
    Diesen Cooke kenne ich nicht. Ihr Märchen war fein ausgedacht, Alan, aber Sie können sich damit nicht aus der Schlinge ziehen. Sie sind nicht…« Die Tür öffnete sich, und zwei Männer traten ein. Kennikin drehte sich ungeduldig um. »Ja?«
    Der Größere der beiden sagte auf russisch: »Wir sind gerade zurückgekommen.«
    »Das sehe ich«, entgegnete Kennikin ungerührt. Er wies auf mich. »Darf ich euch Alan Stewartsen vorstellen, den Mann, den ihr hierherbringen solltet? Was ist passiert? Wo ist Igor?«
    Die beiden schauten sich an, schließlich sagte der Größere:
    »Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Er hat sich schlimm verbrannt, als er…«
    »Ausgezeichnet«, bemerkte Kennikin bissig. »Prächtig!« Er wandte sich an mich. »Was halten Sie davon, Alan? Yuri brachten wir heimlich und sicher zum Kutter, aber Igor muß natürlich in ein Krankenhaus geschafft werden, wo man ihn ausfragen kann. Was würden Sie mit solchen Idioten anfangen?«
    Ich grinste. »Erschießen«, schlug ich hoffnungsvoll vor. »Ich bezweifle, daß eine Kugel ihre dicken Schädel überhaupt durchdringen würde«, erwiderte Kennikin in beißendem Ton.
    Er warf einen drohenden Blick auf den großen Russen. »Und warum, verdammt noch mal, habt ihr zu schießen angefangen?
    Das klang ja, als ob eine Revolution ausgebrochen wäre.«
    Der Mann wies hilflos auf mich. »Er hat damit angefangen. «
    »Dazu hätte es gar nicht erst kommen dürfen. Wenn drei Mann nicht einmal in aller Seelenruhe mit einem einzigen fertig werden können, dann… « »Sie waren zu zweit.«
    »Oh!« Kennikin warf mir einen Blick zu. »Was ist aus dem anderen geworden?«
    »Ich weiß nicht, der ist weggerannt«, erwiderte der große Russe.
    »Das ist nicht weiter verwunderlich«, bemerkte ich beiläufig.
    »Es war nur ein Hotelgast.« Innerlich kochte ich. Case war also einfach davongelaufen und hatte mich im Stich gelassen. Ich wollte ihn nicht an Kennikin verraten, aber wenn ich je heil aus der Schweinerei herauskam, gab es da eine Rechnung zu begleichen.
    »Wahrscheinlich hat er im Hotel Alarm geschlagen«, vermutete Kennikin. »Könnt ihr denn nie einen Auftrag richtig ausführen?«
    Der Große wollte etwas einwenden, aber Kennikin schnitt ihm das Wort ab. »Was macht Ilyich?« »Er nimmt

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