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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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Gefühl einer drohenden Katastrophe, dass Penny, Milo, Lassie und ich sterben mussten. Mit dieser kleinen Korrektur meiner Grundeinstellung rettete ich Millionen Leben.
    Penny hatte die Vorhänge zugezogen. Als ich mich unserem Bungalow näherte, entdeckte ich sie am Fenster. Sie spähte vorsichtig durch den Spalt.
    »Ich komme mir vor wie eine Maus«, sagte sie, nachdem sie mich reingelassen hatte.
    »Und ich habe Hunger«, stellte ich fest. »Wie wär’s, wenn ich was beim Chinesen besorge?«
    Sie sah mich mit großem Ernst an. »Wir sind tatsächlich wie die Mäuse, die in meinem Buch versuchen, auf die andere Seite des Waldes zu gelangen, und Shearman Waxx ist die Eule. Ich weiß schon, dass die Mäuse die Helden sind, denn die sind
immer Helden, weil sie klein und süß sind, und schließlich kann es keine kleinen, süßen Schurken geben. Aber ich muss dir sagen, Cubby, ich wäre wirklich lieber die Eule, um auf diesen Kerl hinabzustoßen, ihn mit dem Schnabel zu packen und ihm die Eingeweide aus dem Leib zu reißen. Zu den Mäusen zu gehören, das ist beschissen !«
    »Also hast du mich vermisst, ja?«
    »In einer solchen Lage voneinander getrennt zu sein, ist ebenfalls beschissen. Wann willst du zum Haus von Landulf?«
    »In einer Stunde wird es dunkel, also ist es jetzt nicht so gut. Ich will bis morgen früh warten.«
    »Dann kommen wir aber mit. Wir wollen uns hier nicht verstecken wie die Mäuse.«
    »Hast du etwa die ganze Zeit am Fenster gestanden?«
    »Nicht die ganze Zeit. Ich habe am Computer gesessen, aber nach einer Weile bekam ich erst Platzangst, dann wurde mir zusätzlich ein wenig schwindlig und schließlich auch noch übel. Es war zwar nicht so schlimm wie damals, als wir mit Hud Jacklight im Aufzug stecken geblieben sind, aber erinnert hat es mich schon sehr daran.«
    Die Laptops von Penny und Milo hatten wir auf Balboa Island zurückgelassen, aber meinen hatten wir noch dabei.
    »Was hast du denn am Computer gemacht?«
    »Im Internet recherchiert, welche anderen Maler Russell Bertrand noch attackiert hat.«
    »Gibt es hier etwa einen Internetanschluss?«
    »Und ob. Warum, steht auf einem Kärtchen, das auf dem Tisch liegt: eine Regierungsinitiative, um billige Motels zum Nutzen armer Reisender mit dem Netz zu verbinden. Dabei ist diese Hütte gar nicht besonders billig.«
    »Wenn Milo später FBI-Chef ist, kann er das ja mal unter die Lupe nehmen.«

    »Da sind wir schon beim richtigen Thema«, sagte Penny. »Milo macht mir nämlich ein wenig Angst. Er ist irgendwie ziemlich … sonderbar.«
    »Was du nicht sagst!«
    Unser Sohn saß auf dem Boden, umgeben von seinen Utensilien, die er über das halbe Wohnzimmer ausgebreitet hatte. Ein kleines, merkwürdiges Werkzeug, dessen Zweck ich nicht erraten konnte, steckte wie ein Bleistift hinter seinem rechten Ohr. Über dem linken Ohr hingen mehrere Schlingen ultrafeiner Draht, offenbar nicht, weil er sich verkabeln wollte wie Iron Man, sondern damit das Zeug da blieb, wo er es wiederfinden konnte, wenn er es benötigte.
    Während er an einer Reihe kleiner Gegenstände arbeitete, die aussahen wie gläserne Salzstreuer, führte er ein Gespräch mit jemandem, der gar nicht da war: »Genau … sieht ganz so aus … tja, dafür braucht man einen Kondensator … ach so … ich frage mich, wie viel Megahertz … oh, danke … das ist cool …«
    Man hätte denken können, er würde mit Lassie sprechen, aber die befand sich nicht im Raum. Als ich einen Blick ins Schlafzimmer warf, war sie da ebenfalls nicht.
    »Milo, wo steckt Lassie?«, fragte ich, ins Wohnzimmer zurückgekehrt.
    »Wahrscheinlich in einer Schublade.«
    »Du hast sie in eine Schublade gesteckt?«
    »Nein. Hab bloß geraten.«
    »In welcher Schublade, wo?«
    Er deutete auf eine Kommode aus Kiefernholz. Die unteren beiden Schubladen waren größer, die oberen drei kleiner.
    Als ich die unterste Lade aufzog, lag Lassie darin auf dem Rücken. Die Hinterbeine hatte sie gespreizt, die Vorderpfoten an die Brust gelegt. Sie grinste so breit, dass ihr die Zunge aus
dem Maul hing, während sie schwanzwedelnd die Schublade auswischte.
    »Wie ist denn das passiert?«, fragte ich Penny.
    »Keine Ahnung.«
    »Hast du sie etwa da reingesteckt?«
    »Wieso sollte ich einen Hund denn in eine Schublade stecken?«
    »Na, ihr scheint’s jedenfalls zu gefallen.«
    »Und woher sollte ich wissen, dass ihr so was gefällt?«
    »Schon gut. Du hast sie also da nicht reingesteckt. Ich glaube dir.«
    Ich versuchte,

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