Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
Vom Netzwerk:
schlüpfte Penny vor mir hinein.
    Fast hätte ich die Tür zugezogen und den Riegel vorgelegt, überlegte es mir jedoch anders. Ich ließ sie offen stehen, um
den Eindruck zu erwecken, wir hätten uns in den Garten geflüchtet.
    Das Obergeschoss war keine vernünftige Option. Von dort aus konnten wir zwar durch ein Fenster aufs Verandadach steigen und dann auf den Rasen springen, aber das leise genug und in Begleitung von Milo zu schaffen, war praktisch unmöglich.
    Penny war zu einer Tür gegenüber getreten. Als sie diese aufmachte, sah ich eine Betontreppe, die nach unten führte. Das kam mir wie die schlechteste aller Optionen vor.
    Stimmen draußen. Schritte auf der Verandatreppe.
    Nun war der Keller nicht mehr nur eine Option. Er war der einzige Ort, an den wir uns noch flüchten konnten.
    Ich folgte Milo und Penny auf die steilen Stufen und zog leise die Tür hinter uns zu.

53
    Erfreulicherweise war es unten nicht pechschwarz. Ein fahler Schein wies daraufhin, dass der obere Teil des Kellers aus dem Boden ragte. Wahrscheinlich waren unter der Decke ein paar schmale Fenster angebracht.
    Dennoch dominierte die Dunkelheit. Wenn wir blindlings weitergingen, stießen wir bestimmt bald an irgendetwas an und machten einen Riesenlärm.
    Noch auf der obersten Stufe stehend, tastete ich die Wand ab, fand den Schalter und riskierte es, Licht zu machen.
    Penny und Milo eilten die Treppe hinab.
    Während ich ihnen folgte, hörte ich in der Küche Stimmen.
    Unten angelangt, zählte ich drei Fenster. Sie befanden sich direkt unterhalb der Decke und waren kaum dreißig Zentimeter hoch. Offenbar dienten sie in erster Linie der Belüftung. Bei der betreffenden Wand musste es sich um die Seite des Hauses handeln.
    An diesem trüben Morgen drang kaum Licht herein, und selbst Milo hätte eine Zirkusausbildung als Schlangenmensch haben müssen, um sich hindurchzuzwängen.
    Die Neonröhren an der Decke verströmten auch nicht ausreichend Helligkeit, so dass Teile des Kellers im Dunkeln lagen. An manchen dieser Stellen blinkte es kontinuierlich.
    Von oben hörte ich einen überraschten Ausruf, gefolgt von hastigen Schritten. Man hatte die Leichen im Flur entdeckt.
    Wegen der offenen Hintertür mussten Waxx und die anderen Buchliebhaber vermuten, dass die unbekannten Revolverhelden,
die Booth und Oswald erschossen hatten, bereits verschwunden waren. Da sie jedoch Profis waren, durchsuchten sie bestimmt das Haus, um auf Nummer sicher zu gehen.
    Sie waren zu viert - einer im Wagen, drei im Haus. Das hieß, die Suche dauerte nicht lange.
    Penny hatte zwei Türen entdeckt. Als sie die eine aufzog und das Licht anknipste, wurde eine Kammer sichtbar, an deren Wand eine Eisenplatte mit Scharnieren angebracht war. Offenbar handelte es sich um den einstigen Kohlenkeller, und hinter der Platte verbarg sich die Öffnung für die Schütte des Lieferwagens. Schwarzer, hartnäckig an den Wänden haftender Staub verlieh der Luft einen Geruch nach Anthrazit.
    Inzwischen war das Haus bestimmt schon lange an die Gasversorgung angeschlossen, und die rostige Eisenplatte hing an verkrusteten Scharnieren. Falls man das Ding überhaupt aufbekam, dann machte man dabei mehr Lärm als bei der Öffnung eines zweitausend Jahre alten Pharaonengrabs.
    Oben waren die Stimmen und Schritte verstummt. Die vorsichtige, aber rasche Durchsuchung des Hauses hatte begonnen. Offenbar hatten die vier im Obergeschoss angefangen, um sich nach unten vorzuarbeiten.
    Während Penny die erste Tür wieder schloss, löste ich den Riegel der zweiten und zog sie auf. Dahinter sah ich nach oben führende Stufen.
    Über diese Treppe gelangte man offenkundig in den Garten. Vor der Witterung war sie allerdings oben von einer fast waagrecht angebrachten, zweiflügeligen Tür geschützt, die mit einem Vorhängeschloss gesichert war.
    Auch kein Ausweg.
    Während ich die Tür zur Treppe wieder schloss und den Riegel vorlegte, flüsterte Milo: »Dad, nimm das da!«

    Ich drehte mich um und sah, dass er mir einen etwa zehn Zentimeter langen Zylinder aus geschliffenem Kristallglas entgegenstreckte. Das Ding hatte eine Silberkappe ohne Löcher.
    »Was ist denn das?«
    »Früher war’s mal ein Salzstreuer.«
    »Und jetzt?«
    »Es ist ein Ding, das was bewirkt. Versuch nicht, die Kappe abzuschrauben, die ist festgeklebt. Steck es in die Tasche. Verlier’s nicht, verlier’s nicht, verlier’s nicht!«
    »Cubby, hierher«, sagte Penny am anderen Ende des Kellers flüsternd, aber deutlich

Weitere Kostenlose Bücher