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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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an komplizierteren Ideen auszuwerten.

32
    Penny setzte mich an einem Discountmarkt ab und kreuzte durch die Nachbarschaft, während ich drei Regenmäntel mit Kapuze und drei langstielige Taschenlampen besorgte. Wenn in unseren Wagen tatsächlich ein Sender eingebaut war, dann war dadurch nicht zu erkennen, dass wir irgendwo gehalten hatten.
    Als ich mit meinen Einkäufen aus dem Laden kam, musste ich eine Weile warten. Dabei wurde mir ganz schön flau im Magen, bis Penny endlich zurückkehrte.
    Als Nächstes fuhren wir zu der Einfahrt hinter St. Gaetano, der Kirche, in die wir sonntags gingen. Penny hielt, ich sprang heraus, holte hastig das verbliebene Gepäck aus dem Kofferraum und stellte es vorläufig auf den Boden.
    Nachdem sie weggefahren war, versuchte ich es an der Hintertür der Kirche. Die war verschlossen, weshalb ich nach vorne ging. In meinem langen schwarzen Regenmantel mit Kapuze sah ich wahrscheinlich wie ein Mönch aus. Ich stieg die Treppe hoch und betrat die Kirche durch den Haupteingang.
    Inzwischen ging das falsche Zwielicht in eine echte Dämmerung über. Wer im Büro arbeitete, machte nun allmählich Schluss, und in einer Stunde fing die Abendandacht an. Vorläufig waren Vorraum und Kirchenschiff jedoch noch verlassen.
    Hinten im Chor, auf der rechten Seite des Altars, führte eine Tür in die Sakristei, wo Pater Tom sich täglich auf die
Messe vorbereitete. Durch den dortigen Ausgang gelangte ich wieder zu der Einfahrt, wo ich unser Gepäck im Regen zurückgelassen hatte.
    Ich schleppte Koffer und Taschen in die Sakristei und brachte sie dort in einem Putzmittelschrank unter. Es hatte angeblich einmal eine Zeit gegeben, so in etwa vor Mitte der sechziger Jahre, als man sein Hab und Gut praktisch überall stehen lassen konnte und es bei der Rückkehr unangetastet wieder vorfand. Inzwischen war es selbst in einer Kirche nicht mehr ganz sicher.
    Kirchen wurden zwar immer häufiger von Vandalen aufgesucht, aber nur selten von Dieben. Vielleicht machen Letztere sich Sorgen, ein Bekannter könnte sie beim Betreten eines derart suspekten Gebäudes beobachten und den falschen Schluss ziehen, sie seien zur anderen Seite übergewechselt.
    Bereits im Wagen hatte ich einen Zettel geschrieben und signiert, um ihn auf das Gepäck zu legen: LIEBER P. TOM, ICH KOMME DIE SACHEN BALD HOLEN. ERKLÄRE IHNEN ALLES SPÄTER.
    Eigentlich hoffte ich, wiederkommen zu können, bevor irgendjemand das Zeug fand, so dass keine Erklärung nötig war. Da ich nicht wusste, wie Waxx mit den Leuten umsprang, denen ich von ihm erzählte, hatte ich Angst, Pater Tom könnte auf die Abschussliste geraten, wenn er Bescheid wusste.
    Unter anderem enthielt der Schrank einige Rollen Papierhandtücher. Ich riss ein paar ab, schloss die Tür und tupfte im Gehen das Wasser auf, das von meinem Mantel auf den Boden getropft war, damit niemand durch die nasse Spur zum Schrank gelockt wurde. Draußen warf ich die feuchten Tücher in den Mülleimer neben der Tür.
    Bald würde die Nacht anbrechen. Ich ging zur nordwestlichen Ecke des Grundstücks, wo sich zwei Straßen kreuzten.

    Nachdem ich eine Weile gewartet und den entgegenkommenden Verkehr beobachtet hatte, sah ich unseren Wagen kommen. In der Dunkelheit und dem Regen konnte ich nicht klar erkennen, wer am Steuer saß.
    Während ich blinzelnd in das grelle Licht der Scheinwerfer blickte, wusste ich plötzlich, dass der Wagen langsamer werden, aber nicht anhalten würde. Und wenn er vorbeifuhr, würde ich am Steuer das Maserati-Monster sitzen sehen.
    Als der Wagen doch an den Straßenrand fuhr und ich Penny darin sitzen sah, zitterte ich vor Erleichterung.
     
    Einige Teile der Nacht waren dunkler als andere.
    In der derzeitigen Wirtschaftskrise, die von Politikern verursacht worden war und die dieselben Politiker angeblich überwinden konnten, indem sie uns noch mehr Belastungen und Unvernunft aufbürdeten, waren viele kleine Geschäfte eingegangen. In früher blühenden Einkaufszentren, wo die Interessenten Schlange gestanden hatten, um einen Laden zu mieten, standen nun Flächen leer, die zu keinem Preis mehr vermietbar waren.
    Eines der Beispiele war die Beddlington-Promenade, ein einst äußerst lebhaftes Open-Air-Center. Als die Immobilienblase geplatzt war, war sein Wert um vierzig Prozent gefallen. Außerdem hatten immer mehr Geschäfte dichtgemacht, und die stark verschuldeten Eigentümer der Immobilie mussten diese der Bank überlassen.
    Weil der Standort ausgezeichnet war,

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