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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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mit dem sie mich bedachte, war so liebevoll, dass ich schon meinte, sie würde mir gleich in die Wange kneifen. »Du bist eine Frohnatur, ein glühender Optimist, und niemand will, dass sich das ändert. Aber da du so bist, begreifst du nicht, wie teuflisch clever ein wahrhaft bösartiger Mensch sein kann. Deshalb sollten wir vorerst einmal annehmen, dass man euch doch verfolgt hat, bis sich das Gegenteil erweist.«

    Penny sah Vivian stirnrunzelnd an. »Also, ich habe dir zwar am Telefon gesagt, dass wir Probleme haben, aber woher wusstest du, dass es sich um Probleme handelt, bei denen man einen Revolver braucht?«
    »Das ist der Instinkt einer Polizistenfrau«, sagte Vivian. »Heute Morgen ist euer Haus in die Luft geflogen und hat anschließend so stark gebrannt, dass kaum mehr Asche übrig ist. In den Nachrichten hieß es, ihr seid in Florida, um für ein Buch zu recherchieren, obwohl ich weiß, dass das nicht stimmt. Und als du dann angerufen hast, da hast du krampfhaft versucht, nicht zu nervös zu klingen, als du gesagt hast, ihr bräuchtet ein wenig Hilfe. Menschenskind, selbst wenn ich mit einem Floristen verheiratet gewesen wäre, hätte mein Instinkt mir gesagt, ich soll die Smith & Wesson auspacken!«
    Lassie schüttelte sich, dass die Tropfen nur so flogen.
    »Um Himmels willen«, sagte Penny, »jetzt machen wir in deinem Flur auch noch eine Riesenschweinerei.«
    »Ach, Penny, ist doch bloß Wasser. Hängt eure Mäntel an den Ständer da. Das Handtuch auf dem Boden ist dazu da, um den Hund abzutrocknen.«
    Während ich Lassie abrubbelte, mühte sich Milo aus seinem verhassten gelben Mantel.
    »Wie läuft es mit dem Funkgerät für Außerirdische?«, fragte Vivian ihn.
    Milo zuckte die Achseln. »Besser als mit der Zeitmaschine.«
    »Hast du damit schon mit irgendjemandem gesprochen? Oder sollte ich sagen, mit irgendetwas ?«
    »Nein«, erwiderte Milo, »es wird offenbar etwas anderes als ein interstellares Kommunikationsgerät.«
    »Inwiefern anders?«, hakte Vivian nach.
    »Ganz anders.«

    »Du wirst damit doch nicht etwa die Erde in die Luft jagen, oder?«
    »Nein. An dem Ding, das so was womöglich getan hätte, arbeite ich nicht mehr.«
    »Aha«, sagte Vivian. »Also, jetzt kommt mal alle in die Küche. Ich merke, ihr habt lange nichts gegessen und seid hungrig.«
    »Wir wollen dir aber keine Umstände machen«, sagte Penny.
    »Es gibt Suppe, es gibt Rinderbrust mit Kartoffeln, es gibt Buttercremetorte, und nichts davon hat irgendwelche Umstände gemacht. Ich koche immer genug für vier und friere die Reste ein.«
    Während wir durch das Wohn- und das Esszimmer gingen, fiel mir auf, dass Vivian sämtliche Vorhänge geschlossen hatte. In der Küche waren die Jalousien bis zum Fensterbrett heruntergezogen. Vivian war eine begabte Verschwörerin.
    Am Küchentisch war für vier Personen gedeckt. Aus dem Topf Suppe auf dem Herd stieg ein köstlicher Duft.
    Vivian legte den Revolver beiseite und stellte für Lassie einen Teller mit gekochter Hühnerbrust auf den Boden.
    Während der Hund sie bewundernd ansah, fragte sie uns, was wir trinken wollten. Milo, der eine Limonade bestellte, wurde zuerst bedient.
    »Dieser Kritiker ist wohl nicht bloß ein aufgeplusterter Snob, sondern ein echter Irrer, was?«, fragte sie, während sie die Flasche öffnete.
    Penny war ebenso verblüfft wie ich. »Vivian, ich habe dir doch noch gar nicht gesagt, dass Shearman Waxx unser Problem ist!«, rief sie.
    »Ich kann zwei und zwei zusammenzählen«, sagte Vivian. »Außerdem bin ich gestern, lange bevor euer Haus in die Luft geflogen ist, ins Internet gegangen und habe in dem Archiv mit seinen Rezensionen gestöbert.«

    »Aber warum?«, fragte ich.
    »Es war mir zuwider, wie unfair und bissig er mit dir umgesprungen ist, Cubby, und ich mag es nicht, wenn Leute mir zuwider sind. Deshalb wollte ich ihm die Chance geben zu beweisen, dass er kein kompletter Dreckskerl ist. Nachdem ich ungefähr zwanzig von seinen Rezensionen gelesen hatte, war er mir nicht mehr nur zuwider, ich habe ihn verachtet . Trotzdem habe ich noch zehn weitere gelesen.«
    »Vielleicht solltest du nicht auf die Website seiner Zeitung gehen, Vivian«, sagte ich. »Ich bin mir zwar nicht sicher, aber … womöglich kann er die E-Mail-Adresse von Leuten herausbekommen, die seine Texte anschauen, und dann wäre er besonders interessiert an Leuten, die sich lange damit beschäftigen.«
    Penny bekam von Vivian ein Glas Milch vorgesetzt. »Du lieber Himmel«,

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