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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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Reproduktionen wichtiger Gemälde und Skulpturen aus einer Zeit, in der es in der Kunst noch um die Feier des Lebens und um Reflexion ging statt um Nihilismus und Normverletzung.
    Es gab Epochen, in denen selbst extreme Exzentrizität nicht anormal, sondern nur irregulär war, und manchmal war sie sogar weise. Deshalb konnte man alles, was an der Festung der Booms zwanghaft zu sein schien, bei genauerem Nachdenken für klug halten, und alles, was egoistisch aussah, für nobel.
    Als ich ins Arsenal zurückkam, klappten Penny und Grimbald gerade zwei Aktenkoffer aus Aluminium zu. Diese
enthielten die für uns ausgewählten Waffen samt geeigneter Munition.
    Einen der Koffer reichte Grimbald mir. »Penny kann dir das Schießen beibringen und natürlich auch, wie man sicher mit einer Waffe umgeht«, sagte er. »Wenn ich an Wiedergeburt glauben würde, dann wäre anzunehmen, dass sie in einem früheren Leben Annie Oakley war.«
    Darauf, mich mit Buffalo Bill zu vergleichen, verzichtete er gnädig.
    »Ach, jetzt hätte ich es fast vergessen!«, rief er und schnippte mit den Fingern. »Die Sachen, wegen denen Milo mich angerufen hat, habe ich auch.«
    Erschrocken dachte ich, unser Sohn hätte ebenfalls Waffen bestellt.
    »Nein, nein«, sagte Grimbald, als er meine Miene sah. »Er hat mir vor einem Monat eine Liste mit allerhand elektronischem Kram und speziellen Mikrochips übermittelt.«
    »Aber ich besorge ihm doch immer, was er will!«, sagte ich verblüfft.
    Grimbald ließ den Blick durch sein Arsenal schweifen wie Thor, der sich zu erinnern versuchte, wo er sein neues Bündel Donnerkeile verstaut hatte. »Ach, das Zeug hättest du nie und nimmer bekommen«, sagte er. »Das kriegt man nicht im Handel.«
    »Wieso?«
    »Weil es verboten ist.« Er trat zu einem Regal und zog ein Köfferchen hervor. »Deshalb muss man Kontakte zum Schwarzmarkt haben.«
    »Und warum ist es verboten?«
    Grimbald hob grinsend das Köfferchen in die Luft und zwinkerte. »Tja, sagen wir einfach, diese Dinge haben militärische Anwendungsmöglichkeiten.«

    Penny und ich tauschten mit einem einzigen Blick zehntausend besorgte Worte aus.
    »Was hat der Kleine eigentlich vor?«, erkundigte sich Grimbald.
    »Auf jeden Fall handelt es sich nicht um ein interstellares Kommunikationsgerät«, sagte ich. »Das ist alles, was wir wissen.«
    »Eines Tages wird er etwas Spektakuläres tun«, verkündete Grimbald.
    »Davor haben wir durchaus ein wenig Angst«, sagte ich.

39
    In der Küche thronte Milo auf einem Hocker, während die geräuschvoll an ihrem Herd hantierende Clotilda ihm berichtete, was sie aus dem morgendlichen Kaffeesatz über die Zukunft erfahren hatte.
    Als Grimbald seinem Enkel den Koffer mit der verbotenen Elektronik zeigte, kommentierte Penny: »Es wundert mich schon, dass du deinen Großvater dazu bringst, ein Verbrechen zu begehen!«
    »Nun mal halblang, Kleine«, mahnte Grim. »Ich kaufe zwar schon seit Jahren illegale Waffen, aber darum handelt es sich bei diesem Zeug gar nicht. Man wird seinem einzigen Enkel doch wohl mal einen Gefallen tun dürfen!«
    »Ein richtig großes Verbrechen ist es ja nicht, Mom«, sagte Milo betreten. »Außerdem werde ich mit dem Kram bestimmt nichts Verkehrtes tun.«
    »Was wirst du denn damit tun?«, fragte ich.
    »Eine ziemlich coole Sache.«
    »Was für eine Sache?«
    »Das kann man nicht beschreiben.«
    »Kann man es nicht, oder willst du es nicht?«
    »Es ist etwas, das man erleben muss«, erklärte Milo.
    »Und wann werden wir es erleben?«
    Milo zuckte die Achseln. »Irgendwann.«
    Clotilda wies mit großer Geste auf ihn. »Euer Haus ist in die Luft geflogen, und ihr braucht Waffen«, sagte sie. »Es geht uns zwar nichts an, was da gerade läuft, aber offenkundig
habt ihr ein paar Probleme, und da ist er hier bei uns sicherer.«
    »Natürlich geht es euch etwas an, Mom«, sagte Penny. »Ich habe Dad schon im Telegrammstil informiert, als wir im Arsenal waren.« Sie sah mich an. »Vielleicht sollten wir Milo tatsächlich hier lassen.«
    Bevor ich etwas erwidern konnte, sagte Milo flüsternd etwas, das im Raum stand wie ein Schrei: »Wenn ihr mich nicht mitnehmt, werdet ihr beide umgebracht.«
    Seine blauen Augen waren noch durchdringender als die seiner Mutter. Er blickte erst mich an und dann Penny.
    »Ihr braucht mich«, sagte er zu ihr. »Ihr wisst zwar noch nicht, wieso, aber das werdet ihr schon noch herausbekommen.«
    Damit sah er wieder mich an. Sein freundliches Gesicht war das eines

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