Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
Nekromanten aus Sdiss anzueignen. Falls du dich auch nur ein klein wenig geschickt anstellst, dürfte das klappen. Deinen weiteren Weg müsstest du jedoch allein gehen. Wenn dich diese Aussicht zufriedenstellt, will ich es versuchen. Wärst du damit einverstanden?«
    »Ja!«, stieß er freudig aus.
    »Wunderbar. Dann fangen wir noch heute an. Und da du nun einmal mein Schüler bist, lass uns gleich eine einfache Regel festhalten. Sie gilt selbstverständlich nur für deine Ausbildung. Da wirst du widerspruchslos alles machen, was ich verlange. Ich will meine Zeit nicht mit Streit und Auseinandersetzungen vergeuden. Wenn du meinst, alles besser zu wissen, ist sofort Schluss mit dem Unterricht. Dann darfst du dir einen anderen Lehrer oder eine andere Lehrerin suchen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt … Schüler?«
    »Das hast du. Auf diese Bedingungen kann ich mich einlassen.«
    »Dann wäre das ja geklärt.«

Kapitel
17
    Es dauerte nicht lange, bis Shen seine Bitte bedauerte. Als er nach drei Tagen alle ihm bekannten Flüche zum hundersten Mal ausgestoßen hatte, ging er dazu über, nur noch mit den Zähnen zu knirschen. Lahen nahm ihn aber auch wirklich hart ran und legte von Anfang an eine Geschwindigkeit vor, an die er offenbar nicht gewöhnt war. Es war also in der Tat kein Zuckerschlecken für ihn.
    Sobald wir Rast machten, begann mein Augenstern mit dem Unterricht und hörte nicht eher auf, als bis Shen, nach unzähligen Versuchen, seinen Funken zu kontrollieren, der Schweiß aus allen Poren strömte.
    Für mich war das Ganze ein Buch mit sieben Siegeln. Da standen die beiden einander gegenüber und starrten sich wie zwei übersatte Eulen mit Verdauungsproblemen an.
    Großartiger Unterricht! Wenn all unsere Schreitenden und Glimmenden die magische Kunst auf diese seltsame Art und Weise lernten, wunderte es mich überhaupt nicht mehr, dass sich die Verdammten so mühelos einen großen Teil des Südens hatten einverleiben können.
    Lahen und Shen stierten einander jedenfalls in jeder freien Minute an. Wären wir nicht auf dem Weg ins Regenbogental gewesen, hätten sie vermutlich von frühmorgens bis spätabends nichts anderes getan. Einmal, als ich schon fürchtete, Shen würden in seinem Eifer die Augen aus den Höhlen treten, platzte mir endgültig der Kragen. »Soll ich euch nicht lieber ein Lehrbuch besorgen?«, giftete ich. »Oder den Hilss eines Nekromanten? Man kann ja gar nicht mehr mit ansehen, wie ihr euch quält!«
    »Halt den Mund!«, presste Lahen heraus. »Gleich schafft er es.«
    »Was? Nicht einzuschlafen?«, grummelte ich, aber nicht mal Lahen achtete noch auf mich. Deshalb warf ich bloß meine Jacke auf den Boden, legte mich auf sie, schob die Hände unter den Kopf und fing an, die Wolken zu zählen. Irgendwann schlief ich ein. Als Lahen mich sanft rüttelte, war der Mittag bereits vorbei. Kein schlechtes Nickerchen. Das Shen jetzt vermutlich auch gut brauchen könnte, denn er sah nach diesen Übungen genauso mitgenommen und niedergeschlagen aus wie nach allen anderen auch: Er hatte es wieder nicht geschafft.
    Im Unterschied zu ihm war Lahen jedoch nicht enttäuscht, sondern wiederholte ständig, sie habe nichts anderes erwartet, das sei der übliche Verlauf und früher oder später werde er seinen Durchbruch schon erzielen. Shen hörte ihr mit finsterer Miene zu. Ihm war an der Nasenspitze abzulesen, dass er sie am liebsten ins Reich der Tiefe gewünscht hätte. Aus irgendeinem Grund verzichtete er jedoch darauf – und setzte sogar den Unterricht fort.
    Sah Lahen ihrem Schüler tagsüber noch einiges nach, kannte sie am Abend keine Gnade mehr. Sie zwang ihn, bis zur völligen Erschöpfung Übungen zu wiederholen, die meiner Ansicht nach ebenso dämlich wie überflüssig waren. Zum Beispiel mit Kieselsteinen zu jonglieren, Zweige zu flechten oder Knoten zu knüpfen. Was sollte dieser sinnlose Zeitvertreib denn bitte schön mit Magie zu tun haben? Diese Frage stellte ich aber lieber nicht laut. Lahen würde schon wissen, was sie tat.
    Einmal spielte Shen gerade wieder mit schicksalsergebener Miene gegen Lahen dieses Spiel, das mir bereits zum Hals heraushing – wer hält dem Blick des anderen länger stand? –, als er nach zehn Minuten einen überraschten Laut ausstieß. In dieser Sekunde begann das Gras neben mir verdächtig schnell auszutrocknen … Ich rollte lieber ein Stück zur Seite – und entkam damit in letzter Sekunde einem Feuer.
    Gerade als ich meinem Ärger lauthals

Weitere Kostenlose Bücher