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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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denn ich wollte nicht, dass Shen erfuhr, dass es mit Lahens magischen Fähigkeiten zurzeit nicht so gut bestellt war, wie er annahm.
    »Daran arbeite ich. Wenn es hart auf hart kommt, werde ich sie einsetzen. Obwohl ich es eigentlich nicht will. Nach den Kampfzaubern würde ich wieder völlig leer sein, denn nach der Begegnung mit der Verdammten Typhus bin ich immer noch etwas schwach.«
    »Und Shen?«
    »Wenn du bei einem Ziegenbock auf Milch hoffst, dann darfst du bei Shen natürlich auch auf Kampfzauber hoffen. Nein, er hat es gerade erst gelernt, seinen neuen Funken zu kontrollieren. Ihn trennt noch viel von der Kampfmagie.«
    »He!«, rief Shen da. »Warum seid ihr zwei verstummt?«
    »Nur so.«
    »Was glaubt ihr, warum ist in dieser Ödnis eine derart große Einheit von Kriegern aus Nabator und Bogenschützen aus Sdiss unterwegs? Hat da nicht jemand behauptet, mit denen sei nur auf den Straßen zu rechnen?«
    »Offensichtlich interessiert sich außer uns noch jemand für Alistans Flöten«, brummte Lahen.
    »Die ziehen nicht ab. Die können zählen. Sie wissen, dass sie uns dreien überlegen sind.«
    »Nur dass wir in einer hervorragenden Festung hocken. Die werden schon sehen, was sie davon haben, wenn sie uns angreifen«, machte ich Shen klar. »Nehmt euch die Offiziere vor! Die beiden da.« Ich zeigte auf zwei Reiter, um die sich die Einheit versammelt hatte. »Wenn wir die erledigen, sieht unsere Lage gleich viel besser aus.«
    Nachdem sie sich beraten hatten, teilten sich die Feinde in zwei Gruppen und nahmen uns in die Zange. Zu unserem Glück waren ihre Bogenschützen erbärmlich. Wir konnten drei weitere Männer töten, zwei erledigte Shen, einen Lahen.
    Und dann wendete sich das Blatt. Wie viele Anfänger ließ es auch Shen im Eifer des Gefechts an Vorsicht mangeln, kam hinter der Deckung hervor – und fiel, noch ehe er einen Schuss abgegeben hatte, auf die Knie. Ein Armbrustbolzen hatte den Weg in seine Brust gefunden. Ich bettete ihn auf die Steinfläche. Ein Blick reichte, um zu wissen: Die Lunge war getroffen, mit dieser Wunde war nicht zu spaßen.
    »Lieg still!«, befahl ich Shen und zog den Dolch blank. Ich schnitt seine Jacke an der Stelle auf, an der der Bolzen eingedrungen war, um dann das Hemd aufzuschlitzen, das bereits blutdurchtränkt war. »Rühr dich nicht, hab ich gesagt!«
    Statt auf mich zu hören, hob Shen die Armbrust und betätigte den Abzug. Ein Nabatorer landete neben mir. Der Dreckskerl hatte die Gelegenheit genutzt und war hier hochgestiegen. Kurz vergaß ich Shen, schnappte mir den Streitkolben, den der Feind hatte fallen lassen, und zog damit einem Sdisser, der ebenfalls glaubte, er könne einfach hier heraufkommen, eins über den Schädel. Selbst unter dem Geschrei der Reiter und dem Hufgetrappel war zu hören, wie der Knochen barst. Die Kapuze seines Kettenhemdes hatte dieses Schwein nicht vor dem Reich der Tiefe bewahrt. Der Tote stürzte nach unten. Ich schleuderte ihm den Streitkolben hinterher, auch wenn ich mir keine allzu großen Hoffnungen machte, einen weiteren Angreifer zu treffen. Von unten kam ein Bolzen heraufgeflogen, der wie durch ein Wunder mein Kinn verfehlte. Wir wurden jetzt von allen Seiten beschossen.
    »Lahen!«, schrie ich und eilte zu meinem Bogen. »Du musst deine Gabe einsetzen! Sonst überstehen wir das nicht!«
    »Ich weiß«, antwortete sie ruhig, schoss noch einmal und drehte sich dann um. Ihre Augen waren schwarz. So hatten sie selbst während des Kampfes gegen Typhus nicht ausgesehen.
    »Die Zeit der Späße ist wohl vorbei, Lehrerin?«, krächzte Shen, der die fast mehlweißen Lippen zu einem aufmunternden Lächeln verzog.
    Doch Lahen erwiderte kein Wort. Sie fuchtelte scharf mit der Hand. Der Zauber des Schwarms, der in Alsgara bereits Marna, jene Gijanin, die mit unseren Köpfen so gern reich geworden wäre, ausgeschaltet hatte, riss sich von den schlanken Fingern meines Augensterns und legte sich brüllend über einen der beiden Offiziere, um ihn samt Rüstung und Pferd in ein blutiges Gitter zu verwandeln.
    Dieser Anblick machte auf unsere Angreifer einen unauslöschlichen Eindruck: Drei Reiter, offenbar die klügsten unter ihnen, trieben ihren Pferden unverzüglich die Hacken in die Flanken und stürzten davon. Meiner Ansicht nach trafen sie damit die beste Entscheidung ihres Lebens, denn das, was dann geschah, ließ sogar mich erschaudern.
    Ein im Federgras liegender Toter setzte sich jäh auf, zwei weitere Leichen erhoben sich vom

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