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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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einen wertvollen Funken verlieren. Aber etwas anderes als primitive Schritte können sich die Schreitenden ja ohnehin nicht einfallen lassen! Was musst du tun, wenn das kein Geheimnis ist?«
    »Mich ins Regenbogental begeben.«
    »Sollst du da etwa deine Ausbildung absolvieren?«
    »Nein«, antwortete Lahen, während ihre Lippen ein Lächeln umspielte. »Dort möchte mich die Mutter verstecken. Um mich dann für ihre eigenen Zwecke zu nutzen.«
    »Ha! Am Ende ist sie doch gar nicht so dumm. Aber mach dir um sie keine Gedanken. Diesen Zauber aus dem Funken zu entfernen ist ein Kinderspiel. Das könnte ich jederzeit erledigen.«
    »Aber muss nicht die Mutter selbst …«
    »Schon wieder dieser Unsinn«, seufzte Lepra enttäuscht und verdrehte die Augen. »Ich weiß nicht, wer dir diese Märchen in den Kopf gesetzt hat, aber merk dir ein für alle Mal: Die Regeln der Magie sind für eine Heilerin oder einen Heiler nichts anderes als eine schlichte Gleichung. Sobald du die Lösung dieser Gleichung kennst, gibt es für dich nichts mehr, was du nicht tun könntest. Und diese Sache, die erledige ich im Handumdrehen. Bitte sehr«, sagte sie und fuchtelte theatralisch mit den Händen. »Jetzt brauchst du nicht mehr ins Regenbogental zu gehen. Bist du nun glücklich?«
    »Durchaus.«
    »Kira! Abdul!«
    Die ehemalige Schreitende und ein Nekromant kamen herein.
    »Bringt sie hinaus. Alles Gute, meine Teuren. Denkt gründlich über eure Entscheidung nach. Und nehmt ein Küchlein mit. Für unterwegs.«

Kapitel
24
    Erst vor Sonnenuntergang saß Thia ab, band das Pferd an einem Baum fest, streckte sich im Gras aus und gönnte sich etwas Schlaf. Nachdem die Sonne in der Steppe untergegangen war, wurde es recht schnell kalt. Hoch oben am Himmel funkelten die ersten Sterne. Nach nur einer Stunde nahm sie die Verfolgung wieder auf, denn sie spürte, dass diejenigen, denen sie so lange durch das ganze Land nachgesetzt hatte, ganz nahe waren. Mit jeder Minute nahm ihre Gewissheit zu, sie diesmal zu fassen. Dann würde sie endlich ihre einstige Kraft zurückbekommen und wieder zu der werden, die sie die letzten fünfhundert Jahre über gewesen war.
    Erst gegen Morgen, als sich das Gras mit großen, diamantenen Tautropfen bezog und ein Stern nach dem anderen verblasste, gestattete sie sich abermals eine Rast. Sie zwang sich, ein Stück Käse und etwas Schwarzbrot zu essen, danach fiel sie in einen unruhigen Schlaf, aus dem sie ein paar Stunden später jäh erwachte – weil sie die Markierung nicht mehr spürte. Gewöhnt, wie sie an dieses Gefühl war, kam es ihr nun vor, als hätte man ihr eine Hand abgehackt.
    Zunächst glaubte sie, noch zu schlafen und von einem weiteren Albtraum heimgesucht zu werden. Nach ein paar Sekunden begriff sie jedoch, dass sich die Markierung unwiderruflich in Luft aufgelöst hatte.
    »Das kann nicht sein. Das darf nicht sein!«, flüsterte sie mit trockenen Lippen. »Dergleichen widerfährt mir nicht. Mir doch nicht.«
    Verzweiflung fiel sie an, begrub sie unter schweren schwarzen Flügeln, benagte ihre Knochen und ließ sie in Tränen ausbrechen. Im Laufe des letzten Monats hatte Thia schon oft geweint, doch diesmal konnte sie sich einfach nicht mehr beruhigen.
    Was sollte das bedeuten? War da ein neuer Spieler auf den Plan getreten? Wenn ja, dann musste dieser Unbekannte nicht nur über eine lange, höchst neugierige Nase verfügen (die sie ihm bei erstbester Gelegenheit kürzen würde), sondern auch über reiche Erfahrung im Umgang mit der Gabe. Damit dürfte die Autodidaktin ausscheiden. Und auch der Heiler besaß nicht das Wissen, das für einen solchen Schritt nötig wäre. Ob einer der Auserwählten seine Hand im Spiel hatte? Oder, schlimmer noch, einer oder eine von ihnen? Oder … dieser Unbekannte, den sie an den Piers gesehen hatte? Was verband den überhaupt mit dem Bogenschützen?
    In diesem Augenblick versuchte Talki mit ihr Verbindung aufzunehmen. Sofort schuf Thia ein Silberfenster.
    Talki lächelte und blickte zufrieden wie eine alte, kahl gewordene Katze drein, die zeit ihres Lebens Hunger gelitten, nun aber einen Berg frischen Gebäcks verschmaust hatte. Viel schien nicht zu fehlen, und sie würde anfangen zu schnurren.
    »Sei gegrüßt, mein Mädchen. Du siehst ein wenig niedergeschlagen aus. Was macht deine Jagd?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle.«
    »Du meinst, du stehst mal wieder vor einem leeren Käfig – weil die lieben Tierchen verschwunden sind.«
    »Woher weißt du das?«,

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