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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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jenes Zaubers, mit dem er Verbindung aufnahm, zu durchreißen vermochte, blieb ihr nichts anderes übrig, als das Wagnis einzugehen, ein Silberfenster in unmittelbarer Nähe des Turms zu öffnen. Dieser Zauber bedurfte zum Glück nur einer geringen Wärme des Funkens, sodass sie wohl davon ausgehen konnte, es werde ihn niemand bemerken. Obendrein hielt den eigentlichen Verbindungszauber Rowan aufrecht, denn er hatte den Ruf ausgesandt. Und ihn, der Dutzende von Leagues von Alsgara entfernt weilte, dürften die Schreitenden mit Sicherheit nicht spüren.
    So nahm Thia das Glas Wein vom Tisch und goss den Inhalt gegen die Wand. Die Flüssigkeit blieb jedoch in der Luft hängen und verwandelte sich dort in einen feinen, an den Rändern leicht zitternden Spiegel. Schon in der nächsten Sekunde trübte sich die Oberfläche, um das Bild eines Mannes zu zeigen.
    Rowan Neho, Herrscher des Wirbelsturms, Sohn des Abends und Beil des Westens, im Volksmund Schwindsucht genannt. Heute trug er eine auf Hochglanz polierte, in der Sonne funkelnde Rüstung. In dieser spiegelten sich der Himmel, ein paar Wolken sowie ein mit Leichen überzogenes Schlachtfeld. Hinter ihm erhob sich ein Fels, auf dem eine Festung thronte. Zwei ihrer drei Türme waren zerstört und standen in Flammen, schickten Säulen dichten schwarzen Rauchs in den strahlend blauen Himmel.
    »Konntest du es also auch diesmal nicht lassen«, sagte Thia durch Porks Mund, während sie den Blick fest auf das Feuer gerichtet hielt. »Alles in Brand zu stecken, meine ich.«
    »Selbst ich hätte mich nie im Leben darauf eingelassen, ein Werk des Skulptors in Brand zu setzen. Ein Denkmal der Vergangenheit. Etwas, worauf dieses Land stolz sein kann. Nein, das ist eine der Überraschungen, mit denen der Krieg aufwartet. An diesem Feuer trifft mich ausnahmsweise keine Schuld. Im Übrigen sei gegrüßt, Thia.«
    »Wie immer bist du nicht um eine Ausrede verlegen«, erwiderte Thia, ohne auf den Gruß einzugehen.
    »Und wie immer bekomme ich von dir nicht mal ein
Willkommen
zu hören«, parierte Rowan. »Dennoch möchte ich dir die freudige Mitteilung machen, dass das Krähennest gefallen ist.«
    »Da ich nicht blind bin, ist mir das nicht entgangen. Ungeachtet all des Ruhms, den diese Festung genießt, hast du also einen Schlüssel gefunden, um das Tor zu öffnen. Ein erstaunlicher Sieg.«
    »Ein Lob aus deinem Munde ist kein geringerer Sieg, Thia«, erwiderte Rowan hochzufrieden und vollführte eine tadellose Verbeugung.
    »Wie hast du es geschafft?«, fuhr Thia fort. »Hast du der Garnison Gift in die Suppe gerührt? Oder einen von den armen Kerlen bestochen, die jetzt an der Mauer hängen? Ich zweifle zwar nicht an deinen Fähigkeiten als Feldherr, aber selbst du hättest eine solche Nuss nicht so schnell geknackt, wenn du die Festung hättest stürmen müssen. Also, verrätst du mir das Geheimnis deines Sieges?«
    »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Das Krähennest hat, wie du ganz richtig bemerkt hast, der Skulptor geschaffen«, entgegnete Thia. »Und seine Festungen sind eigentlich uneinnehmbar. Deshalb sind unsere Armee und die Nabatorer ja auch nicht gegen das Adlernest und die Eberburg gezogen, die Brüder dieser Zitadelle, sondern haben den Weg über den Linaer Moorpfad gewählt, um zur Treppe des Gehenkten vorzurücken. Und die Burg der Sechs Türme? Die konnten wir nur dank Talkis Gerissenheit und Mithiphas Unscheinbarkeit nehmen. Deshalb noch einmal: Wie hast du das geschafft?«
    »Das wirst du nie erfahren«, zischte Rowan, während sich seine Finger fest ums Schwert schlossen, was das erste Anzeichen dafür war, dass Wut in ihm hochbrodelte. »Im Übrigen habe ich dich nicht deswegen gerufen.«
    »Wie du willst, soll es halt dein Geheimnis bleiben«, erwiderte Thia, die lieber nicht das Risiko eingehen wollte, dass er die Beherrschung verlor. »Ansonsten kann ich kaum erwarten zu hören, was du von mir willst. Du wirst doch wohl nicht etwa den Geschmack am Krieg verloren haben und dich jetzt grämen, seinetwegen ins Imperium gekommen zu sein?«
    Er zog die hellen Brauen zusammen, die braunen Augen verschatteten sich. Gleich würde er außer sich geraten. Mehr als fünfhundert Jahre dauerte die Feindschaft zwischen ihnen beiden jetzt schon an. Sie war entflammt, als Rethar Thia seine Liebe geschenkt hatte. Rowan hatte ihr das nie verziehen, doch weil er fürchtete, sich mit seinem Bruder zu überwerfen, hatte er sie in aller Stille gehasst. Nachdem Rethar

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