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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Rowan würde sich an den Mauern dieser Stadt seine hübschen Zähne ausbeißen. Trotzdem hatte sie ihn dazu gebracht, gegen die Südliche Hauptstadt zu ziehen. Warum sie das wollte, lag auf der Hand. Rowan war ein hervorragender Feldherr – aber durch und durch wahnsinnig. Sein Hirn war längst den Grabwürmern zum Opfer gefallen. Mit seiner Unberechenbarkeit stellte er eine große Gefahr für ihre gemeinsame Sache dar. Ley würde seinen Kampf auch ohne Rowan meistern. Sollte dennoch etwas aus dem Ruder laufen, gäbe es immer noch Alenari, die ihm helfen könnte. Rowan dagegen bedeutete nur das fünfte Rad an diesem gut geschmierten Wagen.
    Deshalb hatte Talki, diese hinterhältige Schlange, Rowan geschickt bei seinem Ehrgeiz gepackt, indem sie ihm die Möglichkeit geboten hatte, sich unter den Kriegern Haras legendären Ruhm zu erwerben und das zu erobern, was nie zuvor erobert worden war.
    Alsgara.
    »Ich kann die Stadt nicht stürmen, ohne zu wissen, wo die Aufzeichnungen über die Wegblüten versteckt sind.«
    »Wie schön, dass du das einsiehst! Deshalb solltest du auch besser gar nicht daran denken, Alsgara deinem geliebten Feuer zu überlassen. Finde einen anderen Weg, um die Stadt zu nehmen. Ich weiß, dass du das schaffst.«
    Unflätig fluchend beendete Rowan das Gespräch. Der in der Luft hängende Wein büßte seine magische Stütze ein und tropfte zu Boden, um dort eine dunkelkirschrote Lache zu bilden. Lächelnd ließ sich Thia aufs Bett fallen.
    Dieser widerliche Dreckskerl! Dieses perverse Schwein! Wann würde bloß der Tag kommen, an dem Thia das Glück hold war und sie diesem Grabwurm die Kehle zudrücken konnte! Diesem Widerling, den Leichen und die Folter von Gefangenen erregten.
    »Glaub mir, mein Freund, wenn du strauchelst, werde ich in deiner Nähe sein«, flüsterte Thia mit den Lippen von Pork. »Dann hat diese Welt endlich eine Missgeburt weniger.«
    Nachdem sie sich noch kurz dem Gedanken an den
toten
Rowan überlassen hatte, stand sie auf und schenkte sich Wein ein. Da trat abermals jemand mit ihr in Verbindung. Eine warme Welle rieselte über ihre Wirbelsäule, liebkoste sanft ihre Schultern und bat um Aufmerksamkeit.
    Talki.
    »Heute soll ich offenbar nicht eine ruhige Minute genießen«, murmelte sie, während sie sich überlegte, ob sie auch diesen Ruf annehmen sollte.
    Das musste sie wohl. Die Heilerin war ihre einzige Hoffnung. Ohne ihre Hilfe würde sie, Thia, niemals ihre alte Gabe und ihre frühere Kraft zurückerlangen. Abgesehen davon meldete sich Talki eigentlich nicht wegen Nichtigkeiten. Möglicherweise hatte sie ja Neuigkeiten.
    Die nächste Portion Wein flog Richtung Wand. Vor Thia bildete sich erneut der magische Spiegel.
    Obwohl Talki in einer prachtvollen Kutsche saß, trug sie lediglich ein schlichtes Tuchkleid und eine verschlissene, dicke Strickjacke. Über ihren Beinen lag eine karierte Decke aus Schafswolle. Die Alte hatte Wärme schon immer geliebt. Neben ihr hatte sich auf einem purpurroten Samtkissen eine plüschige weiße Katze eingerollt. Ein zweites Tier, eine schwarze Katze mit goldenem Halsband, schlummerte am Fenster.
    Die blassblauen Augen Talkis sahen Thia gelangweilt an. »Sei gegrüßt, mein Mädchen. Wie kommst du voran?«
    »Wie schön, dass du dich auch mal wieder an mich erinnerst! Die Sache steht nicht so gut, wie wir gehofft hatten. Ich habe die beiden noch immer nicht.«
    Die Heilerin schnalzte enttäuscht mit der Zunge. »Aber du bist in Alsgara?«
    »Ja. Das immerhin habe ich geschafft. Allerdings muss ich noch in den Turm.«
    Das trug ihr endlich einen etwas interessierteren Blick der Alten ein. »Was hat der Turm damit zu tun, mein Kind?«
    Thia berichtete ihr, dass der Heiler ein Schreitender war und zusammen mit anderen Schreitenden den Bogenschützen und die Autodidaktin gefangen genommen habe.
    »Dann bist du in der Tat noch weit davon entfernt, diese Angelegenheit zu einem glücklichen Ende zu führen. Solange sie unter dem Schutz des Turmes stehen, kommst du nicht an sie heran. Anscheinend haben diese Närrinnen ebenfalls ein Auge auf unser Pärchen geworfen. Damit dürfte es für dich sehr schwierig werden, zu ihnen vorzudringen.«
    »Noch gibt es eine Chance, aber in zwei Tagen womöglich nicht mehr. Rowan rückt nämlich gegen die Stadt vor.«
    »Der Junge ist noch flinker, als ich gedacht hatte«, bemerkte Talki. »Du hast also mit ihm gesprochen?«
    »Gerade eben. Er wollte wissen, ob ich das Tagebuch bereits gefunden

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