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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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»Ihr könnt tun und lassen, was ihr wollt, Freunde, aber wir hauen jetzt ab!«
    Ich schnappte mir den Köcher und überprüfte noch einmal die Pfeile, bevor ich ihn mir über die Schulter warf. Als Nächstes folgte der Bogen. Lahen nahm ihren Sack an sich und suchte im Zimmer nach dem Armbrustbolzen.
    »Könnt ihr uns wenigstens erklären, was los ist?!«, fragte Luk.
    »Der Regen riecht nach Magie!«, antwortete Lahen, während sie sich ein schwarzes Tuch um den Kopf band, das sie nach Art der Matrosen aus der Goldenen Mark im Nacken verknotete. »So, ich bin fertig. Was ist mit euch, kommt ihr jetzt mit oder nicht? Entscheidet euch!«
    »Ga-nor?«, wandte sich Luk an seinen Gefährten.
    »Wir kommen mit. Wir holen nur noch schnell die Waffen aus unserem Zimmer. Dann treffen wir uns unten im Pferdestall. Wartet auf uns!«
    Luk musste natürlich noch einmal seine geliebte Kröte erwähnen, der er diesmal sogar noch saftigere Flüche zugesellte, ehe er Ga-nor nacheilte.
    »Da!«, schrie Lahen auf. »Hörst du das?«
    Eine Gänsehaut rieselte mir über den Körper.
    Die Hunde Alsgaras hatten ihr Gebell angestimmt.

Kapitel
10
    Als wir alle in den Tordurchgang hineinritten, warfen die Schreitenden Lahen und mir böse Blicke nach, hielten uns aber nicht auf. Sie wussten, wer wir waren, und hätten uns mit Freuden in Asche verwandelt, hätten wir nicht unter dem Schutz der Mutter und des Rats gestanden. Trotzdem hegte ich bis zur letzten Sekunde meine Zweifel, ob wir die Hohe Stadt ohne Shen wirklich verlassen durften. Doch wie sich herausstellte, durften wir es.
    Das lausige Wetter kam uns zupass, denn im Gang befanden sich kaum Menschen. Hauptsächlich waren es Bauern oder Arbeiter, die Karren mit Lebensmitteln und Wasser in die Hohe Stadt hinaufbrachten. Da die steinerne Spirale, die in den Felsen eingehauen war, jedoch in Spuren für die jeweiligen Richtungen unterteilt war, gab es keine Rempeleien, und wir kamen schnell voran.
    Ich betete, dass das, was sich nach Lahens Instinkt über Alsgara zusammenbraute, mit seinem Ausbruch noch wartete, bis wir aus dem Gang heraus waren. Sollte nämlich vorher Alarm ausgelöst werden, säßen wir in der Falle, denn dann würde das untere Tor geschlossen werden.
    Ich trieb mein Pferd noch stärker an, um zu Ga-nor aufzuschließen.
    »Wir müssen zum Altzer Tor«, sagte ich ihm. »Wenn es brenzlig wird, muss jeder selbst sehen, wo er bleibt. Falls ihr uns verliert, reitet die Straße des Statthalters bis zum Meloth-Tempel hinunter. Das ist ein weißer Bau mit einem kleinen alten Friedhof. Biegt davor nach links ab und reitet danach immer geradeaus, dann kommt ihr zum Altzer Tor. Wenn ihr das hinter euch habt, braucht ihr bloß noch durch die Blaue Stadt, und ihr habt Alsgara quasi verlassen. Reitet aber nicht in Richtung Fluss, sondern nach Norden. Dort beginnt der Wald. Er ist so dicht, dass ihr etwaige Verfolger abhängt.«
    »Danke«, erwiderte Ga-nor, um dann zu meiner Überraschung fortzufahren: »In Städten fühle ich mich nie besonders wohl. Luk, hast du gehört, was Ness gesagt hat? Und dir den Weg gemerkt? Luk?!«
    »Ja?«
    »Warum wundert mich das jetzt nicht?«, fragte Ga-nor schicksalsergeben, um dann zu brüllen. »Bei Ug, hör gefälligst zu!«
    »Tu ich doch. Aber gleichzeitig denke ich auch nach. Diese Hunde haben genauso gebrüllt wie beim letzten Mal. In Hundsgras, meine ich. Sollten hier in der Nähe etwa auch Verdammte sein …?«
    »Halt den Mund!«, verlangte Lahen scharf und funkelte ihn wütend an. »Die Verdammten zu erwähnen bringt nur Unglück!«
    Und Luk erwiderte tatsächlich kein Wort.
    Endlich sahen wir das weit geöffnete untere Tor vor uns und ritten in den peitschenden Regen hinaus. Auch hier, in der Zweiten Stadt, waren bei dem Wetter nur wenig Menschen unterwegs. Ohne uns abzusprechen, trieben wir die Pferde an.
    Die Straße des Statthalters war zwar recht breit, sodass wir nicht zu fürchten brauchten, mit dem Kopf gegen ein Ladenschild zu stoßen, aber trotzdem mussten wir nach einer Weile schweren Herzens die Pferde zügeln: Da sie bergab führte, bestand die Gefahr, dass die Tiere auf dem glitschigen Pflaster strauchelten – und das wäre unser aller Ende gewesen.
    »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«,
wandte ich mich in Gedanken an Lahen.
    »Eine Minute, eine Stunde, ein Tag … keine Ahnung. Eine innere Stimme warnt mich, aber wann das Unglück wirklich eintritt, weiß nur Meloth allein.«
    »Was ist mit den Schreitenden? Spüren sie

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