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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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das nahende Unheil denn nicht?«
    »Ich fürchte, nein. Ich weiß nicht, warum ich es wahrnehme. Vielleicht hat Ceyra Asani ja recht, und Ghinorha hat wirklich dafür gesorgt, dass ich merke, wenn Verdammte in der Nähe sind. Zumindest diejenigen, die noch ihren alten Körper haben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich
T
hia jetzt noch spüren könnte.«
    »Warum sagt ihr denn nichts?«, fragte Luk da. »Stimmt was nicht?«
    Ich nickte. O ja, etwas stimmte hier nicht. Überhaupt nicht.
    Shen konnte weder Arme noch Beine bewegen. Unsichtbare Fesseln hielten ihn gefangen. Auch sein Funke war blockiert. Immerhin hatte ihn niemand durchsucht, sodass er seine Tasche noch bei sich hatte.
    Die ganze Zeit über ging ihm nur ein Gedanke durch den Kopf: Mitten in Alsgara saßen Sdisser Nekromanten und Untote. Hatten sich unverfroren einen Steinwurf vom Turm entfernt eingenistet! Er konnte einfach nicht fassen, dass sich der Feind hier, im Schwarzen Haus, einen sicheren Unterschlupf aufgebaut hatte.
    Und er konnte die Mutter nicht warnen.
    Nicht, wenn ihn Untote im Auge behielten! Nicht, wenn ihn eine Nekromantin mit einen Fesselzauber ausschaltete! Nicht, wenn sich zudem ein Hochstehender im Raum befand! Der breitschultrige Nekromant sprach gerade mit einem jungen, gut gekleideten Mann, dessen Gesicht Shen vage bekannt vorkam. Allerdings vermochte er sich nicht zu erinnern, wo er ihn schon einmal gesehen hatte.
    Von der Decke baumelte eine gehäutete und teilweise angenagte Leiche herab. Eine mit Kohle ausgeführte Zeichnung unter dem toten Körper erregte sofort Shens Misstrauen. Das war ein sehr kompliziertes Muster. Wozu genau es den Sdissern diente, war ihm zwar schleierhaft – doch lautere Absichten unterstellte er ihnen nicht.
    Außer der Leiche an der Decke gab es noch einen weiteren Toten im Raum, jenen Soldaten nämlich, der ihn auf der Straße angegriffen und von hinten gestoßen hatte.
    In diesem Moment beendeten die beiden Männer ihr Gespräch. Der Nekromant setzte sich neben der Zeichnung auf den Boden, holte ein Buch aus einer Tasche und versenkte sich in dessen Lektüre. Der andere Mann kam lächelnd auf Shen zu. »Wie fühlst du dich?«, fragte er.
    Gar nicht so schlecht, dachte er, vor allem angesichts der Tatsache, dass ich erst vor Kurzem zweimal durch höchst eigenwillige Kopfnüsse ausgeschaltet worden bin. Wenn jetzt nur noch die Haut im Nacken etwas brennt, ist das beachtlich. Aber laut sagte er kein Wort.
    Das Lächeln des Mannes wurde noch breiter. »Du hast eine arme alte Frau ganz schön auf Trab gehalten. Ich musste dir durchs halbe Imperium nachsetzen, bevor du dich endlich dazu herabgelassen hast, mich zu besuchen.«
    »Vielleicht hätte mich eine freundlicher ausgesprochene Einladung ja schon eher überzeugt«, knurrte Shen, der nicht verstand, warum dieser lächelnde Kerl von sich als Frau sprach.
    »Du hast recht, dafür muss ich mich in aller Form bei dir entschuldigen! Aber wir leben nun einmal in stürmischen Zeiten, da vergisst man die guten Manieren allzu leicht. Ich fürchte, wenn ich dich heute nicht mit einer gewissen Hartnäckigkeit zu mir gebeten hätte, wäre dieser Besuch am Ende nie zustande gekommen. Insofern sei also willkommen geheißen, mein Freund.«
    »Darf ich dann auch erfahren, wann ich dir wieder
Lebe wohl
sagen kann?«
    »Sobald gewiss nicht«, sagte er – sie? – leichthin, während sich die fahlblauen Augen zu Schlitzen verengten. »Ich habe dich zu lange gesucht, um dich jetzt so ohne Weiteres wieder ziehen zu lassen. Geh also davon aus, dass wir für die nächste Zeit untrennbar sind, Heiler.«
    Da fiel es Shen wie Schuppen von den Augen, und er wusste, wen er vor sich hatte. Seit er diesen Burschen das letzte Mal gesehen hatte, war einige Zeit ins Land gezogen. Inzwischen hatte sich sein Gesicht fast zur Unkenntlichkeit verändert. Trotzdem war er es, daran bestand gar kein Zweifel.
    »Du! Ich habe dich in Hundsgras gesehen! Du bist der Trottel, der die Kühe hütet!«
    »Nicht mehr. Also, mein Schlaukopf, streng dein Hirn noch einmal an. Aber da du ja nicht nur mit Lichtlanzen fuhrwerken kannst, wirst du gewiss auch diese kleine Aufgabe bewältigen, oder?«
    »Du bist diese Verdammte!«
    »Manche nennen mich so. Verdammte«, vernahm er die Antwort aus dem Munde des Mannes. »Obwohl ich es vorzöge, wenn du mich Typhus nennst. Oder, da wir mittlerweile doch gute Freunde sind, Thia.«
    Doch Shen hatte für ihr Angebot, Frieden und Freundschaft zu schließen, nur

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