Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
während sie die Bewegungen der schmalen Hand Esmiras verfolgte, die den Boden mit einem schwarzen Geflecht bedeckte.
    Als Esmira Thias Blick spürte, wurde ihr Tun fahrig.
    »Konzentrier dich! Ein falscher Strich, und Farid muss deine Asche von den Wänden kratzen!«, warnte Thia sie. »Niemand treibt dich an. Wir haben genug Zeit. Führe deine Arbeit also mit der gebotenen Gewissenhaftigkeit aus, Mädchen.«
    »Ja, Herrin«, murmelte Esmira.
    »Was berichten die Spione?«, erkundigte sich Thia bei Farid.
    »Es ist alles ruhig. Euer Mann ist nicht herausgekommen.«
    Daraufhin überprüfte Thia selbst noch einmal die Position des Bogenschützen – und hätte beinahe laut geflucht.
    Die Markierung hatte sich bewegt! Beim Reich der Tiefe, der Kerl war nicht mehr im Turm!
    Wie konnte das geschehen?! Kein Mensch stahl sich aus dem Turm! Diesen Klotz verließ man nur mit Erlaubnis der alten Hexen. Was also ging hier vor? Warum hatten ihn die Schreitenden laufen lassen? Und hatten sie nur ihn freigesetzt – oder auch dieses Juwel von Frau?
    Thia stürzte zum Fenster und spähte in den Regen hinaus.
    Wo? Wo steckst du, du Miststück?!
    Ihre Aufmerksamkeit galt den im Regen kaum zu erkennenden roten Ziegeldächern jener Häuser, die zwischen dem Garten des Schwarzen Hauses und dem Turm lagen. Anwesen von angesehenen Herrschaften, Mitgliedern des Stadtrats und Dämonenbeschwörern. In ihnen musste sich der Bogenschütze versteckt halten, da war sie sich sicher.
    In diesem Moment hörten Farid und sie rasche Schritte. Beide drehten sich zur Tür um. In Begleitung von zwei Untoten eilte ein Mann in den Raum. Der Kleidung nach hätte man ihn für einen ärmeren Städter halten können, wäre da nicht die Klinge gewesen, die er am Gürtel trug und die ihn als Angehörigen der Stadtwache auswies. Ohne die von der Decke herabhängende Leiche auch nur eines Blickes zu würdigen, verneigte sich der vom Regen durchnässte Mann tief vor Farid.
    Thia sah den Nekromanten mit einem Blick an, der eine Erklärung verlangte.
    »Dieser Soldat hat uns geholfen, in die Hohe Stadt zu gelangen, Herrin«, teilte er Thia mit, um sich dann dem Neuankömmling zuzuwenden: »Was willst du? Hab ich dir nicht gesagt, dass du nur im Notfall herkommen sollst?«
    »Einer der beiden Männer hat den Turm verlassen. Ihr habt mich gebeten, Euch das unverzüglich mitzuteilen.«
    »Welcher Mann?«, hakte Thia ungehalten nach.
    Damit brachte sie den Soldaten in Verlegenheit. Er hatte nicht erwartet, dass sich jemand ohne vorherige Erlaubnis in sein Gespräch mit Farid einmischen würde.
    »Wovon ist hier die Rede?«, wollte Thia von Farid wissen.
    »Ich habe es für richtig erachtet, einige unserer Leute zur Beobachtung am Turm abzustellen, Herrin. Und ich habe ihnen eine Beschreibung jener drei Menschen gegeben, von denen Ihr mir berichtet hattet.« Dann wandte er sich wieder an den Soldaten. »Welcher der beiden ist es?«
    »Der junge Magier.«
    Der Heiler!, stöhnte Thia innerlich.
    »Wohin ist er gegangen?«
    »Er kommt hierher. Wenn er nicht irgendwo abbiegt, wird er spätestens in drei Minuten hier sein«, antwortete der Soldat. »Drush folgt ihm, sodass wir ihn nicht verlieren können.«
    »Bring mich zu ihm«, befahl Thia. »Farid! Gib mir zwei Untote! Und postier eine Ascheseele am Fenster. Sollte es Schwierigkeiten geben, soll ihm der Shej-sa’n ins Bein schießen. Ins Bein, ist das klar, nicht in den Kopf! Dafür trägst du persönlich die Verantwortung.«
    Sie flog die Treppe geradezu hinunter, berührte die Stufen kaum. Im Erdgeschoss sprang sie durchs Fenster in den Garten, um sich den Weg durch die Tür zu sparen. Die beiden Untoten und der Soldat folgten ihr.
    Vor der Pforte zur Straße blieb Thia stehen. »Ihr wartet hier!«, befahl sie den Untoten. »Greift nur im äußersten Notfall ein!« Dann wandte sie sich an den Soldaten. »Wir brauchen den Burschen lebend.«
    Der hatte inzwischen begriffen, wer hier das Sagen hatte. »Soweit ich es verstanden habe, ist der Bursche ein Schreitender, kein Glimmender«, sagte er. »Wie kann das möglich sein? Aber auf seiner Jacke prangt eindeutig das Zeichen der …«
    »Ich weiß«, unterbrach ihn Thia. »Hab keine Angst! Er wird seine Magie nicht einsetzen, das werde ich zu verhindern wissen. Kannst du deinen Kameraden unterrichten, dass wir uns den Kerl schnappen?«
    »Ja.«
    »Dann los!«
    Der Mann, der Shen vom Turm aus verfolgte, fiel diesem nicht auf – bis er schließlich einen Schlag in den

Weitere Kostenlose Bücher