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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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einen Fluch übrig.
    »Was für ein ausnehmend kultivierter junger Mann du doch bist! Aber allmählich dämmert dir, wie die Dinge liegen, oder? O ja, ich bin mit dem Reich der Tiefe auf du und du. Und dich, mein Freund, erwartet es bereits mit offenen Armen. Solltest du dich also auch weiterhin störrisch stellen, werde ich dich mit Freuden mit ihm bekannt machen.«
    »Geh doch in dein …!«
    »Normalerweise schlage ich meine Gefangenen nicht«, fiel ihm Thia ins Wort. »Im Unterschied zu Rowan bereitet mir das nämlich kein Vergnügen. Aber bei dir mache ich eine Ausnahme.«
    Und prompt gab sie ihm eine erste schallende Ohrfeige.
    »Die ist für all das, was du mir angetan hast. Und die … dafür, dass ich mich jetzt mit dir abplagen muss … und die hier … dafür, dass ich dich nicht auf der Stelle töten darf! Herzlich willkommen im Reich der Tiefe, mein Freund! Denn das Reich der Tiefe bin ich!«
    »Schneller!«, verlangte Lahen. »Wir müssen aus der Stadt raus!«
    »Aber wir dürfen nicht so durch die Straßen preschen!«, widersprach Luk. »Dann wird die erste Patrouille der Stadtwache …«
    »Die kann von mir aus zusammen mit dir zu den Gowen gehen!«, unterbrach ich ihn. »Wenn du den Ausgeburten der Sdisser Nekromanten als Futter dienen willst, bitte sehr! Dann trödel halt!«
    Wir trieben die Pferde immer weiter an. Ich ritt voraus und setzte die wenigen Menschen, die durch die Straßen liefen, mit lautem Geschrei davon in Kenntnis, dass es ganz bestimmt besser für sie wäre, uns Platz zu machen. Trotzdem mussten wir die Tiere zuweilen zügeln, um nicht in einen Karren voller Krüge oder einen offenbar tauben Dummkopf zu rasen.
    Einerseits rettete uns der Regen zwar, weil kaum jemand unterwegs war, andererseits barg er aber auch die Gefahr, dass wir auf dem Pflaster ausrutschten. Der geringste Fehler hätte mich aus dem Sattel katapultieren und mir unter Umständen ein gebrochenes Genick eintragen können.
    Trotz der Kapuze tropfte es mir ständig in die Augen. Nur gut, dass wir nicht in den Guss geraten waren, der in der Nacht auf Alsgara eingedroschen hatte.
    Wir hatten noch nicht mal die Hälfte des Weges hinter uns, als auf einer der Stadtmauern ein Hornist Alarm blies. Kurz darauf antwortete ein zweites Horn vom anderen Ende der Stadt.
    »Es geht los! Ness, es geht los!«, schrie Lahen und krallte die bleichen Finger in die Zügel.
    Mit aller Kraft peitschte ich daraufhin auf ihr Pferd ein, stieß meinem Tier die Fersen ihn die Flanken und schrie: »Schneller! Lauft, was ihr könnt!«
    Gleich einem wütenden Orkan stoben wir über das Pflaster. Wie durch ein Wunder rissen wir niemanden um. Lahens Pferd war derart schnell davongeschossen, dass es mich eine ganze Weile kostete, bis ich sie wieder eingeholt und mich erneut an die Spitze gesetzt hatte. Sie folgte mir nun mit höchstens einer halben Länge Abstand, und auch Ga-nor und Luk blieben dicht hinter uns. Wenn nicht, hätte mich das allerdings auch nicht aufgehalten – die beiden konnten sehr gut auf sich selbst aufpassen.
    »Das schaffen wir nicht!«
    Ich wusste, dass sie recht hatte. Bis zum Altzer Tor war es zu weit. Aber welche Wahl hatten wir denn …
    »Doch, das schaffen wir. Bleib an meiner Seite. Vielleicht brauche ich deine Gabe.«
    In dieser Sekunde stieg am Stadtrand, möglicherweise auch am Ufer der Orsa, etwas in den Himmel auf, schoss pfeifend über die Straße des Statthalters dahin und ging über der Hohen Stadt nieder. Aus den Augenwinkeln nahm ich einen Steinblock von beeindruckender Größe wahr.
    Luk ließ mal wieder seine Kröte platzen.
    »Die schießen aus Katapulten!«
    Immerhin, mal was Neues. Bisher hatte ich noch nie erlebt, dass jemand oder etwas einen solchen Brocken durch die Gegend schleuderte und dann auch noch die Hohe Stadt traf. Was um alles in der Welt waren das für Katapulte?! Alsgara dürften düstere Zeiten bevorstehen – auf die Lahen und ich jedoch getrost verzichten konnten.
    Shen spuckte das Blut aus, das ihm aus den aufgeschlagenen Lippen in den Mund geflossen war, und sah die junge Nekromantin mit unverhohlenem Hass an.
    »Kannst du mir etwas Wasser bringen?«, fragte er.
    Die Frau reagierte überhaupt nicht auf seine Bitte.
    »He! Hörst du mich? Ich will was trinken!«
    »Gebt ihm Wasser«, befahl nun die Verdammte Typhus, die gerade den Raum betrat.
    Kurz darauf erschien ein Untoter mit einem großen Krug Wasser, doch Shen war es trotzdem nicht vergönnt, etwas zu trinken: Typhus

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