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Blitz in Gefahr

Blitz in Gefahr

Titel: Blitz in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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hinreißend aus — der Schimmel und der Rappe — , schönere Pferde gab es wohl auf der ganzen Welt nicht. Alec war zunächst völlig gefangen von ihrem Anblick und blieb regungslos an der Stallwand stehen.
    Blitz streckte den schmalen, edlen Kopf vor; Silberfee stieß zur Antwort auf sein keuchendes Schnauben erregte hohe Töne aus. Dann biß er sie sanft ins Genick, sie keilte aus, er sprang geschickt zur Seite und drängte sich gleich darauf wieder dicht an sie.
    Alec kannte dieses Spiel gut, die Stuten forderten den Hengst mit scheinbarem Sträuben und Abwehren heraus, bevor sie sich ihm ergaben.
    Jetzt erst wurde Alec auf das Gebaren des Hauptmanns aufmerksam. Er hatte eine Führleine an Blitz’ Kandare befestigt, und nun riß er das scharfe Eisen nach unten, wahrscheinlich um Blitz’ Erregung zu dämpfen. Dabei brüllte er ihn wütend auf französisch an, bis ihm wohl klarwurde, daß der Hengst seine Worte nicht verstehen konnte, und er auf englisch schimpfte: »Du gehst zurück, wenn ich es wünsche, du Satan! Wirst du wohl!«
    Blitz schrie auf vor Wut und Schmerz, schenkte dem Mann aber nicht die geringste Beachtung. Wenn er in dieser Verfassung war, gab es für ihn nur noch die Stute. Er stürzte wieder vor und biß sie diesmal so fest in den Hals, daß sie aufschrie. Er ließ nicht los und wirbelte sie wiederholt herum, bis sie nachgab und sich nicht mehr wehrte. Er konnte grob werden, wenn er seine Stärke beweisen wollte, aber gleich darauf leckte er sanft ihre Wunden.
    Der Hauptmann riß ihn jetzt mit aller Gewalt zurück. Der Schmerz, den die Kandare dem Hengst im Maul verursachte, wurde so stark, daß er es nicht mehr ertragen konnte. Er bäumte sich und schlug mit den Vorderhufen in die Luft.
    Alec stürzte vor. Er wußte, daß der Hengst bei einer solchen brutalen Behandlung in Raserei geriet. Er würde sich auf seinen Peiniger stürzen und ihn zertrampeln, wenn man nicht sofort von ihm abließ.
    Der Hauptmann war gewandt; er wich den Hufschlägen aus und hängte sich mit aller Macht in die Führleine. Immer wieder riß er sie nach unten, Blitz wich auf der Hinterhand zurück, um sich dem Schmerz in seinem Maul zu entziehen. De Villa schrie wie ein Irrer: »Hör auf, du Teufel! Ich werde dich lehren, sie so grob zu behandeln! Du darfst an sie heran, wenn ich es dir befehle — keine Sekunde früher!« Unbarmherzig riß er die Führleine nach unten, so daß Blitz beinah über seine eigenen Beine stolperte, als er zu entkommen versuchte
    Auch Alec sah jetzt rot; er sprang den Hauptmann von hinten an und wollte ihm die Arme festhalten, um ihn zu hindern, sein Pferd weiterzuquälen. Ein paar Sekunden gelang ihm sein Manöver, weil dem Hauptmann der Angriff völlig unerwartet gekommen war. Immerhin gelang es dem Jungen, ihn mit seinem Gewicht zur Seite zu zerren und auf die Knie zu zwingen. Gleich darauf aber streckte sich der riesige Mann und bog sich mit ganzer Kraft zurück.
    Alec erkannte, daß er ihm nicht gewachsen war. Er wurde herumgewirbelt, so daß ihm Hören und Sehen verging. Dann packte ihn eine riesige Hand an der Schulter, die andere fuhr geballt gegen seine Schläfe — er fiel wie ein Sack zu Boden. Er hatte Blutgeschmack im Mund. Aber er verlor das Bewußtsein nicht ganz, denn er hörte den Hauptmann wieder seine Befehle brüllen und Blitz’ Wutgeschrei.
    Alec würgte. Krampfhaft bemühte er sich, bei klarem Verstand zu bleiben. Er sah nur verschwommene Bilder, de Villas Gestalt vermochte er nur in nebligem Umriß zu erkennen. Der Hauptmann kämpfte rücksichtslos mit dem Hengst, aber er wurde seiner nicht Herr. Hoch aufgebäumt kam Blitz schreiend und schlagend auf ihn zu. Der Hauptmann wich geschmeidig zur Seite aus und entkam den rasenden Hufen, wenn auch nur um einige Zentimeter. Offenbar geriet de Villa nun doch in Panik; er zog gewaltsam an der Führleine, um das Pferd aus dem Gleichgewicht zu bringen. Blitz schrie wieder auf vor Pein. De Villa glaubte, jetzt gesiegt zu haben, jedoch der Hengst stieg erneut und schien entschlossen zu sein, seinen Gegner zu Tode zu trampeln. Buchstäblich in der letzten Sekunde ließ der Hauptmann die Führleine los und rannte um sein Leben. Er konnte den Stall gerade noch erreichen und warf die Tür hinter sich zu.
    Blitz kam nach der Verfolgung suchend zu Alec. Er senkte den Kopf zu der hingestreckten Gestalt, bekam den Blutgeruch in die aufgerissenen Nüstern und scheute zurück.
    Alec wollte zu ihm sprechen, aber sein Kopf dröhnte, und das

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