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Blitz sucht seinen Vater

Blitz sucht seinen Vater

Titel: Blitz sucht seinen Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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ihnen war ein Loch, tief genug, um jedem mit zwei Hufen und der vollen Wucht des Sprunges hineingeratenen Pferd die Beine zu brechen. Glücklicherweise hatte Blitz das durch seine Wendigkeit verhindert; er war nur mit einem Huf von der Seite hineingerutscht.
    Alec blickte hinauf in die Höhe, wo Ziyadah verschwunden war. Er war nicht gewillt, ihm weiter zu folgen... jedenfalls nicht mehr in dieser Nacht. Er zitterte am ganzen Körper, und Tränen des Zorns rannen ihm über die Wangen.
    Wer hatte diese furchtbare Falle auf gestellt?

    SECHZEHNTES KAPITEL

Ein schwarzer Morgen

    Das Licht des frühen Morgens erhellte das Zimmer. Alec war im Begriff, sich anzukleiden.
    »Du hättest mich sogleich nach deiner Rückkehr wecken sollen«, schalt Henry.
    »Was hätte das für einen Unterschied gemacht?«
    »Wir hätten herausfinden können, wer sich im Hause befand und wer nicht!«
    Alec schüttelte den Kopf. »Die Falle kann ja schon viel früher aufgestellt worden sein.«
    »Dann muß aber jemand sehr genau über Ziyadahs Wege Bescheid wissen«, folgerte Henry.
    »Selbstverständlich«, antwortete Alec, während er seinen Gürtel zuschnallte. »Und ich habe die Absicht herauszufinden, wer das ist. Ich werde Ziyadahs Spur in den Bergen nachgehen.«
    »Nein, das wirst du nicht«, sagte Henry entschieden.
    »Und warum nicht?«
    Henry ging zu einem Stuhl und setzte sich. »Hast du dir überlegt, warum man diese Falle aufgestellt haben könnte?« fragte er ruhig.
    »Um zu verhindern, daß Ziyadah gefangen wird«, gab Alec zurück. »Das ist jedenfalls die wahrscheinlichste Erklärung.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Henry mit finsterem Gesicht. »Daß Ziyadah letzte Nacht erschien, war kein Zufall, Alec. Ich glaube vielmehr, daß das alles genau geplant war, vor allem, daß du ihm allein nachjagen würdest. Die Falle war für dich aufgestellt!«
    Alec sah seinen Freund bestürzt an. Er erinnerte sich, daß er das gleiche gedacht hatte, als er vor der Falle stand. »Aber warum?«
    »Die Antwort darauf weiß ich nicht«, sagte Henry, »das ist der Grund, weshalb ich dich um jeden Preis davon abhalten werde, dem fremden Hengst noch einmal nachzuspüren. Alles hier im Hause ist mir unheimlich«, fuhr er fort. »Je mehr ich darüber nachdenke, desto deutlicher wird mir, daß Tabari und der Scheich einen bestimmten Plan verfolgten. Sie wußten, daß wir kommen würden, Abd al Rahman sagte es uns ja. Ich vermute, daß er hinter Blitz her ist. Wenn du aus dem Weg geräumt bist und dann ich...«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen, Henry. Niemand wird Menschen um eines Pferdes willen töten, nicht einmal, wenn es um Blitz geht.«
    »Du irrst!« erwiderte Henry. »Erinnerst du dich nicht an das Intrigenspiel, das Blitz seinerzeit entfachte, als er noch in Abu Ben Isaaks Händen war? Daß man um seinen Besitz hart kämpfte und ihn raubte. Denke auch an die Stammeskämpfe der Beduinen, die entfesselt wurden, nur um die schnellsten Pferde zu bekommen!«
    Alec schüttelte den Kopf. »Wenn Abd al Rahman das wollte, hätte er uns längst beseitigen können.«
    »So leicht geht das nicht, wenn es als Unfall getarnt werden soll, wie es beispielsweise ein Genickbruch durch einen Sturz vom Pferd sein würde.«
    Alec zog seine Schuhe an. Er hielt inne. Ihm fiel eine andere Nacht ein, eine Nacht mit einem wütenden Stier, der ihn plötzlich angegriffen hatte. War das auch ein gewollter »Unfall« gewesen? Er stand auf und ging zur Tür.
    »Wohin willst du?« fragte Henry.
    »Ich will Blitz putzen und füttern. Sein Bein ist in Ordnung, aber beobachtet muß es doch werden.«
    »Ich komme mit. Ich möchte sein Bein auch ansehen.«
    »Gut«, sagte Alec. »Auf dem Wege kann ich dir gleich etwas erzählen... etwas, was mir in der ersten Nacht bei Gonzáles passiert ist. Ich ging zu der großen Bullenkoppel...«
    Die Zimmertür schloß sich hinter ihnen.
    Die Stalluhr stand auf sechs, als sie zum Hengststall kamen. »Demnach ist Angel Gonzáles in diese düstere Angelegenheit stärker verwickelt, als ich annahm«, sagte Henry, nachdem Alec seinen Bericht über den Kampf mit dem Stier beendet hatte. »Besonders überrascht bin ich davon nicht.«
    Blitz machte sich gleich ans Fressen, als Alec ihm den Hafer in die Krippe schüttete. Henry kniete sich ins Stroh und betastete das rechte Hinterbein des Pferdes, das zu seiner Erleichterung weder heiß noch geschwollen war. Trotzdem rieb Alec es vorsorglich mit einem Beinliniment ein, das er in der

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