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Blitz und der Brandfuchs

Blitz und der Brandfuchs

Titel: Blitz und der Brandfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Versorgungsbasis zu dienen. Dort stellten sie ihre Truppen zusammen, bevor sie zum Festland segelten, um die Inkas und Azteken zu unterwerfen.“
    „Aber was hat das mit der Insel und den Pferden, die es hier gibt, zu tun?“ fragte Alec ungeduldig.
    „Nun, es kam eine Zeit, in der die Spanier ihrerseits angegriffen wurden. Englische und französische Piraten wurden so stark und zahlreich, daß sie Antago überfielen und plünderten. Deshalb verteilten sich die Spanier auf die übrigen Inseln ringsum und versuchten, von dort nach und nach in ihre Heimat zurückzukehren. Eine der Inseln, auf denen sie Zuflucht suchten, war Azul. Jedenfalls hieß es in dem Zeitungsartikel, die Pferde, die sich hier befänden, wären direkte Nachkommen von Pferden der Konquistadoren.“ Die Augen des Schiffers streiften die Felsklippen. „Ich für meinen Teil“, fuhr er fort, „kann die Geschichte nicht recht glauben; es ist unwahrscheinlich, daß sich die Spanier, selbst wenn sie sich in Not befanden, auf eine so kahle Insel gewagt haben sollten. Die Regierung holte die letzten Pferde jedenfalls vor einem Jahr hier fort.“
    Alec mußte sich niedersetzen, das Schaukeln des Bootes bereitete ihm Übelkeit. Seine Augen hingen immer noch an dieser Insel aus Stein, die sich unvermittelt aus dem Meer erhob. Das blaue Wasser der See schäumte weiß auf, wenn es über ein verborgenes Korallenriff gegen die Felswand der Insel traf.
    „Ich möchte wissen, ob auf dieser merkwürdigen Insel nicht doch noch irgendwo Grasland ist“, sinnierte Alec laut.
    „Ganz sicher nicht“, antwortete der Schiffer. „Sie können mir’s glauben, ich kenne diese Gegend, und ich weiß genau, daß die Insel nur aus einem riesigen Felsen und der sandigen Landzunge besteht.“
    Henry beobachtete den Schiffer, der sich bemühte, sein Boot von den verborgenen Korallenriffen fernzuhalten. Dann blinzelte er in die Sonne. „Schön und gut“, brummte er, „aber sind Sie überhaupt schon einmal nahe genug herangekommen, um das mit Sicherheit behaupten zu können?“
    Sehr sorgfältig und geschickt betätigte der Schiffer das Steuerrad, die Barkasse sicher zwischen den verschiedenen, vom Wasser überspülten Korallenriffen hindurchlavierend. Kein Zweifel, er kannte das Gewässer hier genau. „Ich glaube nicht, daß einer meiner Kollegen noch näher herangekommen ist als ich“, war die gelassene Antwort.
    „Und dabei haben Sie in den Felswänden nirgends einen Durchgang gesehen, der als Eingang ins Innere dienen könnte?“ drang der alte Trainer in ihn.
    Der Schiffer rutschte auf seinem Sitz hin und her. „Nichts außer blankem Felsen!“ Er grinste. „Und wenn Sie das Glück haben sollten, noch näher heranzukommen, müssen Sie sich in acht nehmen, von den Wellen dagegen geworfen und zerschmettert zu werden! Nein, ich habe meine Netze in dieser Gegend oft genug ausgeworfen, um zu wissen, daß es klüger ist, sich von dieser Insel fernzuhalten. Sie taugt bloß für den Teufel und seine Genossen!“ Er hob den Blick zum Himmel.
    Alec sah ebenfalls nach oben. Ein großer schwarzer Vogel schwebte in den Wolken über der Felskuppel. „Gibt es hier in der Nähe noch andere Inseln?“ fragte er schließlich.
    Der Schiffer betrachtete Alec forschend. „O ja, mehrere; aber wenn wir hinfahren wollten, müßten wir die Nacht auf dem Meer verbringen.“
    Alec sah Henry fragend an.
    „Es würde nur ein wenig mehr kosten als die Rückfahrt nach Antago“, fuhr der Schiffer fort. „Bald wird es dunkel werden.“
    „Was mich betrifft, so bliebe ich hier gern noch länger“, gestand Alec.
    „Ich auch“, stimmte Henry zu. „Die Geschichte klingt interessant, selbst wenn sie nicht wahr ist.“ In Gedanken an den größeren Verdienst, der ihm winkte, lächelte der Schiffer aufmunternd und sagte: „Dann können wir ja hier vor Anker gehen.“
    „Nein, noch nicht“ entgegnete Henry schnell. „Fahren Sie noch ein bißchen hier an den Klippen entlang, bitte. Wir haben ja Zeit, und es könnte noch etwas zu sehen geben!“
    Alec wußte genau, daß Henry an Blitz dachte. So wie er selbst ja auch.
    „Haben Sie ein Fernglas an Bord?“ erkundigte er sich.
    Der Schiffer nickte. „Ja, unten in der Kajüte. Aber Sie werden damit nicht mehr sehen als mit bloßem Auge.“
    „Nun, wenn auch“, sagte Alec und ging zur Kajütentreppe. Unter Deck rieb er sich den Magen, der revoltierte, wahrscheinlich nicht nur, weil die Barkasse schaukelte, sondern auch infolge seiner inneren

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