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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Henry und Georg zurückkamen. Alec brauchte ihnen nur ins Gesicht zu sehen, um zu wissen, wie das lange Gespräch mit Jimmy Creech ausgegangen war. Beide waren blaß vor nervöser Anspannung. Jimmy hatte Henry die Sorge für sein Pferd übertragen, Alec erriet das aus den tanzenden kleinen Lichtern in den Augen seines Freundes. Er zog den Kopf des Pferdes ein wenig näher zu sich heran, als wolle er es ihm kundtun.
    Georg war nicht ärgerlich, aber duldend und ergeben. Jimmys Entschluß hatte ihn von der Verantwortung für Feuerteufel entbunden. Jetzt brauchte er sich nur um Tom Sorge zu machen. »Ich werde dem Fahrer des Transporters gleich Bescheid sagen, daß er nicht zu kommen braucht«, sagte er.
    Henry blieb vor der Box stehen und legte Feuerteufel seine Hand auf die Stirn. Alec merkte, daß sie zitterte. »Wie ist es denn gegangen?« fragte er.
    »Hart genug!« war die Antwort. »Es war früher schon schwierig, mit Jimmy umzugehen; jetzt ist es noch schlimmer, wohl, weil er so schwer krank war. Er hat seinen Kopf für sich und geht wilder in die Höhe als das unbändigste Pferd, selbst mir gegenüber...« Er verstummte eine Weile und fuhr dann fort: »Aber er hat uns die Sorge für Feuerteufel endlich doch übertragen; er ist ein zu großer Spieler, um eine Chance nicht wahrzunehmen.«
    »Ich denke, er hat dich gern?«
    »Sicher mag er mich, sonst hätte er ja nicht zum Schluß zugestimmt«, knurrte Henry. »Und ich habe ihn ebenfalls gern, aber wir i/enfee« nicht in der gleichen Richtung, von jeher schon nicht. Jetzt ist’s aber genug, ich will nun nicht mehr von ihm sprechen. Wenn Georg zurückkommt, möchte ich, daß wir beide Tom einen Besuch im Krankenhaus machen.«
    Alec fühlte, wie seine Gesichtsmuskeln sich anspannten. Dann riß er sich zusammen und nickte. »Gut, Henry, ich möchte gern noch einmal mit Tom sprechen, ehe er abreist.«
    Alec wußte, daß es ihn Überwindung kosten würde, Tom hilflos im Bett liegen zu sehen und sich zu vergegenwärtigen, was vor ihm lag, bevor er wieder richtig würde gehen können. Henry wußte das wohl auch, aber es war vielleicht der Grund, aus dem er diesen Besuch vorgeschlagen hatte. Er wollte, daß Alec sah, was er Tom angetan hatte, es auf sich nahm und dann vergaß. Henry hatte die Führung übernommen.

Die Chance

    In der folgenden Nacht schlief Alec sehr wenig. Er warf sich unruhig auf seinem Lager hin und her. Immerhin war er imstande, die Augen zuzumachen, ohne Toms Gesicht auf der Rennbahn vor sich zu sehen; darüber hatte ihm der Krankenhausbesuch hinweggeholfen.
    Georg war die letzte Nacht bei ihnen; der Wecker war auf eine frühe Stunde gestellt. Aber er brauchte Georg nicht wachzuklingeln, denn Henry war schon vor dem Morgengrauen aufgestanden. Georg hörte ihn und erhob sich sofort. Nachdem er sich angezogen hatte, trat er an Alecs Lager. »Bist du wach?« fragte er. Dann verbesserte er sich. »Sie, meine ich. Oder wollen wir jetzt auch du zueinander sagen?«
    »Ja, Georg! Gern! Willst du schon gehen?«
    »Es ist zwar noch sehr früh, aber um so besser! Auf diese Weise bin ich wenigstens zeitig genug im Krankenhaus.«
    Von draußen hörten sie Feuerteufels leises Wiehern.
    »Steht Henry jeden Morgen so früh auf?« fragte Georg.
    »Wenn er auf der Rennbahn ist, immer. Nur zu Hause gönnt er sich ein wenig längeren Schlaf.«
    Georg bemerkte: »Das wird ihn hier nicht sehr beliebt machen, weil alle erst spät in der Nacht zum Schlafen kommen. Du weißt ja, wie lange die Rennen dauern.«
    Alec richtete sich auf und setzte sich auf den Bettrand. »Henry macht sich nichts daraus, ob er beliebt ist oder nicht.«
    Georg tastete im Dunkeln nach Alecs Hand. »Ich brauche es wohl nicht erst auszusprechen, wie sehr ich dir und Feuerteufel das Allerbeste wünsche... und Henry auch«, setzte er gedankenverloren hinzu.
    »Ich danke dir, Georg! Und sorge gut für Tom! Tu alles, damit er bald wieder laufen kann!«
    »Das will ich machen. Auf Wiedersehen, Alec!«
    »Auf Wiedersehen, Georg!«
    Nachdem der alte Mann gegangen war, zog sich Alec an. Henry hatte ihm vorsorglich Wäsche und Kleider mitgebracht.
    Der Himmel war mattgrau, als er aus dem Waschraum kam. Henry war schon beim Striegeln des Hengstes.
    »Georg hat gesagt, du würdest dich hier unbeliebt machen mit deinem Frühaufstehen«, berichtete Alec lächelnd.
    »Das hat er mir auch gesagt«, gab Henry zurück, »eine solche Rennbahn habe ich noch nie erlebt. Schon fünf Uhr durch, und noch kein Mensch

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