Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
Vom Netzwerk:
gehofft, daß du das sagst! Deshalb bin ich gekommen! Nur um das zu hören und ihn wieder einmal zu sehen. Kein Arzt kann etwas dagegen haben, wenn ich mir diese Freude gönne und dann gleich wieder heimfahre.«
    Henrys Gesicht erhellte sich: »Wann fährt dein Zug?«
    »Um zehn. Ich fahre im Schlafwagen nach Pittsburgh, da kann ich mich wundervoll ausruhen.« Jimmy sah jetzt Alec an. »Tom und Georg haben mir von Ihnen erzählt«, sagte er freundlich, »und zwar sehr viel Gutes!« Seine Augen wanderten wieder zu Feüerteufel hinüber. »Haben Sie ihn gern?«
    »Sehr gern! Vom ersten Sehen an!«
    Jimmys magere Schultern strafften sich ein wenig vor Stolz, und er nickte voll heftiger Zustimmung. Dann bat er Henry: »Erzähle mir doch, wie du mit ihm bis jetzt gearbeitet hast, Henry.«
    Henry zeigte einiges Unbehagen. »Er läuft recht ordentlich. Wir haben ihm eine Scheuklappe machen lassen.«
    Alec sah Jimmys Gesicht unwirsch werden, als er mit zitternder Stimme sagte: »Solche Mätzchen habe ich nicht gern; meine Pferde sollen ohne derartige Hilfen auskommen!«
    »Mir geht es genauso«, gab Henry ruhig zurück. »Aber zuweilen muß man dazu greifen, und hier liegt so ein Fall vor.«
    Alec beobachtete, wie Jimmys Gesicht immer ärgerlicher wurde, und sagte schnell: »Herr Creech, es ist tatsächlich eine wundervolle Idee! Er trägt eine Kappe, und wir können die Augenklappe öffnen und schließen. Warten Sie, ich werde es Ihnen zeigen!« Er verließ die Box, um die Kappe zu holen, ohne die Warnung in Henrys Augen zu bemerken.
    Als Jimmy die Kappe aus Alecs Händen nahm, war sein Gesicht bläulich fahl. Jetzt sah Alec Henrys Blick und merkte, daß er eine Dummheit begangen hatte.
    Jimmy betrachtete die Kappe, sagte aber nichts. Er zitterte am ganzen Körper.
    Henry trat nach vorn und erklärte ihm sanft und beruhigend, was sie getan hatten und warum. Er machte klar, wie ausgezeichnet die Kappe wirkte und daß sie es war, die überhaupt erst einen Start im Hambletonian ermöglichte. Und war es nicht das, was Jimmy mehr ersehnte als alles andere auf der Welt? Nach dem großen Rennen konnte man die Kappe wieder fortlassen. Feuerteufel würde mit ihrer Hilfe schnell seine Sicherheit zurückgewinnen, sie dann aber nicht länger brauchen. Es handelte sich also nur um eine vorübergehende Maßnahme. Doch vorderhand war sie nötig, um Feuerteufel in einem Rennen laufen zu lassen. Jimmy sollte es einmal von dieser Seite betrachten!
    Nachdem Henry geendet hatte, herrschte lange Zeit Stille in der Box. Selbst Feuerteufel bewegte sich nicht. Schließlich gab Jimmy Alec die Kappe wieder zurück und sagte leise: »Nun ja, Henry, ich verstehe jetzt, warum du dich dazu entschließen mußtest.« Weiter wurde nichts gesagt. Jimmy ging langsam um den Hengst herum, befühlte seine Beine und prüfte seine Hufe. Als er damit fertig war, sagte er zögernd: »Das war der Grund meines Kommens; vielleicht ist’s besser, ich gehe jetzt wieder.«
    Henry erbot sich, ihn mit seinem Wagen nach Mineola zu bringen; von dort war es nur noch eine Stunde bis New York.
    »Ich weiß«, sagte Jimmy, »auf diesem Wege bin ich hergekommen. Aber du brauchst dich nicht zu bemühen, Henry, ich nehme ein Taxi.«
    Henry lächelte erleichtert. »Bemühen? Für einen alten Freund? Warum sprichst du davon? Komm, wir fahren gleich. Wir können uns dann noch ein Weilchen miteinander unterhalten. Alec paßt auf Feuerteufel schon auf, ich bin vorläufig hier überflüssig.« Jimmys Augen umfaßten den Hengst mit einem letzten langen Blick, ehe er die Box verließ. Als Alec nach dem kranken Mann sah, verstand er, warum Tom alles daransetzen wollte, um ihm zu helfen. Es waren nur noch sehr wenige Männer aus dieser alten Garde übrig, die ihr Leben ganz und gar den Pferden gewidmet hatten und sie mehr liebten als alles andere auf der Welt. Draußen blieb Jimmy plötzlich stehen, und Alec hörte ihn mit seiner hohen, dünnen Stimme fragen: »Wann willst du ihn hier noch einmal starten lassen? Er braucht doch unbedingt ein Vorbereitungsrennen, ehe er nach Goshen kommt.«
    Da kam es! Alec erstarrte vor Schreck. Henry würde Jimmy nichts vorlügen; das lag ihm nicht.
    »Sehr bald!« antwortete Henry ruhig. »Aber komm jetzt; es ist besser, wir fahren gleich, damit wir auf dem Bahnhof mehr Zeit haben.«
    Jimmy ließ sich jedoch nicht abspeisen. »Es muß diese Woche noch geschehen! Hast du die Startgebühren für irgendein Rennen noch nicht eingezahlt?«
    Henry nickte.

Weitere Kostenlose Bücher