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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Er trug eine Decke auf dem Rücken, und das Einladen hatte keine Schwierigkeiten verursacht. Er war es ja gewohnt, von einer ländlichen Veranstaltung zur nächsten gefahren zu werden, und nahm diesen neuen Trip mit der Gelassenheit eines alten Routiniers hin. Alec sah ihn Heu aus dem vor ihm hängenden Netz zupfen und gemütlich kauen, während der Wagen auf der Autostraße schneller wurde. Bald lag die Roosevelt-Bahn weit hinter ihnen. Der Verkehr nahm immer mehr zu, je mehr sie sich New York näherten. In der Ferne konnte er die berühmte Silhouette der Mammutstadt sehen. Sie brauchten zum Glück nicht mitten durch die City zu fahren. Henry hatte sich entschlossen, den Weg über die Bronx-White-stone-Brücke zu wählen, weil er dabei dem schlimmsten Gedränge auswich. Trotzdem kostete diese Fahrt Nerven, bis sie endlich die nördlichen Außendistrikte erreichten.
    Schließlich verließ Henry die Autostraße und bog in weniger benutzte Seitenstraßen ein, die er von früher kannte. Alec begann ein Gespräch: »Feuerteufel muß auf den vielen ländlichen Festen eine wahre Sensation gewesen sein!«
    Henry nickte. »Stimmt sicher, und das war Jimmys Wunsch und Wille, denn bei diesen kleinen Rennen bekommen die Menschen nur selten einen Champion zu Gesicht. Aber klug war es nicht, wenn er den Hengst im Hambletonian herausbringen wollte.«
    Alec wartete, bis ein Wagen sie überholt hatte, dann fragte er: »Wieviel Zeit würde Feuerteufel brauchen, um ein regelrechtes Training für das Hambletonian zu absolvieren?«
    »Eine ganze Menge. Auf alle Fälle würde er noch mindestens einen Monat Aufbauarbeit brauchen, um für ein so schweres Rennen wirklich fit zu sein. Wenn er mir gehörte, ließe ich ihn dort nicht starten. Es ist so, wie wenn man einen Dreijährigen, der noch nicht über das volle Stehvermögen für diese Distanz verfügt, ins Kentucky-Derby schicken würde. Beim Hambletonian ist es noch schlimmer, weil er mindestens zwei Umläufe gewinnen muß, um Sieger zu werden.«
    Alec sah geradeaus, als sie die Brücke erreichten, deren enorme Spannweite berühmt ist. Aber seine Gedanken waren bei Feuerteufel und Jimmy Creech. Er wußte, wie Tom fühlte — der arme, kranke Mann konnte auf kein zweites Hambletonian warten; dieses Jahr mußte es sein, oder es gab kein anderes für ihn.
    Der Verkehr auf der Brücke war nicht sehr stark; der Transporter kam gut voran. Alec warf wieder einen Blick auf Feuerteufel und sagte dann: »Du scheinst ja sehr gut Bescheid zu wissen über das Hambletonian.«
    »Es gehört zu meinem Beruf, über jede Art von Rennen Bescheid zu wissen«, antwortete Henry. »Und ehe ich herkam, habe ich mich genau informiert.«
    »Du sagtest, er werde mindestens zwei Umläufe gewinnen müssen? Was heißt das?«
    Henry nickte. »In Goshen ist es anders als bei den Abendrennbahnen, auf denen eine Meile so rasch wie möglich getrabt wird, womit die Sache erledigt ist. Das Hambletonian ist ein überaus hartes Rennen der Spitzentraber. Es umfaßt mehrere Läufe, getrennt durch ziemlich lange Pausen. Sieger wird, wer zwei Läufe gewinnt. Daß ein Pferd dieses Ziel gleich bei den beiden ersten Läufen erreicht, kommt nur selten vor. Deshalb sind drei Läufe die Regel. Gelingt es einem Pferd, das im ersten oder zweiten Lauf gewonnen hat, auch im dritten Lauf zu gewinnen, so ist das Rennen aus. Geht aber im dritten Lauf ein anderes Pferd an die Spitze, so folgt ein vierter Lauf, an dem nur die Gewinner der drei Läufe teilnehmen. Und das Pferd, das diesmal gewinnt, ist der Sieger. Diese schweren Bedingungen geben dem Rennen seinen klassischen Rang — sie und der 100 000-Dollar-Preis, um den die Pferde kämpfen.«
    Alec überlegte lange. Dann sagte er fest: »Zwei schnelle Meilen schafft er, Henry. Das hat er gestern abend vor dem Rennen bewiesen!«
    Henry warf ihm einen raschen Blick zu. »Er wird sehr viel schneller traben müssen als bei dieser Gelegenheit. Außerdem wird er diesmal Spitzenpferde als Gegner haben. Er darf kein einziges Mal aus dem Takt kommen, wenn er seine Konkurrenten besiegen soll.«
    »Das wird er nicht tun!« behauptete Alec.
    »Ich hoffe es! Wenn er siegen will, muß es bei den beiden ersten Läufen geschehen, denn ich halte ihn nicht für fit, danach noch den dritten durchzustehen. Nicht in der Schnelligkeit, die dabei verlangt wird.«
    »Wir werden uns daran halten, damit der dritte Lauf nicht nötig ist«, versprach Alec. Aber er war seiner Sache durchaus nicht so sicher, wie seine

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