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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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vor sich hatte, das auf dem Wege zu wahrer Größe war? Man brauchte ihn doch nur anzusehen, um das zu wissen...
    Jimmy wandte sich von ihr ab auf der Suche nach anderen Menschen, die Feuerteufels Anmut und Leichtigkeit wahrnahmen, als er jetzt wieder vorbeilief. Bei diesem Umherschauen entdeckte er gar nicht weit von sich einen Mann, der keinen Blick von dem Rappfuchs ließ. Aber Jimmy wandte sich schnell ab, denn dieser Mann war Henry Dailey.
    Bald darauf erreichten die Pferde die fahrbare Startmaschine und folgten ihr um den hinteren Bogen. Jimmy wurde es plötzlich übel. Er preßte die zusammengefaltete Decke gegen den Magen, in der Hoffnung, die Wärme würde verhüten, daß er sich übergeben müsse. Er durfte jetzt nicht krank werden! Er mußte heute abend dieses Rennen und nächste Woche das Hambletonian sehen! Danach würde er sich zufriedengeben und sich ganz den Anordnungen seines Arztes fügen.
    Die Startmaschine bewegte sich schneller, die Pferde folgten ihr an den Tribünen vorbei. Jimmy beobachtete Feuerteufel, Alec hielt ihn dicht hinter dem Pferd, das rechts von ihm lief. Die Scheuklappe war offen. Als sie sich dem Start näherten, begann Alec aufzurücken. Er schloß die Klappe, als sie neben dem Pferd Nummer sechs liefen, unmittelbar hinter der Schranke.
    Jimmy preßte die Decke fester gegen seinen Leib, der Schlag seines Herzens schien ihm lauter als die Hufschläge aller Pferde auf der Bahn: Wenn er sich heute abend schon so stark aufregte, wie sollte er dann dem Hambletonian beiwohnen können?
    Die Startmaschine hatte die Startlinie erreicht, die Schranken falteten sich rasch zusammen. Die Lichter auf den Tribünen erloschen. Das Rennen hatte begonnen!
    Beim ersten wilden Vorwärtsstürmen entdeckte Jimmy Feuerteufels rote Kappe an der Spitze. Die Klappe war offen. Jimmy schrie mit voller Lungenkraft, als sein Hengst noch weiter von den anderen wegzog in Richtung auf den Bogen. Sein Speed war so enorm, daß Alec ihn gefahrlos hinüber an den Innenzaun lenken konnte; er blieb in Führung.
    Uber den Lautsprecher gab der Ansager bekannt: »Feuerteufel führt. Streamliner folgt ihm als Zweiter.«
    Jimmy konnte kaum atmen, er öffnete den Mund, um mehr Luft zu bekommen. »Siehst du’s?« hätte er Henry gern zugerufen. »Du hast ja gedacht, er schafft es nicht.«
    Die ganze hintere Gerade entlang zog Feuerteufel immer weiter von den anderen weg. Hatte es je einen besseren dreijährigen Traber gegeben? Einen, der schneller lief? »Nein, nie«, antwortete Jimmy sich selbst, »er ist der beste!«
    Der Ansager rief: »Am Viertelmeilenpfosten hat Feuerteufel seinen Vorsprung auf vier Längen vergrößert. Streamliner ist Zweiter, Lady Luck Dritte. Worthy Lad folgt als Vierter...«
    Jimmy sah zu der beleuchteten Tafel im Innenfeld hinüber, welche die für die erste Viertelmeile erzielten Zeiten angab. Zufrieden wandte er sich dann wieder dem Rennen zu. Alec hatte bisher genau die ihm vorgeschriebene Zeit eingehalten. Jimmy lächelte, denn es war beinahe Hambletonian-Schnelligkeit, und das wollte er heute abend von seinem Hengst sehen!
    Die Pferde kamen um den hinteren Bogen herum, wobei sie sich möglichst dicht am Innenzaun hielten, um den Weg abzukürzen. Feuerteufel lief weit vor den anderen sein Rennen allein. Auf den Tribünen erhoben sich die Zuschauer, um ihm Beifall zu klatschen, als er jetzt zum erstenmal die Zielgerade herunterkam.
    Jimmy hörte die Ovationen, und sein Herz hämmerte noch stärker. Er sah, wie Feuerteufel jetzt auf der Höhe der Tribünen trabte. Die Scheuklappe war offen. Alec brauchte sie nicht zu schließen; kein Pferd konnte den Hengst einholen. Immerhin war die Klappe nötig gewesen, um das heutige Rennen zu ermöglichen. Jimmy blickte sich freundlich nach Henry um; in seinem riesigen Stolz fiel es ihm nicht schwer, Verständnis zu zeigen und Henry zu verzeihen.
    Plötzlich brach der Beifall für Feuerteufel ab. Er passierte die Tribünen, aber er schien langsamer zu werden. Jimmy sah nach dem zweiten Pferd: Streamliner näherte sich Feuerteufel. Feuerteufel war doch nicht etwa ermüdet? Jimmys Augen waren so verschleiert, daß er es nicht zu erkennen vermochte.
    Gleich darauf fing die Menge erneut an zu schreien — aber für Jimmys Ohren klang es schmerzlich. Die Rufe eiferten Streamliner an, Feuerteufel zu überholen! Es schien, als brauche der Rappfuchs sehr viel Zeit, um den Halbmeilenpfosten zu erreichen, an dem das Rennen begonnen hatte. Jimmy überraschte sich

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