Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
Vom Netzwerk:
Worte klangen.
    Der Nachmittag war zur Hälfte vorüber, als sie sich dem kleinen Städtchen Goshen im Staat New York näherten. Alec erblickte große Getreidefelder und frisch gemähte Wiesen. Es war ein heißer Nachmittag, und die Farmer waren alle bei der Heuernte, um das günstige Wetter zu nutzen. Das Gebrumm von Traktoren und Mähmaschinen erfüllte die warme Luft. Nicht das kleinste Regenwölkchen stand am Himmel.
    Sie fuhren nun auf Goshens enger, mit Bäumen bestandener Hauptstraße entlang. Unmittelbar hinter den alten Häusern mit ihren weiten Rasenflächen konnte Alec die 1600 Meter lange Good-Time-Park-Bahn liegen sehen. Hier gab es kein Halbmeilenoval, sondern drei lange gerade Strecken, verbunden durch weit ausschwingende Bogen. Alec konnte es kaum erwarten, auszuprobieren, wie sich sein Pferd auf dieser berühmten Bahn bewegen würde. Er war froh, daß sie noch eine Woche vor dem großen Rennen eintrafen.
    Auf der Hauptstraße des winzigen Städtchens gab es keinen Verkehr. Außer einigen ihnen nachschauenden Kindern war niemand zu sehen. Die Good-Time-Park-Bahn lag genauso ausgestorben da.
    »Viel zu arbeiten scheinen die hier nicht«, bemerkte Alec.
    »Spielt sich alles in den Morgenstunden ab«, knurrte Henry. »Jetzt ist es viel zu heiß, um zu trainieren.«
    Henry lenkte den Transporter in eine Nebenstraße, die zum Bahneingang führte. Alec sah zum Dorfplatz zurück. Es erschien ihm logisch, daß der Trabersport sein bekanntestes und am höchsten dotiertes Rennen jedes Jahr in diesem verschlafenen kleinen Städtchen abhielt, denn schließlich gingen seine Ursprünge ja ganz und gar auf ländliche Veranstaltungen zurück, und in der Nähe von Goshen lag das Grab Hambletonians, des Urahnen so gut wie aller amerikanischen Traber.
    Henry hielt den Wagen an, nachdem er ihn durch das Tor aufs Gelände der Bahn gefahren hatte, stieg aus und sagte, er wolle sich erkundigen, in welchem Stall sie untergebracht werden würden.
    Pferde wurden vorübergeführt, einige von ihnen wieherten. Feuerteufel antwortete und stampfte ungeduldig auf den Holzboden unter der Strohschicht in seinem Gelaß.
    »Geduld, mein Sohn!« beruhigte ihn Alec. »Nur noch ein paar Minuten, und du darfst hinaus.« Während er auf Henry wartete, fragte er sich, was wohl die nächsten Tage bringen würden — hier, wo sich alles entscheiden sollte für Feuerteufel und ihn selbst, für Jimmy, Tom, Georg und Henry! Fünf Menschen und ein Pferd — und das Hambletonian!

Vorspiel

    Am nächsten Morgen ließ Alec Feuerteufel seinen ersten leichten Trab auf der Good-Time-Park-Bahn laufen. Der Himmel war bewölkt und verhieß Regen. Es schien Alec, als würde mit allen für das Rennen bestimmten Pferden gearbeitet; ihre Trainer wollten das trockene schnelle Geläuf ausnutzen. Nur Henry nicht, dachte Alec. Feuerteufel und mich hat er bloß für einen Spaziergang hinausgeschickt. Er sollte fünf Meilen in langsamem Tempo laufen.
    Alec hatte nicht viel zu tun; er mußte nur rechtzeitig ans Schließen und öffnen der Scheuklappe denken, wenn andere Pferde sie rechts überholten. So verbrachte er die meiste Zeit damit, seinem Pferd ein Liedchen vorzusummen und den anderen Hambletonian-Aspiranten bei ihren schnell getrabten Meilen auf der Rennbahn zuzusehen.
    Lively Man war dort, gefahren von Fred Ringo. Auch Silver Knight, Victory Boy und Chief Express entdeckte er, lauter Pferde, die er schon von der Roosevelt-Bahn her kannte. Ihre Fahrer waren alle so jung wie Fred Ringo und wirkten genauso müde. Die Ursache lag auf der Hand, meinte Alec, als er bedachte, daß sie am Morgen von der Roosevelt-Bahn herübergeflogen waren und nach dem Training hier sofort wieder zurückfliegen mußten, um am Abend auf der Roosevelt-Bahn Rennen zu fahren. Alte Männer würden solche Strapazen nicht mehr aushalten. Trotzdem gab es hier alte Fahrer, viele sogar, und manche von ihnen betreuten Spitzenpferde wie High Noon, Fibber und Bear Cat. Sie hatten schon bei vielen früheren Hambletonians mitgehalten. Alec mußte an Jimmy Creech denken und wünschte ihn an seinen Platz hinter Feuerteufel; dort gehörte er hin.
    Dem Hengst schienen die weit ausschwingenden Bogen der Bahn und die drei langen Geraden zuzusagen; er war offensichtlich begierig, mitzumachen, wenn er die schweißnassen Kollegen, mit denen hart gearbeitet wurde, vorbeiflitzen sah. Alec beruhigte ihn immer wieder, indem er ihm sagte, daß er heute noch nicht nach Belieben rennen durfte. Vielleicht morgen,

Weitere Kostenlose Bücher