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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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ihr so oft überholt wurdet. Wurde er ängstlich oder mißtrauisch, wenn ihn die anderen passierten? Du hattest die Zügel in den Händen; also mußt du es wissen.«
    »Nein, ich habe niemals etwas dieser Art gespürt«, erklärte Alec. »Das verdanken wir der Klappe. Ich weiß wirklich nicht, worauf du hinauswillst, Henry. Das weißt du doch alles genauso wie ich.«
    »Ja, ich weiß, was ich sehe!« sagte der alte Trainer. Dabei sah er Alec scharf an. »Und ich denke, es ist an der Zeit, die Klappe wegzulassen!«
    Alec schwieg eine Weile. Endlich antwortete er zögernd: »Du meinst doch wohl nicht gerade morgen, Henry?«
    »Doch, gerade das meine ich! Nach dem, was ich selbst beobachtet habe und was mir deine Aussage bestätigt, glaube ich, daß er die Klappe nicht mehr braucht. Er hat sie nun lange genug getragen und inzwischen sein Selbstvertrauen wiedergewonnen. Er weiß jetzt, daß er nicht angerempelt wird, wenn ihn ein Pferd überholt. Deshalb ist es Zeit, ihm die Klappe wieder abzunehmen.«
    »Aber weshalb denn ausgerechnet morgen?« Alecs Stimme war so leise, daß seine Worte nur gerade noch zu hören waren.
    »Morgen geht es ebensogut wie an jedem anderen Tag«, gab Henry zurück. »Wenn eine mechanische Hilfe ihren Zweck erfüllt hat, läßt man sie wieder weg, und zwar je früher, je besser. Wenn man es nicht rechtzeitig tut, wird das Pferd davon abhängig und ist dann für den Rest seines Lebens daran gebunden.«
    »Aber wir können sie doch nicht ausgerechnet morgen weglassen, Henry«, wandte Alec ein. »Du darfst doch nicht nur an Feuerteufel denken. Jimmy, Georg und Tom kommen doch auch in Betracht. Sie werden morgen hier sein, und wenn der Versuch mißlingt, was dann?«
    Henry sah ihn eine Weile fest an. Dann wandte er sich ab und sagte: »Nun gut, wenn du über die Sache so denkst, dann vergiß, was ich gesagt habe. Ich wollte nur einmal darüber sprechen.«
    Er hätte sagen können: Ich denke sehr wohl an sie, vor allem aber an dich! Doch er schwieg, weil Alex nicht erfahren sollte, daß er sich seinetwegen Sorgen machte. Er fühlte sich sicherer im Hinblick auf den Hengst als auf Alec. Ihm gefiel nicht, was er in seinen Augen las. Sein junger Freund schien an einem Punkt angelangt, wo er die Hilfe der Klappe mehr brauchte als das Pferd.
    Er hatte auf Alecs Zustimmung gehofft. Er hatte geglaubt, Alec würde begreifen, daß Feuerteufel die Klappe nicht mehr brauchte. Leider war es anders gekommen, also mußte er auf eigene Verantwortung handeln. Er war nicht sicher, ob Furcht aus Alecs Augen sprach oder nur Sorge wegen des Pferdes. Das herauszufinden war wichtig. Er hatte nicht die Absicht, einen verängstigten Alec nach Hause zurückzubringen. Falls es wirklich Furcht war, war Goshen der Ort, an dem er davon befreit werden mußte. Und der Zeitpunkt, an dem die Kur vorgenommen werden mußte, war der morgige Tag! Nach dem Hambletonian-Rennen würde es zu spät sein, denn Feuerteufel würde heim nach Coronet gebracht werden, und Alec würde auf seine Farm fahren.
    Henry verbot es sich selbst, an Jimmy Creech und an Feuerteufel zu denken. Auch die hohe Summe, um die es ging, spielte für ihn keine Rolle. Seine Liebe und Sorge für Alec schoben alles andere in den Hintergrund.
    »Ich spiele ebenfalls um einen sehr hohen Einsatz«, murmelte er vor sich hin. »Lieber Gott, bitte, laß mich nicht verlieren! Er muß wissen, daß die Scheuklappe nutzlos geworden ist und daß er sich nicht mehr zu fürchten braucht.«
    »Sagtest du etwas, Henry?« fragte Alec.
    »Nein, nichts, ich brummte nur so vor mich hin.« Henry erhob sich. »Wir wollen schlafen gehen. Es ist Zeit.«

Der Hambletonian-Tag

    Am Mittwoch brachten sie Feuerteufel gegen Mittag auf den Anspannplatz. Die Konkurrenten waren schon vollzählig hier versammelt, siebzehn an der Zahl, mit ihren Fahrern, Besitzern und Pflegern. Der Himmel war wolkenlos, aber nur Feuerteufel stand ohne Decke in der Box Nummer sechs. Die anderen trugen Wolldecken, denn sie hatten eben ihre erste Aufwärmemeile hinter sich als Vorbereitung für das um drei Uhr stattfindende Rennen.
    Henry sah sich auf dem überfüllten Sattelplatz um. »Heute spielt hier sozusagen jeder mit, die Besitzer und deren Freunde und die Freunde dieser Freunde!« bemerkte er leichthin.
    Alec nahm Feuerteufels Bandagen ab, richtete sich dann auf und trat neben Henry. »Jimmy ist weggegangen. Wo mag er wohl stecken?« fragte er.
    »Wahrscheinlich bei Tom und Georg auf der Tribüne.«
    Die drei

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