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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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machen. Die vielen schweren Rennen, in denen Alec Blitz und seinen Sohn Vulkan zum Sieg geritten hatte, hatten ihn vor der Zeit zum Mann reifen lassen.
    Henry wandte sich endlich ab und Jimmy zu, der bis jetzt dem Ansager gelauscht hatte, der die auf der Bahn befindlichen Pferde vorstellte; nun aber fragte er: »Hältst du es nicht für richtig, ihn wenigstens eine Runde gehen zu lassen, Henry?«
    »Nein! Alec bringt ihn nachher in leichtem Trab an den Start, das genügt.«
    »Wie viele von den drei Läufen wird er schaffen, was meinst du?«
    »Zwei, in der Schnelligkeit, mit der sie gelaufen werden«, antwortete Henry. »Ich hoffe, daß das zum Sieg reicht. Wenn es zu einem dritten Lauf kommt, wird es sehr schwer für ihn.«
    »Und für uns alle«, beendete Jimmy. »Kommt«, rief er Tom und Georg zu. »Wir wollen wieder auf die Tribüne gehen.«

    Alec zog die Decke höher auf Feuerteufels Hals hinauf. Dann sah er den Pflegern zu, die jetzt mit den von der Aufwärmerunde zurückkehrenden Pferden das gewohnte Ritual vornahmen. Er hoffte, dadurch würde die Zeit ihm rascher vergehen.
    Die Grooms nahmen die Geschirre von den schweißglänzenden Körpern und wuschen sie mit Schwämmen ab. Dann wurden die Beinmuskeln mit Liniment eingerieben, Mähnen und Schwänze sorgfältig gekämmt. Zuletzt wurden sie in ihre Decken gehüllt und in die Boxen gebracht, wo sie still standen und warteten.
    Das Tagesprogramm sah außer dem Hambletonian noch mehrere kleine Rennen vor. Das erste begann jetzt. Alecs Nervosität stieg. Er wußte, daß es Henry und den anderen, die hier auf dem Anspannplatz auf ihre Stunde warteten, ähnlich ging. Ruhig zu bleiben war einfach unmöglich, weil das Geräusch der Startmaschine nicht zu überhören war, ebensowenig die donnernden Hufe und das schrille Geschrei von den Tribünen.
    Unmittelbar nach dem ersten Rennen absolvierten die Hamble-tonian-Pferde ihre dritte Auflockerungsrunde. Eine Stunde blieb nun noch Zeit!
    Henry sah häufig zu Bear Cat hinüber; er wußte, daß Sil Bauders Pferd in jeder Beziehung fit war. Wie Feuerteufel war Bear Cat leichtknochig und feinfühlig, und Bauder gehörte zwar zur alten Fahrergarde, war aber einer der wenigen, die begriffen hatten, daß man diese hochgezüchteten Pferde nicht auf die alte Art anfassen durfte, und er hatte seine Trainingsmethode entsprechend geändert. An der letzten Auflockerungsmeile nahm Bear Cat ebenfalls nicht teil.
    Henry sah nach der Uhr, trat dann zu Feuerteufel, hob die Decke an und rieb mit der Hand über das feuchte Fell.
    »Er sollte jetzt bald hinausdürfen, er wird nervös«, sagte Alex.
    »Ja, ich weiß«, gab Henry zurück. »Es gibt eine dünne Grenzlinie zwischen Nervosität aus Kraft, die sich austoben will, und Nervosität aus Erschöpfung — bei Pferden genau wie bei Menschen. Wenn du auf die Bahn kommst, laß ihn eine Meile langsam traben, aber wende ihn nicht, nicht eher, als der Befehl kommt, an den Start zu gehen«, ordnete Henry an.
    Alec nickte, und wenige Minuten später rief der Aufseher: »Fertigmachen zum ersten Hambletonian-Lauf!«
    Alec nahm dem Hengst die Decke ab, und Feuerteufel schüttelte sich vor Begierde, endlich hinauszudürfen. Er wußte, daß die Zeit gekommen war.
    Henry streifte ihm die rote Kappe über; seine Finger spielten an der Feder der Scheuklappe. Es würde jetzt so leicht sein... alles, was er tun mußte, war, die Schnur herauszuziehen. Er blickte zu Alec hinüber.
    Da sagte eine Stimme hinter ihnen: »Ich konnte es nicht mehr aushalten, still auf der Tribüne zu sitzen! Laßt mich helfen!« Es war Jimmy; er hielt das Geschirr in den Händen und ging mit Alec in die Box.
    Henry beobachtete die beiden; Jimmy konnte vor Aufregung nicht richtig zufassen. Alec tat das meiste und war gleichzeitig bemüht, das Pferd zu beruhigen. »Leg ihm doch den Zügel an!« rief er Henry zu. »Worauf wartest du denn?«
    Henry tat es, während Alec und Jimmy die Deichseln des Sulkys, der hinten in der Box stand, in die richtige Stellung zum Anschirren brachten. Er sah Jimmys Augen auf sich ruhen, sah alle Hoffnung und Qual in ihnen... Dann reichte er Alec die Zügel und die Schnur.
    Ich werde es vor dem nächsten Lauf tun, entschied er. Das Pferd soll erst einen Lauf gewinnen; dann wird die Spannung von selbst nachlassen.
    Alec lenkte Feuerteufel auf das Tor der Bahn zu, Jimmy ging nebenher, Henry am Kopf des Pferdes. Er war froh, daß es nun endlich vorwärtsging, und auch dankbar für das Geschrei und

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