Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
Vom Netzwerk:
Finsternis« von Joseph Conrad, »Der Fremde« von Albert Camus, »Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen« von Konrad Lorenz, »Mythologie« von Bullfinch und zwei Bücher mit Doktor Dolittles Abenteuern, von denen er gedacht hatte, sie würden nur von Kindern gelesen. Alec erhob sich und überlegte sich, ob es nicht besser sei, zu gehen und mit Pam erst am nächsten Morgen zu sprechen. Es war schon sehr spät. Sie mußte irgendwo in der Nähe sein — wahrscheinlich machte sie noch einen Spaziergang auf den Weiden. Diese Wohnung, die sie in so kurzer Zeit zu der ihren gemacht hatte, erschwerte es Alec noch mehr, ihr zu sagen, sie müsse gehen. Morgen, dachte er, würde es ihm leichter fallen, und sie würde es auch besser aufnehmen.
    Er hinterließ einen Zettel, auf dem stand, er werde sie am nächsten Morgen sehen, und wollte gerade gehen, als er ihren Stoß Schallplatten erblickte. Buddy Guy. Er hatte den Namen noch nie gehört. Er las die Namen anderer Musiker, die ihm ebenso unbekannt waren: John Mayall, Larry Coryell, Bob Dylan, Eric Clapton, Joan Baez, Tim Buckley. Wer waren sie?
    Es wurde Alec klar, daß Pam in einer Welt lebte, die von der seinen gänzlich verschieden war. Aber sie war nicht entwurzelt, wie Henry behauptet hatte. Sie nahm ihr Zuhause, ihre Familie mit sich, wohin sie auch ging.
    Auf dem Kaffeetisch lag ein aufgeschlagenes Photoalbum in Taschenbuchformat. Er nahm es in die Hand und schaute sich die Gesichter auf den Bildern an. Offensichtlich war dies ihre Familie — alle an einem Strande Floridas, alle in Badeanzügen und so braungebrannt, wie sie selbst war: zwei kleine Brüder, eine jüngere Schwester, deren Haar wie dasjenige Pams in der Sonne wie Gold glänzte, und Vater und Mutter. Sie strahlten alle glücklich und schienen mit sich und der Welt zufrieden. Es hatte auch Bilder von einer schwarzen Dänischen Dogge, einem kleinen australischen Terrier, zwei Siamesenkatzen und von Tena, Pams Araberstute, die ein kastanienbraun glänzendes Fell hatte und an deren Kopf ein breites Band hinunterlief, das sich bis zu den Nüstern auf einen schmalen Streifen verjüngte. Diese Leute und diese Tiere sahen viel zu liebenswert aus, als daß man sie einfach verlassen könnte. Es verwunderte Alec, daß Pam das fertiggebracht hatte und daß ihre Eltern es zugelassen hatten.
    »Die Art kenne ich«, hatte Henry gesagt. »Verwöhnte Töchter... ich habe Hunderte davon gesehen... eine gute Tracht Prügel, als sie noch klein war, hätte bewirkt, daß sie zu Hause bleibt.«
    War es wieder einmal so, daß Henry jemanden, den er nicht verstehen konnte, in eine Schablone zwängte? Daß er in seinen Wut- und Unwissenheitsausbrüchen alles über einen Leisten schlagen mußte?
    Alec war überzeugt, daß es für Pam nicht leicht gewesen war, von zu Hause wegzugehen — und auch nicht für ihre Eltern, sie ziehen zu lassen. Er hätte zu gerne mehr über sie gewußt.
    Er verließ die Wohnung. Der Gedanke an den folgenden Morgen legte sich ihm schwer aufs Herz.

    SIEBENTES KAPITEL

Black Pepper

    Alec fiel es am nächsten Morgen keineswegs leichter, sich seiner schwierigen Aufgabe zu entledigen — ganz im Gegenteil, es war noch schlimmer. Er hatte sehr wenig geschlafen, und dazu erst nach Tagesanbruch. Als er in den Stall kam, hatte Pam mit ihrer Arbeit schon begonnen und war bereits auf der Trainingsbahn. Eigentlich hätte er sie gern gesprochen, bevor sie sich in eine Arbeit vertiefte, so daß sie ihre Sachen packen und wegfahren konnte, ohne die Abreise um einen Tag zu verschieben.
    Die beiden Stallknechte, die dem Stall zugeteilt waren, reinigten die Boxen, aber die Pferde waren unter Pams Obhut. Die Männer folgten Alec mit den Augen; sie waren sich der Wichtigkeit seiner Inspektion bewußt, die ihn von Box zu Box führte und jedes Pferd kritisch untersuchen ließ.
    Alec brauchte dafür mehr Zeit als gewöhnlich, und er fragte sich, ob er nicht unbewußt nach etwas suchte, an dem er etwas auszusetzen hatte, so daß es ihm leichter fallen würde, Pam wegzuschicken. Doch Augen und Felle der Pferde glänzten vor Gesundheit und waren Zeugen der guten Pflege, die ihnen zuteil wurde.
    Im Grunde genommen hatte er es gar nicht anders erwartet, gestand sich Alec ein. Sie war die Art Mensch, der die Pferde gut pflegte, um sie zufrieden zu machen, nicht um damit jemand anderen zu beeindrucken. Als einzige Belohnung erwartete sie, daß ihre Schützlinge durch die Freude, die sie an ihrer Arbeit hatte,

Weitere Kostenlose Bücher