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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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jungen Leuten und jungen Pferden umzugehen weiß.«
    »Tja, er ist auch immer so gewesen«, meinte Alec nachdenklich. »Aber jetzt hat er Angst vor etwas, das er nicht versteht — wie viele andere auch.«
    »Trotzdem — warum Mauern errichten statt Brücken?« fragte sie.
    Alec zuckte die Schultern. »Vielleicht aus demselben Grund, aus dem ich vorhin böse wurde«, erwiderte er. »Weil das, was du von mir sagtest, stimmt und ich es nicht gerne höre.«
    »Aber jetzt bist du nicht mehr böse?«
    »Nein«, sagte er, ihre Hand ergreifend. »Sag, was du willst, und wenn ich damit nicht einverstanden bin, sage ich es dir. Aber böse werde ich nicht mehr — das verspreche ich dir.«
    Sie lachte und war mit einemmal wieder die alte Pam. Er sah ihr offen in die Augen, um sich selbst und sie zu überzeugen, daß kein Unwille, keine Bitterkeit in ihm zurückblieb. Er brauchte sie nur anzusehen, und er wußte, daß sie niemals einen Freund verraten, ihre Gefühle verleugnen oder ein Versprechen brechen konnte. Sie würde immer mit offenen Karten spielen, ungeachtet der Folgen, die es für sie haben konnte. Es war nichts Falsches in ihr. Und genauso mußte auch er sein, wenn sie mehr als Freunde sein wollten.
    »Ich muß morgen zurück«, sagte er. »Bleibst du hier, Pam?«
    »Ja«, antwortete sie, und ihr Blick begegnete dem seinen.
    »Dann ist alles in Ordnung«, sagte er. »Und nun können wir von uns beiden sprechen.«

    ZEHNTES KAPITEL

Der Kassenmagnet

    Als Alec am nächsten Nachmittag auf der Aquädukt-Rennbahn ankam, lag das Stallgelände verlassen da. Es war kurz nach zwölf, und die Wärter hatten wenig zu tun. Einige wenige Pferde, die bis spät gearbeitet hatten, wurden abgekühlt und monoton im Kreise herumgeführt.
    Die Stille wurde jäh von einem Rauschen in der Lautsprecheranlage durchbrochen: für einen der Trainer wurde eine Meldung durchgegeben. Alec fuhr bei dem Lärm zusammen. Anscheinend sah er der Begegnung mit Henry doch nicht so ruhig entgegen, sagte er sich selbst.
    Als er an der Geschirrkammer vorbeikam, warf er einen Blick hinein, in der Meinung, Henry dort zu sehen. Statt dessen fand er Deb, ihren Nachtwächter, den »Morning Telegraph« lesend.
    »Tag, Deb!« grüßte ihn Alec. »Wo ist Henry?«
    Der andere legte seine Zeitung nieder. »Er ist hinaufgegangen, Alec. Sagte, er wolle sich heute die Rennen ansehen.«
    »Alles in Ordnung hier?«
    »Klar!«
    Deb war so alt wie Henry und wahrscheinlich noch zuverlässiger, wenn es um Pferdepflege ging. Er war ein richtiger alter Hase, der sein Leben lang von Rennbahn zu Rennbahn gegangen war und sich nur um seine geliebten Schützlinge und sein tägliches Brot kümmerte. Alec war das Wichtigste, daß er sich mit Blitz verstand, der ja nicht viele Leute an sich heranließ. Ein guter Wärter war so wertvoll wie ein gutes Pferd. Und Henry und Alec konnten ja auch nicht jede Minute bei Blitz sein.
    Alec ging zu der Box seines Hengstes. Blitz stand still in einer Ecke hinten. Alec stellte sich vor, wie gut es seinem Pferd getan hätte, auf der Farm zu sein — wenn es auch nur für kurze Zeit gewesen wäre. Blitz liebte die Freiheit und lebte auf bei frischem Wind und grünem Gras. Auch wenn Alec hier jeden Tag mit ihm hinausging und ihn Gras fressen ließ, war das nicht genug.
    Alec blieb lange bei Blitz. Die Reiter, die ihre Pferde liebten, waren doch alle gleich, dachte er. Jeder war überzeugt, daß sein Pferd das schnellste, mutigste, stärkste, liebste und klügste war.
    Die Uhr zeigte halb eins, als Alec das mächtige Tribünengebäude mit der Fensterfront betrat und in einen Menschenstrom geriet. Er spürte, wie die Spannung, die vor den Rennen herrschte, einen um den andern packte, doch er fühlte sich sehr allein und unbeteiligt. Er gehörte auf die Bahn und nicht hierher, zu den begeisterten Zuschauern.
    »Telly! Morning Telegraph! Telly!« riefen die rauhen Stimmen der Männer, die ihre Zeitungen und Programme feilboten. »Weiblicher Jockey am Start! Da - lesen Sie über ihn! Lesen Sie über die Favoriten! Telly! Morning Telegraph! Telly!«
    Alec kaufte sich eine Zeitung, um herauszufinden, welcher der weiblichen Jockeys heute an den Start ging. Während des vergangenen Monats hatte es verschiedene gehabt, aber außer in der Presse hatten sie sich nicht sonderlich hervorgetan.
    Er warf einen kurzen Blick in die Zeitung: es war Becky Moore, die im ersten Rennen stehen würde. Er beschleunigte seinen Schritt. Klares Wetter, ein schnelles Geläuf

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