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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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erfahrt.“
    „Nun ist alles aus, Henry..., alle unsere schönen Pläne“, murmelte Alec verzweifelt.
    „Sei doch nicht kindisch, Alec“, erwiderte Henry ärgerlich. „Es ist doch durchaus nicht gesagt, daß es Blitz oder Vulkan erwischt hat. Wir müssen abwarten, das ist alles. El Dorado kann das Sumpffieber ja noch nicht lange gehabt haben; deshalb können wir mit gutem Grund hoffen, daß er kein anderes Pferd angesteckt hat. Es gibt doch keinen Stall in Weg C, der nicht täglich ausgesprüht worden wäre; alle haben das doch genauso getan wie wir! Ich habe kaum eine Fliege hier herumschwirren sehen, geschweige denn eine Stechmücke. — Und dann vergiß nicht, daß keiner von uns El Dorados Stallutensilien benutzt hat“, setzte er nach einer Pause hinzu. „Wir hatten alle unsere eigenen Sachen in Gebrauch, daher hatte kein Pferd — was jetzt von Wichtigkeit ist — auf irgendeine Weise Kontakt mit El Dorado!“
    „Doch, da ist etwas...“, begann Alec heiser. Dann blieb ihm das Wort im Halse stecken.
    „Was heißt das? Was meinst du?“
    „An dem Tag, da du Vulkan von der Bahn abholtest, habe ich seinem Pfleger einen von unseren Trinkeimern geliehen...“
    Henry erblaßte und blieb vor Schrecken stehen. „Aber er hat ihn dir nicht wiedergegeben, oder?“
    „Doch, er hat ihn wiedergebracht, und zwar am selben Nachmittag.“
    Henry ging weiter und sagte mit gespielter Unbekümmertheit: „Ich glaube kaum, daß das etwas auf sich haben kann, Alec..., das müßte ja ein ganz unglücklicher Zufall sein.“
    „Aber es macht mich ganz krank, an diesen unglücklichen Zufall zu denken...“
    „Hast du den Eimer denn wieder benutzt? Erinnerst du dich noch, welcher es war?“
    „Ja, Henry, Blitz trinkt immer daraus...“ Alecs Gesicht war vor Angst verzerrt.
    „Ich bin überzeugt, daß es keine Folgen haben wird“, versicherte Henry. „Um eine Ansteckung herbeizuführen, müßte die Berührung unmittelbar gewesen sein.“
    „Aber der Staatsveterinär hat extra erwähnt, daß sie nicht aus demselben Eimer trinken dürfen“, beharrte Alec.
    „Sicher meinte er, sie dürften nicht zu gleicher Zeit daraus trinken“, antwortete Henry. „Jedenfalls hat es keinen Zweck, sich jetzt deswegen Sorgen zu machen. Laß uns diesen dummen Eimer vergessen. Blitz hat noch keinerlei Anzeichen der Krankheit gezeigt, und das alles liegt ja nun schon eine ganze Weile zurück.“
    „Der Tierarzt sagte, manche Pferde zeigten am Anfang gar keine Symptome...“
    „Schlag dir’s aus dem Sinn“, fiel Henry ärgerlich ein. „Du machst es damit weder für dich noch für mich leichter. Warum willst du dich denn durchaus schon im voraus ängstigen und aufreiben? Es bleibt uns doch gar nichts anderes übrig als abzuwarten!“
    Als sie den Stall erreichten, ging Alec zu Blitz, und Henry sagte, er werde Vulkan fertigmachen. „Ich werde dir gleichen helfen kommen“, sagte Alec beherrscht. Blitz stupfte mit der Nase gegen Alecs Hand. Dem Jungen schossen die Tränen aus den Augen beim Anblick des Hengstes. Er wollte zu ihm sprechen, aber er bekam kein Wort heraus. Er wandte sich ab und sah, wie Vulkan weiter hinten seinen Kopf über die Stalltür streckte. Blitz zupfte spielerisch an Alecs Hemd, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken; aber Alec war im Augenblick nicht imstande, sein geliebtes Pferd anzuschauen.

Die Ausgestoßenen

    Zwölf Uhr war eben vorbei, als die Transportautos die Rennbahn verließen. Als sie durch das Haupttor auf die Straße fuhren, sagte Henry zu Alec: „Eine Rennbahn, die nach einem Rennen benannt ist, das niemals gelaufen worden ist. Komisch, nicht?“ Achselzuckend setzte er hinzu: „Aber vielleicht werden sie es nächstes Jahr neu ausschreiben. Wenigstens ist es geplant.“
    „Kann sein, es kommt dazu“, murmelte Alec, „doch wie viele von den Pferden, die jetzt hier versammelt sind, werden dann noch leben?“
    „Fängst du schon wieder mit deiner Schwarzseherei an“, erwiderte Henry grimmig. „Hör endlich auf damit!“
    Dichtauf folgten die sieben Transporter mit den Pferden dem schweren schwarzen Wagen des Staatsveterinärs durch die Stadt. Neugierige säumten die Straßen und betrachteten die Wagenkarawane mit teilnehmenden Mienen. Henry zog eine Grimasse, als er die Leute sah. „Man könnte denken, es handle sich um einen Leichenzug“, sagte er erzürnt. „Weißt du übrigens schon“ — er hielt inne und sah Alec an, um mit besonderem Nachdruck fortzufahren: „Wir haben den

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