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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Hialeah zu gewinnen als in Nassau.
    Steve rief nach ihnen, und sie betraten den Stall.
    Feuerstrahl war kein kleines Pferd, wie es Alec erwartet hatte, weil die von den Inseln kommenden Pferde fast alle relativ klein waren. Im Gegenteil, als er jetzt den Hengst vor der Rückwand des Stalles erblickte, war ihm, als hätte er dieses Pferd schon immer gekannt — denn Feuerstrahl war ebenso herrlich gebaut wie Blitz! Der Blick des Hengstes ruhte herausfordernd auf dem Besucher. Sein keilförmiger Kopf war leicht zur Seite gewendet, und seine kleinen Ohren waren nach vorn gespitzt. Er war so groß wie Blitz, hatte den gleichen wundervollen Umriß, vom kräftig bemuskelten Widerrist, von der Brust und den Schultern bis zu den ungewöhnlich kräftigen Schenkeln und langen Beinen. Sein Haarkleid war natürlich verschieden — es war brandrot. Alec sah ihn lange an, ohne darauf zu achten, ob Steve zu ihm sprach oder nicht. Auf der ganzen Welt kann es kein Pferd geben, das dem meinen so ähnlich ist, dachte er. Henry hat gesagt, der Schöpfer habe die Form, in der Blitz gegossen worden ist, gleich danach zerbrochen. Ich habe es auch gesagt, wieder und wieder, und — hab’s geglaubt! Aber er und Henry hatten sich geirrt — die Form war nicht zerstört! Dieses Pferd zeigte den gleichen Ausdruck des Selbstbewußtseins und Adels wie Blitz! Und Feuerstrahl fuhr fort, ihn anzusehen wie ein König, der einem Untertan eine Audienz gewährt. Alec hörte jetzt, wie Steve zu Feuerstrahl mit leisen, murmelnden Lauten sprach, wobei er ihn sanft und liebevoll streichelte. Es war eine Sprache, die nur Steve und der Hengst verstanden, doch Alec wußte, was gemeint war, denn sie war den Lauten, durch die er sich mit Blitz verständigte, sehr ähnlich.
    Feuerstrahl senkte seinen Kopf, weil der Junge an seiner Seite ihn darum bat. Steve strich die seidige Stirnlocke gerade und glättete die Mähne, die für ein sachgemäß gepflegtes Rennpferd zu dick war. Alec glaubte jetzt alles, was Steve ihm über Feuerstrahl erzählt hatte, und auch die Herkunft von einer unbewohnten Insel wurde ihm verständlich, denn er bemerkte viele tiefe Narben auf Feuerstrahls Fell, Narben, die nur von Kämpfen mit anderen Hengsten herrühren konnten.
    Alec entschied bei sich, daß er nicht mehr zu wissen wünschte, als er schon über dieses Pferd und seinen Besitzer erfahren hatte, denn je weniger er wußte, desto weniger würde er in Steves Welt hineingezogen werden, wo immer sie sich befinden mochte. Er hatte Blitz, und die Sorge für ihn ließ ihm keine Zeit für irgend etwas anderes!
    Steve wandte sich jetzt zu ihm und sagte: »In Nassau hatte ich nur eine einzige Schwierigkeit mit ihm, als die Menge ihn im Siegerring umdrängte. Sonst benahm er sich tadellos.«
    »Wahrscheinlich gehört er zu den Pferden, die es nicht lieben, wenn man mit ihnen herumspielen will.«
    »Mag sein. Im Rennen ist er jedenfalls folgsam, solange ich nicht die Zügel anziehe und ihn zurückzuhalten versuche. Er wünscht immer, nach seinem Sinn zu laufen.«
    »Das mußt du ihm abgewöhnen. Kein Pferd kann in höchster Geschwindigkeit über die ganze Strecke gehen«, sagte Alec. »Selbst bei einem, das immer an die Spitze will, muß man zur richtigen Zeit die Zügel kurz nehmen und ihm eine Atempause geben.«
    »Bei Feuerstrahl nicht! Er kennt keine Ermüdung. Er läuft und läuft! So ein Pferd hast du eben noch nie gesehen, Alec!«
    Alec wandte sich von dem strahlenden Gesicht des Jungen ab, denn er verstand dieses kindliche Vertrauen zu seinem schönen Pferd. Vor ein paar Jahren hatte er ja selbst so gesprochen, bevor er gelernt hatte, welche Anforderungen die Rennbahn an Spitzenpferde stellt.
    »Es ist immer sehr schwer, ein Pferd richtig einzuschätzen, bevor man es in Aktion gesehen hat«, erklärte er, »aber Feuerstrahl sieht wirklich vielversprechend aus.«
    Pitch griff in seine Tasche und holte eine kurze Pfeife hervor. Während er sie stopfte, sah er Alec gespannt an. »Aus dem, was Steve mir über Sie erzählt hat, habe ich entnommen, daß Sie trotz Ihrer Jugend auf diesem Gebiet ein Sachverständiger ersten Ranges sind. Deshalb respektiere ich Ihren Rat und Ihre Meinung. Doch obwohl ich nichts von Pferden und Pferderennen verstehe, habe ich verschiedene Dinge beobachtet. Eins davon ist, daß wohl kaum ein anderes Pferd so schnell laufen kann wie Feuerstrahl. Was wir anstreben, hat Steve Ihnen schon gesagt. Alles, was wir zu tun haben, ist demnach, Feuerstrahl einfach in

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