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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Richard Kraven! Kraven war tot!
Sie holte tief Atem. Wenn der Schreiber des Briefes wirklich
die Absicht hatte, in ihr Haus zu kommen, warum warnte er sie
dann vorher?
Er wollte ihr nur Angst einjagen.
Ihre Panik schlug plötzlich in Wut um. Anne steckte den
Brief vorsichtig in den Umschlag zurück, nahm das Telefon
und wählte die Nummer, die ihr Mark Blakemoor bei ihrem
letzten Treffen gegeben hatte. »Sie können mich jederzeit
anrufen«, hatte er gesagt. »Wenn irgend etwas passiert, Sie
etwas herausfinden oder wenn Sie es auch nur glauben, dann
rufen Sie mich an.«
Sie ließ das Telefon ein dutzendmal klingeln. Hatte er denn
nicht einmal einen Anrufbeantworter? Schließlich legte sie auf
und wählte die Nummer seines Büros. Nach dem vierten
Klingeln nahm jemand ab.
»Mordkommission. McCarty.«
Jack McCarty? Was machte der Chef der Mordkommission
an einem Samstag im Büro? »Ich suche Mark Blakemoor«,
sagte sie. »Hier spricht Anne Jeffers.« Als keine sofortige Antwort kam, fügte sie hinzu: »Es ist wichtig. Es geht um die Kraven-Morde.« Sie zögerte, dann ging sie das Wagnis ein: »Um
die neuen.«
»Was hat Ihnen Mark darüber erzählt?« brummte McCarty
mißtrauisch.
»Gar nichts«, sagte Anne rasch und dachte an Marks Warnung, daß sie mit niemandem darüber reden dürfe. »Aber ich
muß ihm etwas erzählen. Er hat mir seine Privatnummer
gegeben, aber er ist nicht zu Hause.«
»Er hält sich eben lieber woanders auf«, erwiderte McCarty.
»Er ist lieber rauf nach Snoqualmie gefahren, um dort seinen
Job zu tun.«
»Snoqualmie?« wiederholte Anne, von plötzlicher Sorge
erfaßt. »Was ist dort los?«
Wieder herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung,
dann redete McCarty wieder, und er klang dabei so verächtlich,
wie er mit allen Pressevertretern zu sprechen pflegte. »Sie sind
doch Reporterin. Warum finden Sie es nicht selbst heraus?«
»Das mache ich auch, Jack!« sagte sie wütend. »Worauf Sie
sich verlassen können!«
Sie hinterließ eine Nachricht für Heather, obwohl ihre
Tochter gesagt hatte, sie käme nicht vor siebzehn Uhr nach
Hause. Dann schaltete sie den Computer ab, schloß die Tür und
ging zu ihrem Wagen. Doch dann fiel ihr auf einmal der Brief
ein, den sie in ihre Tasche gesteckt hatte.
Ich kann jederzeit in Ihr Haus kommen. Immer – wann ich will.
Obwohl ihr klar war, daß sie jedem, der ihr Angst einjagen
wollte und sie tatsächlich beobachtete, damit nur einen Gefallen tat, sah sie sich forschend auf der Straße um.
Abgesehen von einigen Kindern, die auf einem Gehweg ein
paar Häuser weiter unten spielten, war sie leer.
Und das Wohnmobil.
Der Anblick dieses klotzigen Dings, das an der Straßenecke
stand, jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
Wem gehörte es? Woher war es gekommen?
Warum stand es dort?
Ob jetzt jemand darin war, der sie beobachtete? Anstatt
direkt zu ihrem Wagen vor der Haustür zu gehen, ging Anne
auf dieses bedrohliche Vehikel zu. Sie umkreiste es langsam,
bis sie nahe genug daran war, um schließlich einen Blick durch
seine Fenster werfen zu können.
Leer.
Aber wie lange schon?
Als ihr die Erinnerung an Richard Kravens Vorliebe für
Wohnmobile einfiel, griff sie in ihre Tasche und holte ein
Notizbuch und einen Stift heraus. Sie schrieb sich rasch die
Autonummer auf und fragte sich, ob sie nicht gleich ins Haus
zurückgehen solle, um entsprechende Nachforschungen einzuleiten.
Später, sagte sie sich. Viel später. Jetzt mußte sie erst einmal herausfinden, warum Mark Blakemoor nach Snoqualmie
geschickt worden war. Als sie sich hinter das Steuer ihres Volvos setzte, wußte sie schon weshalb. Es konnte nur einen
Grund geben, warum man Mark heute morgen dorthin
geschickt hatte.
Man hatte eine weitere Leiche gefunden.
60. Kapitel
    Dort, wo der Fluß sich seinen Weg um die breite Krümmung
herum bahnte, war er ziemlich seicht. Erst auf der gegenüberliegenden Seite, wo die Strömung sich in sein Granitbett
geschliffen hatte, wurde er tiefer. Die Angelrute in Glens
Händen fühlte sich vertraut an – genau wie in seinem Traum
von vorgestern. Bei seinem allerersten Wurf schwirrte die
Fliege fast bis zur Flußmitte; dann ließ er sie einige Male hin
und zurück schnellen, bis sie auf der Wasseroberfläche tanzte,
während er die Leine wieder aufspulte.
    »Mann!« staunte Kevin. »Wie hast du das geschafft?« »Es
ist ganz einfach«, antwortete Glen und verbarg sein eigenes
Erstaunen über seine Fertigkeit. »Man muß

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