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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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hingerichtet«, fing Rustin an. »Er betrat den Raum um fünf
Minuten vor zwölf Uhr, wurde am Stuhl festgeschnallt und mit
Elektroden verbunden. Genau um zwölf Uhr wurde er der
Spannung von 2000 Volt ausgesetzt. Zwei Minuten nach zwölf
wurde sein Tod festgestellt.« Der Direktor schwieg einen
Moment und sah dann wieder direkt in die Kameras. »Haben
Sie irgendwelche Fragen?«
Sofort erhob sich ein lautes Durcheinander von Stimmen,
aber Rustin deutete auf jemanden, und der Rest der Gruppe
verfiel in unruhige Stille. »Hat er irgend etwas gesagt? Hat er
gestanden?«
Der Direktor schaute zu Anne Jeffers, die ihren Kopf schüttelte und sich offenbar gerade dazu äußern wollte, als auf einmal die Tür aufging, ein Uniformierter hereinkam, und ihr
etwas ins Ohr flüsterte. Mit einem überraschten Ausdruck im
Gesicht verließ sie das Zimmer.
Im Klassenraum drehten sich Heathers Mitschüler neugierig
nach ihr um, als ob sie von ihr eine Erklärung für das plötzliche
Verschwinden ihrer Mutter erwarteten. Maude Brink, der nicht
entging, wie besorgt Heather wirkte, schaltete den Fernseher
aus und wandte sich der Klasse zu. »Also gut, was haltet ihr
davon? War die Berichterstattung fair? War sie seriös oder nur
Effekthascherei? Wer möchte anfangen?«
Drei Hände streckten sich sofort nach oben, und Mrs. Brink
nickte Adam Steiner zu, der in der hinteren Reihe saß, sich
aber nur selten zu Wort meldete. »Wie kommen die überhaupt
dazu, mit der Familie zu reden?« wollte er wissen. »Mrs.
Kraven hat doch nichts getan – warum läßt man sie dann nicht
in Ruhe?«
»Woher willst du wissen, daß sie nichts getan hat?« fragte
jemand anderes. »Sie muß doch etwas dazu beigetragen haben,
daß aus Richard Kraven ein so verrückter Mensch geworden
ist.«
»Vielleicht stimmt was mit seinen Genen nicht«, wandte ein
Dritter ein. »Niemand weiß, was Leute dazu veranlaßt, so
etwas zu tun.«
»Ich habe gehört, daß er ein Satanist war«, rief jemand
dazwischen. Mrs. Brink hob schließlich die Hand, um wieder
Ordnung in die Diskussion zu bringen. »Jetzt reden wir erst
einmal über die Berichterstattung und verlieren uns nicht in
Spekulationen über Kravens Motive. In diesem Kurs geht es
um Journalismus, nicht um Kriminologie…«
Die Lehrerin brach ab, als die Tür zum Klassenzimmer aufging. Eine der Chefsekretärinnen des Rektors trat ein, nickte
kurz und fing sofort an zu reden, ohne sich für die Unterbrechung zu entschuldigen. »Heather? Könntest du bitte mitkommen? Mrs. Garret möchte einen Moment mit dir sprechen.«
Maude Brink wollte gerade einwenden, ob das nicht vielleicht bis Unterrichtsschluß warten könne. Doch dann erinnerte
sie sich an das seltsame Verschwinden von Heathers Mutter
aus der Pressekonferenz und gab ihr ein aufmunterndes
Lächeln mit auf den Weg, als sie das Zimmer verließ. Irgend
etwas mußte passiert sein.
Als Heather Olivia Garrets Büro betrat, bat die Rektorin sie,
auf dem Sofa Platz zu nehmen.
»Ich habe leider eine schlechte Nachricht für dich«, kam sie
mit jener Direktheit zur Sache, für die sie bekannt war. »Die
Sekretärin deines Vaters hat angerufen.«
»Rita Alvarez?« Heather schluckte.
Mrs. Garrett nickte. »Dein Vater hatte anscheinend einen
Herzinfarkt. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert, und deine
Mutter will, daß du sofort dorthin gehst. Mrs. Alvarez holt
deinen Bruder von der Schule ab, dann kommt sie…«
Aber Heather hörte ihr schon gar nicht mehr zu. Statt dessen
versuchte sie erst einmal mit dem fertig zu werden, was sie
eben gehört hatte. Ihr Vater im Krankenhaus? Mit einem
Herzinfarkt? Wenn ihre Mutter wollte, daß sie und Kevin ins
Krankenhaus gingen, mußte es sich um etwas Ernstes handeln!
Aber heute morgen war es ihm doch noch glänzend gegangen!
Als er vom Joggen nach Hause kam, war er nicht einmal außer
Atem gewesen. Wie konnte er da einen Herzinfarkt
bekommen?
Mit einem Mal fühlte sich die Fünfzehnjährige viel jünger
als sie war. Ob ihr Vater sterben würde?
8. Kapitel
    Mark Blakemoor und Anne Jeffers saßen schon seit zwei
Stunden im Flugzeug. Sollte das peinliche Schweigen zwischen
ihnen auch noch die nächsten drei Stunden anhalten, würde er
einige Drinks nehmen und anschließend etwas schlafen,
entschied er sich.
    Er hatte in letzter Zeit viel zu viel getrunken, vor allem in
den zehn Monaten, seit Patsy ihn verlassen hatte. Nach achtzehn Jahren war ihre Ehe zerbrochen. Alles, was sie gesagt

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