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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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brauchbare Spuren
in Cottrells Badezimmer hinterlassen hatte, als sie sich
offenbar die Hände gewaschen hatte. »Wer hat sie bloß
ermordet?« wiederholte er und seufzte frustriert.
    »Vielleicht derselbe Dreckskerl, der Shawnelle Davis auf
dem Gewissen hat?« sagte Lois Ackerly. »Du weißt ja, daß
Anne Jeffers einen Zusammenhang zwischen beiden vermutet,
und du weißt auch, daß wir diesen Behauptungen nachgehen
müssen.«
    Blakemoor lehnte sich zurück, legte die Füße auf den Tisch
und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Und was vermutest du?« fragte er. Ackerly war es in diesem Moment klar,
daß er sie in eine längere Diskussion über den Fall verwickeln
wollte. »Ob Anne wohl recht hat? Kaufst du ihr die verrückte
Idee ab, daß Kraven vielleicht nicht alle Morde selbst begangen
hat und daß die ganze Scheiße wieder von vorn beginnt? Oder
handelt es sich nur um einen Nachahmer? Und wenn dem so
sein sollte, warum hat er dann die Cottrell vergewaltigt, nicht
aber die Davis?«
    Bevor Lois antworten konnte, klingelte das Telefon auf dem
Tisch ihres Partners. Dankbar für die Gelegenheit, sich Marks
Fragen entziehen zu können, schnappte sie sich den Hörer,
bevor er die Füße wieder auf den Boden brachte. Beim
Lauschen legte sich ihre Stirn in Falten, und einen Augenblick
lang überkam Mark der schlimme Verdacht, daß wieder eine
Leiche entdeckt worden sei. Doch dann setzte Lois ein Lachern
auf.
    »Eine Katze?« erkundigte sich die Kommissarin. »Mach keine Sachen, Phil, warum rufst du deshalb bei uns an? Für Katzen sind wir nicht zuständig. Falls du es vergessen haben solltest: Du sprichst mit der Mordkommission. Wie? Worum
geht’s? Mord an einer Katze?« Sie hielt die Hand vor die
Muschel und redete mit Blakemoor. »Stell dir vor, die rufen
uns wegen einer toten…«, doch ehe sie den Satz beenden
konnte, verschwand ihr Lächeln, und sie fluchte leise. »Um
Gottes willen… Gut, wir übernehmen das. Sind schon
unterwegs.«
    Mark schaute sie ungläubig an, als sie den Hörer auflegte.
»Eine Katze?« fragte er. »Habe ich recht gehört? Wir wollen
uns wegen einer toten Katze auf den Weg machen?«
    Lois nickte traurig. »Es geht nicht um irgendeine tote Katze. Es geht um Anne Jeffers’ Katze.«
»Annes?« wiederholte Blakemoor. »Und sie hat nach uns
verlangt?«
»Ja. Nach dem, was Phil erzählt hat, wurde die Katze auf
dieselbe Weise verstümmelt wie die Frauen Cottrell und
Davis.«
Mark fluchte. Wenn das stimmte – was er nicht hoffte –,
würde das bedeuten, daß nicht nur ein Serienmörder frei herumlief, sondern einer, der dazu auch noch widerliche Spielchen
trieb.
Aber mit wem spielte er?
Mit der Polizei oder mit seinem nächsten Opfer?
Natürlich gab es auch noch eine andere Möglichkeit: Jemand
hatte sich einen makabren Scherz erlaubt. Schließlich war
Annes Name den ganzen Tag über sämtliche Sender der Stadt
gegangen. Alle hatten über den merkwürdigen Zufall berichtet,
daß ausgerechnet eine Reporterin die Leiche gefunden hatte.
Jemand, der Anne nicht mochte, konnte ihr am einfachsten
dadurch einen gehörigen Schrecken einjagen, indem er ihre
Katze auf dieselbe Weise umbrachte wie ihre Nachbarin. Wie
hätte sie das anders deuten können außer als Warnung, sie
könnte das nächste Opfer sein? Meine Güte, mußte sie sich
erschrocken haben! Blanke Wut über den, der das getan hatte,
stieg in ihm hoch, und einen Moment lang überlegte er, ob es
nicht besser sei, er würde sich aus dem Fall heraushalten. Doch
er verwarf den Gedanken rasch; er wollte im Gegenteil alles
daransetzen, dieses Dreckschwein zu schnappen.
Auf ihrer Fahrt nach Capitol Hill konnte sich Lois eine ironische Bemerkung nicht verkneifen: »Wenigstens mußt du jetzt
nicht heimfahren.«
Mark spürte, daß er errötete. »Mir macht es nichts, nach
Hause zu fahren«, entgegnete er schroff.
»Deshalb fängst du auch immer erst eine Minute vor fünf
eine Unterhaltung an«, bemerkte Lois trocken, lenkte aber
gleich wieder ein. »Tja, stimmt schon. Einsamkeit ist nicht
schön. Wenn ich Jake nicht hätte…«
»Könnten wir nicht vielleicht das Thema wechseln?«
unterbrach Mark sie.
Doch bis zum Ende der Fahrt sprachen beide kein Wort
mehr. Erst als sie vor dem Haus der Jeffers’ hielten, ergriff
Lois wieder das Wort: Ȇbrigens: Wenn es dir lieber ist, kann
ich den Fall auch allein übernehmen.«
Mist! dachte Blakemoor. Konnte man seine Gedanken so
deutlich von seinem

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