Blitzhochzeit mit dem Milliardaer
jeder Faser ihres Körpers sehnte sie sich danach, ihm nahe zu sein. Dennoch zwang sie sich zu sagen: „Ich habe Angst.“
„Wovor?“, wollte er wissen.
Angst davor, dass du mein Herz in tausend Stücke reißen wirst und es niemals wieder heilen wird. „Vor … Es war nicht Teil unserer Abmachung.“ Sie schluckte. „Unsere Ehe besteht nur auf dem Papier.“
„Wie kommst du darauf?“, fragte er leicht amüsiert.
„Im Standesamt hast du gesagt …“
„Du warst diejenige, die es eine Vernunftehe genannt hat. Was ja auch stimmt. Aber ich habe niemals behauptet, diese Ehe würde nur auf dem Papier bestehen. Ich habe versprochen, dir treu zu sein. Und das bin ich. Aber ich werde mich nicht den Rest meines Lebens nach dir verzehren. Das schaffe ich nicht.“
„Das musst du auch nicht. Morgen sind die drei Monate um, und damit ist unsere Ehe beendet.“ Sein Blick verunsicherte sie plötzlich. „Oder nicht?“
„Nein.“ Die Lichter der Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen spiegelten sich in seinen Augen. „Es wird keine Scheidung geben.“
Die Zeit schien stillzustehen.
Callie sah die Leuchtreklamen in den Schaufenstern blinken. „Aber drei Monate waren ausgemacht.“
„Ich habe meine Meinung geändert“, erklärte Eduardo mit finsterer Miene. „An dem Tag, als ich unser Baby zum ersten Mal in den Armen gehalten habe, wusste ich, dass unsere Ehe Bestand haben muss. Es ist das Beste für das Kind. Ich hatte gehofft, es wäre auch dir klar.“
„Aber du hast gesagt, wir lassen uns scheiden“, beschwor sie. Die Lichter tanzten vor ihren Augen. „Du hast es versprochen. Wir haben nur geheiratet, damit das Kind offiziell einen Vater hat und deinen Namen tragen kann.“
Der Ausdruck seiner Augen war plötzlich eiskalt, und Eduardo wirkte sehr angespannt. „Du solltest dich freuen“, sagte er steif. „Als meine Ehefrau hast du alles, was du dir nur wünschen kannst. Dir steht ein Vermögen zur Verfügung, wunderschöne Häuser, Personal, edle Kleider und kostbarer Schmuck.“
„Aber was ist mit …?“ Ihre Kehle war wie zugeschnürt. „Was ist mit den Menschen, die ich liebe?“
„Du wirst Kinder haben, die du liebst“, erwiderte er sachlich.
„Kinder?“, brachte Callie hervor. „Aber … mehr als dieses eine?“
Er runzelte die Stirn. „Man fühlt sich einsam, wenn man als Einzelkind aufwächst. Marisol braucht Geschwister. Schwestern, mit denen sie spielen kann. Brüder, die sie beschützen.“
Wortlos starrte sie ihn an. Sie erinnerte sich daran, was sie über Eduardos Kindheit erfahren hatte. Seine Familie war bitterarm gewesen, irgendwann hatte sich seine Mutter mit einem Liebhaber aus dem Staub gemacht, und sein Vater – in seinem Stolz abgrundtief gekränkt – hatte sich erschossen. Im Alter von zehn Jahren war Eduardo von Spanien mit dem Schiff nach New York gekommen, zu einer Großtante, die er nie zuvor gesehen hatte. Sie war gestorben, als er achtzehn war. Eduardo hatte niemanden. Er war vollkommen allein.
Callie konnte sich das nicht vorstellen. Sosehr die strengen Regeln in ihrem Elternhaus und ihre anhängliche kleine Schwester sie auch genervt hatten, sie konnte nicht nachvollziehen, wie es war, ohne Familie zu sein. Mitleid flammte in ihr auf, doch es würde sie nicht weiterbringen. „Du erwartest also wirklich von mir, dass ich zustimme?“, stellte sie kühl fest. „Ich soll bei dir bleiben und mit dir eine große Familie gründen? Und das alles beschließt du auf einer ganz sachlichen, fast geschäftlichen Ebene?“
Unbeirrt hielt er ihren Blick fest, lehnte sich im Sitz zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Marisol wird immer ein Zuhause haben und wissen, dass sie geliebt wird. Von ihrer Mutter und ihrem Vater. Es wird keine Scheidung geben.“
Entsetzt starrte Callie ihn an.
Sie sollte Eduardos Ehefrau bleiben?
Für immer?
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Es war wie ein schlechter Traum. Kurz war sie fasziniert von seiner Unerschütterlichkeit. Vielleicht hatte Eduardo sogar recht. Vielleicht war es besser für Marisol … für sie alle.
Aber wie sollte sie es ertragen, mit ihm verheiratet zu sein und sich vor Liebe zu ihm verzehren? Er brauchte sie nur zu einem einzigen Zweck: um ihrem Kind eine heile Welt zu bieten. Wie konnte sie den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen, wenn er sie nur benutzte?
Konnte sie wirklich die Hoffnung, geliebt zu werden, opfern, um ihrem Kind ein Zuhause zu geben? War es möglich, ungeliebt und
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