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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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daß Sie mir
auf die Nerven gehen, Mr. Boyd ?« zischte sie gereizt
und wandte sich schroff ab.
    Mit dieser Technik hängt man
einen Danny Boyd nicht ab. Die Namen der Puppen, die diesen Trick bei mir
vergeblich versucht haben, würden dicke Bücher füllen. Ich betrachtete also
einen Augenblick mit Kennermiene ihre klassische Hinterfront, dann klatschte
ich energisch auf das winzige schwarze Bikinihöschen.
    »He, Puppe«, sagte ich. »Ich
rede mit dir .«
    Sie erstarrte zur Salzsäule.
Jetzt explodiert sie, dachte ich. Statt dessen wirbelte sie zu mir herum. Ihre Augen funkelten mich aus einem kalkweißen
Gesicht wütend an.
    »Wenn Sie das noch einmal
machen, dann — dann...« Sie brachte kein Wort mehr heraus vor Empörung.
    »Laß doch das Theater !« fuhr ich sie an. »Du hast scheinbar noch nicht begriffen,
daß du in einer Klemme steckst. Ich kann beweisen, daß du das Kleid gekauft
hast, das Linda Morgan trug, als sie ermordet wurde. Wenn du nicht mit mir
darüber sprechen willst, kannst du deine Geschichte ja auch der Polizei
erzählen !«
    Sie nagte erregt an ihrer
vollen Unterlippe. »Na schön«, sagte sie schließlich. »Aber nicht hier.«
    »Hast du was gegen Partys ?«
    »Ich hab’ so das scheußliche
Gefühl, daß man mich beobachtet«, brachte sie mühsam hervor. Sie sah sich
unruhig um. Ihre Nervosität wirkte ansteckend.
    »Wer ist hinter dir her ?« fragte ich leise.
    »Das weiß ich nicht! Ich spüre
nur, daß jemand mir so dicht auf den Fersen ist, daß — daß dieser Jemand nur
die Hand auszustrecken braucht, um mir ein Messer in den Rücken zu stoßen .« Sie schüttelte sich und trank den Rest ihres Martinis in
zwei großen, hastigen Schlucken aus.
    »Ich habe nichts dagegen, wenn
wir diese gastliche Stätte verlassen und uns irgendwo gemütlich
zusammensetzen«, sagte ich. »Hast du einen Vorschlag ?«
    »Meine Wohnung.« Sie lächelte
kläglich. »Wenigstens kann ich da die Tür abschließen .«
    »Ich muß mich erst umziehen«,
sagte sie. »Es dauert nicht lange .«
    Ich nickte. »Versuche nicht, zu
türmen, Schatz. So schnell schüttelst du mich nämlich jetzt nicht wieder ab .«
    »Keine Angst, Danny. Ich laufe dir
schon nicht davon .« Sie lächelte — fast ein wenig
spöttisch, als sei ihr etwas Amüsantes eingefallen.
    »Ich warte am Swimming-pool«,
sagte ich.
    »Bis gleich also!« Sie wandte
sich um und ging mit langen, federnden Schritten zum Haus hinüber. Es war ein erfreulicher
Anblick.
    Ich griff mir einen frischen
Drink und ging langsam zurück zum Swimming-pool. Es wurde jetzt schnell dunkel,
und eine Batterie geschickt verborgener Scheinwerfer warf ein hartes
unwirkliches Licht über die Menschenmenge im Garten. Nach meiner Uhr war es
halb neun. Die Partygäste schienen sich zu neuen Taten aufzuraffen.
    Eine schwarzhaarige Schöne
tanzte mit entrücktem Gesichtsausdruck einen wilden Flamenco auf einem Tisch.
Ihre Röcke wirbelten hoch in der Luft. Eine zarte Blondine im hautengen, straßschmuckbehängten Kleid und mit kurzgeschnittenen
Haaren warf mir einen einladenden Blick zu. Erst nachträglich fiel mir auf, daß
die Blondine sich dringend mal rasieren mußte.
    Der Swimming-pool war taghell
beleuchtet. Auf dem Sprungturm vollführte eine Spanierin einen gekonnten
Striptease-Akt. Sie warf das Oberteil ihres Bikinis hinunter in die johlende
Menge, dann nahm sie den Kamm aus dem Haar, das ihr in weichen schwarzen Wellen
bis zur Hüfte herabfiel, zog mit langsamen Bewegungen das Bikini-Höschen aus
und hechtete dann pfeilgerade ins Wasser.
    Eine Hand legte sich auf meine
Schulter. »Ich bin fertig«, sagte eine belustigte Frauenstimme hinter mir. »Es
tut mir leid, daß ich dich von diesem Vergnügen wegreißen muß .«
    Dawn Damon stand neben mir. Sie
trug einen weißen Kaschmirpullover und enge schwarze Toreador -Hosen,
auf denen sich kleine Stiere tummelten. Stier müßte man sein!
    »Was siehst du mich so an«,
fragte sie gereizt.
    »Dies ist ein großer Augenblick
in meinem Leben«, erklärte ich feierlich. »Zum erstenmal lerne ich ein Mädchen
kennen, das angezogen ebenso hinreißend wirkt wie ausgezogen. Wir wollen auf
dem schnellsten Weg zu deiner Wohnung fahren, Schatz. Ich habe ein stark
ausgeprägtes Pflichtgefühl, mußt du wissen! Dort drüben steht der Schlitten .«
    Auf dem Weg zum Wagen sah ich
wieder die vertraute Gestalt im Schwarzseidenen, die sich mit einem Tablett
voller leerer Gläser durch die Menge kämpfte. Zwei Burschen, die schon

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