Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
an.
    »Bist du Stammgast auf Gus
Terrys Partys ?« fragte ich mit unbeteiligter Stimme.
    »Ich war vier- oder fünfmal
dort«, gab sie ebenso betont gleichmütig zurück. »Genau weiß ich’s nicht mehr.
So was schreibt man nicht ins Tagebuch...
    »Du bist beim Fernsehen ?«
    Sie lächelte ein bißchen
kläglich. »Noch nicht. Im Sommer hab’ ich ein paarmal mitgemacht — als Statistin.
Man muß alles mitnehmen...«
    »Na, wer sich ein
Balenciaga-Modell leisten kann, ist doch nicht unbedingt auf die Fernseh-Gagen
angewiesen«, bemerkte ich unschuldig.
    Ihr Gesicht verschloß sich. Ich
spürte, wie sie erstarrte. »Sprechen wir doch einmal zur Abwechslung von Ihnen,
Mr. Boyd«, sagte sie frostig. »Sie führen sicher ein aufregendes Leben .«
    »Ich heiße Danny«, verbesserte
ich. »Gewöhn dich ruhig langsam an meinen Vornamen. Desto mehr Zeit sparen wir
später, wenn der geschäftliche Teil unserer Unterredung erledigt ist .«
    »Ihr Eigenlob stinkt von hier
bis nach New York !« fauchte sie.
    »Nur keine Aufregung, Baby«
tröstete ich. »Ich weiß, daß du mir nicht Herz und Hand bietest! Ein Bett
genügt mir schon. Und ein zeterndes Betthäschen ist wenigstens mal was anderes.
Das ewige Liebesgeflüster wird wirklich mit der Zeit langweilig .«
    Ihre Lippen preßten sich zu
einem dünnen, geraden Strich zusammen. »Sie sind der widerlichste, rüdeste, vulgärste,
eingebildetste Bursche, dem ich jemals begegnet bin«, brachte sie mühsam
heraus.
    »Du bist ja ganz aufgeregt,
Schatz !« sagte ich besorgt. »Haben dich meine
Persönlichkeit, mein Charme und mein klassisches Profil so sehr beeindruckt ?«
    »Wenn Sie das denken, haben Sie
den Rest ihres ohnehin spärlichen Verstandes verloren .«
    »Nicht jeder hat eben was für
männliche Prachtexemplare übrig«, meinte ich gekränkt. »Ist es noch weit ?«
    Sie starrte geradeaus durch die
Windschutzscheibe. »Nach einer Meile biegen Sie links nach Crestview ab. Mein Haus ist in der Mitte des vierten Häuserblocks .«
    Den Rest des Weges legten wir
schweigend zurück. Die fünf Minuten dehnten sich endlos. Ich hielt in der Mitte
des vierten Häuserblocks. Der Wagen war kaum ausgerollt, als sie schon
heraussprang. Vielleicht dachte sie, daß ich mich jetzt, da ich beide Hände
frei hatte, an sie heranmachen würde. Da hätte sie sich beruhigen können — die
mit Recht berühmte Boyd-Technik erfordert mehr Platz als die beiden Vordersitze
eines Cabrios zu bieten haben. Diese Erklärung sparte ich mir vorläufig —
praktische Beispiele sind meist wirkungsvoller als theoretische Vorträge.
    Das Appartement-Haus war eine
typisch kalifornische Stuckscheußlichkeit, an deren rissigen, himmelblau
verputzten Wänden Hibiskusranken emporkletterten. Ich
folgte meinem Rotschopf die Treppe hinauf. Im obersten Stockwerk machte sie vor
einer Tür halt, kramte ein paar Sekunden in ihrer Handtasche, fischte dann den
Schlüssel heraus und überreichte ihn mir wortlos.
    »Was soll das ?« fragte ich verblüfft.
    »Das ist ein Wohnungsschlüssel«
erläuterte sie zuvorkommend. »Den steckt man in dieses Loch in der Tür, dreht
ihn einmal herum, und wenn man Glück hat, geht die Tür auf .«
    »Muß eine ganz neue Erfindung
sein«, sagte ich gefesselt. »Zeig mir mal, wie man’s macht .«
    Sie steckte mit merklichem
Zögern den Schlüssel ins Schloß, und das Vorderteil ihres weißen Pullovers hob
und senkte sich stürmisch. Wenn zu meiner detektivischen Ausrüstung ein Bandmaß
gehört hätte, hätte ich einige interessante Feststellungen treffen können.
    »Hast du noch immer das Gefühl,
daß jemand dich beobachtet ?« fragte ich leise.
    »Nein!« Ihre Stimme kletterte
um eine Oktave höher. »Da — das ist jetzt völlig verschwunden .« Sie fuhr sich über die trockenen Lippen und wich meinem Blick geflissentlich
aus.
    »Jetzt hat es sich auf mich
übertragen«, erklärte ich und bewegte unbehaglich die Schultern. »Schließ
schnell auf, Schatz. Ich brenne darauf, deine lauschige Liebeslaube
kennenzulernen !«
    »Natürlich.« Sie befeuchtete wieder
die Lippen. Der Schlüssel quietschte ein bißchen, als sie ihn herumdrehte. »Du
machst mich ganz verrückt mit deinem Gerede !« Sie
hielt mitten in der Bewegung inne.
    »Soll ich vorangehen ?« fragte ich höflich.
    »Würdest du das tun ?« Man hörte förmlich den Stein, der ihr vom Herzen fiel.
    »Ich denke nicht daran! Aber
ich wollte mal hören, wie du reagierst !«
    Als sie sich wieder der Tür
zuwandte, griff ich mir

Weitere Kostenlose Bücher