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Blonder Kugelfang

Blonder Kugelfang

Titel: Blonder Kugelfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Mike. Die Brüder starrten einander
wieder an.
    »Wenn Bonetto das gesagt hat, wird es wohl stimmen«, meinte Louis schließlich. »Warum
erzählen Sie uns das Ganze, Holman ?«
    »Weil meine Klientin nicht der
gleichen Meinung ist«, berichtete ich. »Sie will wissen, was am Wochenende
geschehen ist. Und das werde ich wahrscheinlich nur erfahren, wenn ich
herausbekomme, was Art Stillman zugestoßen ist.«
    »Er muß verrückt sein«, stellte
Louis in bezug auf mich fest.
    »Ein Haufen Stroh im Kopf«,
pflichtete Mike ihm bei. »Niemand geht gegen Victor Bonetto an.«
    »Nicht, wenn er am Leben
bleiben will«, nickte Louis.
    »Erzählen Sie mir mehr über Bonetto «, schlug ich vor.
    » Bonetto ist groß«, sagte Mike Perini mit echtem Respekt in
der Stimme. »Ein wirklich großer Fisch. Im Vergleich zu ihm ist Benny Langan nur ein Zwerg.«
    »Benny Langan ist ein Nichts«, berichtigte ich. »Ein kleiner Gauner, der einen Callgirlring betreibt und Geld in miese Nachtklubs wie den
Ihren steckt.«
    »Lassen Sie das Benny bloß
nicht hören«, riet Louis gepreßt. »Jedenfalls nicht, wenn Tino in der Nähe
ist.«
    »Tino ist ein schwuler
Hampelmann«, ergänzte ich.
    Wieder sahen die beiden
einander? an. Das wurde schon zur langweiligen Routine.
    »Und Sam Heiskell ist ein verschreckter alter Mann mit einem schwachen Herzen, der die
untalentierten Künstlerinnen für Ihre Nachtshows besorgt«, fuhr ich fort.
»Damit habe ich Art Stillman , Benny Langan und Tino für euch charakterisiert. Und ihr beide seid
die siamesischen Zwillinge der Unterwelt, die den Mund zu voll nehmen. Warum
sollte Bonetto also von anderem Kaliber sein?«
    »Hüten Sie Ihre Zunge, Holman !« knurrte Mike.
    »Das ist unser Klub, haben
Sie’s vergessen?« Louis zog einen Revolver aus der Hüfttasche und zielte damit
auf mich. »Wie ich Ihnen schon einmal sagte, könnten wir Sie auf der Stelle
umlegen, und keiner hier wollte auch nur etwas davon wissen.«
    Victor Bonetto beunruhigte mich, auch Earl mit den hellen Augen und Marty mit seiner leisen
Stimme. Aber Tino machte mir keine Sorgen, und auch nicht die Gebrüder Perini . Ich riß Louis den Revolver so aus der Hand, daß ich
ihn am Lauf hielt, dann klopfte ich ihm damit scharf zwischen die Augen. Er
taumelte zurück und landete sitzend auf dem Fußboden.
    »Moment mal, Holman «, meldete sich Mike mit unsicherer Stimme. »Wir
können hier keine Schlägerei brauchen.«
    Ich drehte die Waffe um und
richtete sie auf ihn. »Dann erzählen Sie mir mal schleunigst, warum Bonetto nicht will, daß jemand wegen Art Stillman die Pferde scheu macht?«
    »Madonna!« stöhnte Louis auf
dem Fußboden und hielt sich mit beiden Händen den Kopf. »Sie haben mir ja den
Schädel gespalten!«
    »Machen Sie sich nur keine
Sorgen«, beruhigte ich ihn. »Sie haben nichts drin, was auslaufen könnte.«
    Mike Perini nahm sein halbes Sandwich auf, starrte es wie gebannt an, vielleicht weil er
hoffte, daß es sich in wahrsagenden Kaffeesatz verwandeln würde.
    »Ich weiß wirklich nicht, warum Bonetto an Stillman interessiert ist«, sagte er dann. »Es ergibt überhaupt keinen Sinn.«
    »Okay«, schlug ich vor. »Dann
sagen Sie mir eben, warum die Gebrüder Perini so an Stillman interessiert sind.«
    »Wir hatten sozusagen
gemeinsame Interessen«, murmelte er. »Art verkehrte sehr oft in unserem Klub.
So wußten seine Kunden immer, wann und wo er zu erreichen war. Art war klar,
daß er bei uns gut aufgehoben war. Natürlich bezahlte er uns dafür — mit einem
gewissen Prozentsatz. Es war kein großes Geld, aber willkommen. Sein Mörder hat
uns deshalb nicht ausgesprochen einen Gefallen getan. Wir möchten wissen, wer
es ist, für den Fall, daß sich jemand in unser Territorium eindrängen wollte.«
    Es klang dumm, aber
wahrheitsgemäß. Auch wenn ich sie noch stundenlang unter Druck gesetzt hätte,
das Ergebnis wäre das gleiche gewesen. Deshalb steckte ich den Revolver ein und
wandte mich zur Tür. Als ich an Louis Perini vorbeiging, blickte er hoch.
    »Kann ich meine Waffe
wiederbekommen, Mr. Holman ?« erkundigte er sich
höflich.
    »Nein.«
    Er lächelte schief. »Vielleicht
schicken Sie sie mir per Post zu?«
    Auf dem Weg nach draußen stieß
ich mit einer Blondine zusammen, die gerade herein wollte. Ihr Haar leuchtete
in hellem, falschem Gelb, ihr Gesicht war ein bißchen grau, und ihre Augen
hatten einen müden Blick. Sie trug eine knallblaue Bluse und eine Goldlaméhose , die so eng saß, als wollte sie gleich

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