Blonder Kugelfang
aus den
Nähten platzen.
»He.« Sie blieb vor mir stehen.
»Wissen Sie, ob diese verdammten Perinis in ihrem
Büro sind?«
»Ich komme gerade von ihnen«,
sagte ich.
»Diese zwei Geier stehen mir
bis hier!« Sie machte eine Geste quer über ihre Kehle. »Und dieser verdammte Heiskell auch. Wenn sie nicht fünfzig Dollar mehr die Woche
herausrücken, zerreiße ich den elenden Vertrag und stopfe ihn ihnen in den
Hals.«
»Mir scheint, da haben Sie den
richtigen Moment für ein Gespräch mit den Gebrüdern Perini erwischt«, sagte ich, nahm Louis’ Revolver aus der Tasche und reichte ihn ihr.
Skeptisch nahm sie ihn
entgegen. »Was soll ich damit?«
»Sie gehen einfach ins Büro,
zielen damit auf sie und sagen, Sie wollten fünfzig Dollar die Woche mehr, oder
Sie schießen ihnen ein Loch in den Kopf«, schlug ich vor.
»Ist die Kanone echt?«
»Ganz echt«, versicherte ich.
»Und immer noch gesichert. Deshalb war ich auch so tapfer und habe sie Louis
abgenommen.«
Ich ging zu meinem Auto hinaus,
fuhr zehn Straßenblocks weiter, hielt dann und verzehrte ein hastiges
Mittagessen. Als ich im Auto saß, fragte ich mich, warum ich so in Eile war. Im
Grunde konnte ich doch nichts weiter tun, als nach Hause zu fahren. Dort
angekommen, warf ich mich in meine Badehose und den Swimming-pool ,
wo ich auf- und abschwamm, bis ich müde wurde. Dann legte ich mich in die Sonne
und schlief ein. Als ich erwachte, war es fünf Uhr am Nachmittag, und ich hatte
einen Sonnenbrand auf dem Rücken. Deshalb ging ich ins Haus, duschte, zog mich
an und machte mir einen Drink. Schließlich sagte ich mir, zum Teufel damit. Ich
nahm den Hörer ab, wählte Bonettos Nummer und nannte
der gelangweilten Stimme meinen Namen. Wenige Sekunden später hatte ich Bonetto am Apparat.
»Nett, daß Sie anrufen, Mr. Holman «, begrüßte er mich.
»Ich habe mit meinem
Auftraggeber gesprochen«, berichtete ich.
»Und?«
»Sie will immer noch wissen,
was mit Samantha Pike am Wochenende geschehen ist.«
»Das heißt, Sie sollen Samantha Pikes Verbindung zu Stillman untersuchen?«
»Da haben Sie recht.«
Die Stille dauerte etwa fünf
Sekunden. Wenn ich die Ohren spitzte, glaubte ich, ihn nachdenken hören zu
können.
»Und Sie haben vor, mit dem
Auftrag fortzufahren?« erkundigte er sich schließlich.
»Wenn ich einen Klienten
sitzenlasse, bekomme ich bald keine Aufträge mehr«, antwortete ich.
»Ich verstehe Ihr Problem, Mr. Holman . Könnte Geld Ihre Meinung ändern?«
»Nein.«
»Ein Anruf bei den Gebrüdern Perini , und ich hätte das Problem gelöst«, sagte er. »Sehen
Sie wirklich keine Chance, daß diese Managerin es sich anders überlegt?«
»Sie ist sehr hartnäckig«,
sagte ich.
»Und Sie selbst wollen es sich
auch nicht nochmals überlegen, Mr. Holman ?«
»Ich fürchte nicht.«
»Wie schade.« Er seufzte leise.
»Jedenfalls danke für Ihren Anruf.«
Ein leises Klicken, und er
hatte aufgelegt. Ich ging die drei Stufen zu meinem Schlaf- und
Badezimmerkomplex hinunter. Aus der obersten Schublade meiner Kommode holte ich
den .38er mitsamt Gürtelhalfter und legte ihn unter meiner Jacke an. Dann
kehrte ich zu meinem Drink im Wohnzimmer zurück. Von nun an konnte ich nur noch
auf den Besuch Earls oder Martys — oder aller beider — warten. Langsam trank
ich mein Glas aus und überlegte dabei, daß es eine herrliche Zeit für einen
richtig langen Urlaub wäre, vielleicht in Mexiko oder — besser noch — in
Europa. Jedenfalls weit weg von Los Angeles.
Etwa fünfzehn Minuten später
läutete es an der Haustür. So schnell konnten sie noch nicht zu mir
herausgefahren sein, überlegte ich, aber vielleicht hatten sie ja jetgetriebene
Autos? Deshalb öffnete ich die Tür mit besonderer Vorsicht, eine Hand auf dem
Kolben des .38ers.
»Hallo!« Angela Broughton lachte mich versuchsweise an. »Freut mich, daß du
noch lebst und so weiter. Tut mir leid, daß ich letzte Nacht so davongelaufen
bin, aber ich hatte dauernd diese Angstvorstellungen, daß Earl wieder
zurückkommen könnte. Verstehst du?«
»Es war nicht die Schuld eines
anderen Kunden, den du noch bedienen mußtest ?«
erkundigte ich mich. »Weil du dir zweihundert Dollar nicht entgehen lassen
wolltest?«
»Also haben sie es dir erzählt,
wie?« Langsam nickte sie. »Damit habe ich fast gerechnet.«
»Warum kommst du nicht herein?«
Wir gingen ins Wohnzimmer, und
ich begann, ihr einen Drink zurechtzumachen. Sie trug eine blaue Baumwollbluse
und einen Jeansrock. Als sie
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