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Blonder Kugelfang

Blonder Kugelfang

Titel: Blonder Kugelfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gestohlen, und jetzt muß ich es dosenweise
zurückkaufen.«
    »Was ist es denn?«
    »Da bin ich nicht ganz sicher«,
gestand sie. »Ich habe die Dosen weggeworfen, ohne die Etiketten zu lesen.
Setzen Sie sich und greifen Sie zu. Wein habe ich leider nicht, aber der würde
sich mit den harten Getränken nachher sowieso nicht vertragen.«
    Vorsichtig versuchte ich das
Gericht. Es war chicken chow mein und eßbar . Außerdem war ich wirklich hungrig.
    »Ich werde mich mal um
Samanthas Zimmer kümmern müssen«, überlegte Tracy zwischen zwei Bissen. »Es
sieht aus wie ein chinesisches Bordell, stimmt’s?«
    »Im Gegensatz zu meinem Zimmer,
wo alles sauber und ordentlich ist«, fuhr sie fort. »Es ist mir eingefallen,
als ich die Dosen öffnete: ein skrupelloser Kerl wie Sie sieht sich bestimmt
darin um.«
    »Samantha ist kein Freund
großer Worte«, stellte ich fest.
    »Das kann sie sich auch gar
nicht leisten«, sagte sie bissig. »So viele davon kennt sie gar nicht.«
    »Stand es zwischen Ihnen beiden
schon so, als Sie nach New York abflogen?« erkundigte ich mich. »Oder war
damals noch alles eitel Sonnenschein?«
    »Ach, wir hatten diesen kleinen
Streit«, berichtete sie. »Mir schien er damals nicht wichtig, aber vielleicht
habe ich mich da geirrt.«
    »Worum ging er?«
    »Um unsere Arbeit. Samantha
sagte, sie hätte die viele Arbeit satt, wollte auch einmal ihr Leben genießen.
Ich hielt ihr vor, was für ein Glück sie hätte, überhaupt so gefragt zu sein,
und außerdem wäre ja auch ich noch da. Aber das war ein Fehler. Sie schrie mich
an, woher ich die Frechheit nähme, mich selbst als Lösung all ihrer Probleme zu
betrachten? Danach wurde es dann wirklich schlimm.«
    »Dieser Skorpion auf ihrem Po«,
fragte ich, »den hatten Sie vor dem Wochenende niemals gesehen?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
herrschte sie mich an. »Natürlich nicht! Meinen Sie, so etwas wäre mir
entgangen?«
    »Sie hätte ihn mit Make-up
verdecken können.«
    »Ach du liebe Unschuld! Als ob
das einen Zweck gehabt hätte!«
    »Manche Leute wollen mir
einreden, daß sie in alten Zeiten eins von Benny Langans Callgirls war«, berichtete ich. »Andere versichern das Gegenteil, und das macht
mich ganz konfus. Was war Samantha eigentlich, als Sie sich kennenlernten?«
    »Eine Sängerin mit guter Stimme
und ohne Grütze im Kopf«, antwortete sie. »Schuftete sich in irgendeinem
obskuren Klub fast zu Tode. Ich schrieb schon damals Texte und wußte, daß sie
gut waren, aber sonst schien das niemand zu begreifen. Samantha und ich, wir
verstanden uns auf Anhieb. Es ergab sich ganz von selbst, daß ich die Songs für
sie schrieb. Dann kamen wir überein, daß wir keinen männlichen Parasiten als
Manager nötig hatten, deshalb übernahm ich auch das Geschäftliche. Es macht
einen besseren Eindruck, wenn das Publikum glaubt, daß Samantha Text und
Melodie ihrer Songs selbst verfaßt und ich sie nur
als Managerin herumkommandiere.«
    Sie räumte ab, und wir gingen
ins Wohnzimmer, wo sie sich auf der Couch ausstreckte, einen kleinen Tisch mit
Scotch, Gläsern und Eisbehälter neben sich.
    »Versorgen Sie sich selbst, Holman «, schlug sie vor. »Ich bin für den Abend bedient.«
    »Bekomme ich auch einen
Hausschlüssel?« erkundigte ich mich.
    »Holen Sie ihn sich aus meiner
Handtasche auf der Bar. Beim Trinken wollen Sie mir also nicht Gesellschaft
leisten?«
    »Ich habe es mir anders
überlegt. Vielleicht hole ich Sie später noch ein.«
    »Zur Hölle mit Ihnen«, sagte
sie gepreßt.
    Ich suchte mir die Hausschlüssel
aus ihrer Tasche, ging dann hinauf und schnallte den .38er um. Als ich ins
Wohnzimmer zurückkehrte, goß sie sich gerade das Glas abermals voll.
    »Ich bleibe nicht lange weg«,
versprach ich.
    »Und wenn Sie das Heimkommen
ganz vergessen, bin ich auch nicht böse«, fuhr sie mich an. »Von mir aus können
Sie sich da draußen den Hals brechen!«
    Leise schloß ich die Haustür
hinter mir und stieg ins Auto. Die Fahrt zu Langans Haus dauerte nicht lange, und auf seiner leeren Auffahrt hatte ich viel Platz
zum Parken. Ich ging zum Vorplatz hinauf und läutete, wartete dann mit
gezogener Waffe. Kurz darauf öffnete Tino und schien überrascht von meinem
Anblick. Ich stieß ihm den Revolverlauf in den Magen, da wich er zurück. Ohne
große Anstrengung schob ich ihn so bis in die halbe Diele hinein. Als wir
endlich stehenblieben, waren seine harten grauen Augen ausgesprochen nervös.
    »Ich will Benny sprechen«,
sagte ich.
    Er

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