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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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aufgelöst -, und wenn das hier kein Notfall war, dann wusste er auch nicht.
    In Washington würde er zum FBI gehen. Der CIA. Dem Heimatschutz. Zu wem auch immer. Zu irgendjemand, der sich seine Geschichte anhörte und Leute zum Westin Horton Plaza in San Diego schickte, um alles zu überprüfen.
    Irgendwer von der Regierung musste so früh morgens doch noch da sein.
    Er brauchte nur in ein Taxi steigen, dann konnte er erst mal durchatmen und alles in Ruhe überdenken. Washington war sicher eine gute Idee.
    Da. Ein gelb-schwarzes Schachbrettmuster sauste vorbei.
    Geh, geh, geh.
    Rein ins Gewimmel. Hoffentlich bemerkte ihn niemand. Ein flüchtiger Blick zu Charles Lee Vincent: Der war mit einem Mädchen vom Rettungsdienst beschäftigt. Sie lachten über irgendwas, wahrscheinlich einen blöden Witz, um die Stimmung aufzulockern. Ja, lacht nur. Euer Gehirn kann ja auch nicht jeden Augenblick explodieren. So, jetzt durch die Tür, aus der kühlen klimatisierten Luft in die schwüle Sommernacht. Das Taxi direkt vor ihm.
    Jack langte nach hinten, um seine Gesäßtasche abzutasten; seine Brieftasche war noch da.
    Witzig, wenn er sie verloren hätte, was? Dann könnte
er zurückgehen und Charles Lee Vincent davon erzählen: Sie werden nicht glauben, was ich oben in meinem Zimmer vergessen habe. Ha-ha-ha …
    Das Taxi schoss davon.
    Allmächtiger. Saß überhaupt ein Fahrgast auf der Rückbank? Jack hatte keinen gesehen. Hatte der Fahrer einen plötzlichen Auftrag bekommen? Oder hatte es jemand reserviert und gesagt: »Hey, bringen wir doch Jack Eisleys Leben noch ein bisschen mehr durcheinander«?
    Jack stand allein auf dem Gehsteig, während die Sekunden verstrichen.
    Er ließ den Blick über den Gehweg zu seiner Rechten wandern, am Hotel entlang und über die Längsseite des Rittenhouse Square: keine Menschenseele. Dann sah er nach links. Da. Ein Paar, das sich von ihm entfernte, die Arme ineinander verschlungen.
    Sollte er wieder reingehen oder weiterlaufen?
    Weiterlaufen.
    Jack trottete los, verfiel in zügiges Marschtempo und versuchte dann eine normale Geschwindigkeit vorzutäuschen. Vergeblich. Die größere der beiden Personen, eine Frau, blickte sich nervös um. Jack stieß etwas Luft zwischen den Zähnen hervor und lächelte verlegen. Die Frau wandte sich wieder ab und erhöhte das Tempo ein wenig. Sein Lächeln konnte wohl niemanden täuschen. Jetzt erkannte Jack, dass ihre Begleitung, die kleinere der beiden Personen, ebenfalls eine Frau war; sie hatte krauses brünettes Haar. Die zwei waren jung. Er nahm an,
dass sie nach durchtanzter Nacht zusammen nach Hause liefen, oder was junge Frauen an einem Donnerstagabend in Philadelphia eben so taten.
    Drei Meter. Wie viel waren drei Meter?
    Verdammt schwer abzuschätzen. Wie lang war ein Auto? Etwas mehr als drei Meter? Sollte er vielleicht im Abstand von einer Autolänge hinter diesen Mädchen herlaufen?
    Sein Kopf pochte.
    Die Frauen sahen sich jetzt an; die eine flüsterte und die andere nickte. Das kraushaarige Mädchen schien etwas in ihrer Handtasche zu suchen. Himmel, die denken, ich will sie überfallen. Andererseits, wie sollten sie auch nicht?
    Vom Ende der Straße her, unter den alten Dampflampen, nahte Rettung: ein weiteres Taxi. Die größere von beiden stieß ihre Begleiterin nach rechts und riss ihre Hand nach oben. Das Fernlicht blitzte auf, das Taxi zog links rüber und beschleunigte. Jack lief weiter und schubste die Frauen fast zur Seite. Der Fahrer musste geglaubt haben, dass er ihm direkt vor den Wagen lief, denn er machte eine Vollbremsung.
    Das Pochen in seinem Kopf wurde schlimmer.
    Schnell, die Finger unter den Türgriff. Ziemlich schmierig, das Ding.
    »Hey! Verdammtes Arschloch!«
    »Das ist ein medizinischer Notfall«, murmelte Jack und zwängte sich durch die Tür in den Wagen.
    »Sir, die Mädchen haben zuerst gewinkt.«
    »Ist mir egal. Fahren Sie einfach.«

    Jack rutschte über den Sitz und knallte die Tür zu. Dann verriegelte er die rechte Tür. Das größere der beiden Mädchen – mit ihrem dunklen Lidschatten und dem weißen Lippenstift sah sie zum Fürchten aus – trommelte gegen das Fenster und schrie erneut: »Arschloch!«
    Der Fahrer drehte sich um und musterte ihn eingehend. »Halt. Ich kenn Sie doch. Sie sind der Typ, der vorhin in mein Taxi gekotzt hat.«
    »Könnten Sie einfach nur fahren? Ich hab jede Menge Geld.«
    »Sie fühlen sich aber nicht schon wieder krank, oder?«
    Ein erneuter Stoß brachte das Taxi zum

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