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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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Wackeln. »Wichser!«
    Dann ruckelte es an der Tür.
    »Ich hab nicht in Ihr Taxi gekotzt. Wir sind vorher rechts rangefahren, haben Sie das vergessen?«
    Jack beobachtete, wie das kraushaarige Mädchen um das Heck des Wagens lief und auf die andere Tür zusteuerte. Er streckte den Arm aus und verriegelte die linke Tür ebenfalls.
    »Mann, Sie sind echt ein Flegel. So behandelt man doch keine Frauen.«
    »Fünfzig auf die Hand, wenn Sie einfach losfahren. Sofort. «
    Wütende Schläge prasselten jetzt gegen die Türen. Die eine schlug, die andere trommelte – die Mädchen waren wirklich ein Spitzenteam. Bestimmt fetzte die größere der beiden gleich das Autodach herunter
und schnappte sich Jack, mit weit aufgerissenem Mund voll endloser Zahnreihen …
    »Verdammt noch mal, jetzt fahren Sie doch! Es geht um Leben und Tod.«
    Endlich wendete der Taxifahrer das Fahrzeug und betätigte kurz die Hupe. Die Mädchen sprangen zur Seite, beide leicht verdutzt. Das Taxi schlingerte vorwärts, der Motor heulte auf, dann fuhren sie die Achtzehnte Straße hinauf.
    »So, um Leben und Tod. Wo wollen Sie hin?«
    »Zum Flughafen.«
    »Schon wieder.«
    »Vergessen Sie die Pauschale. Berechnen Sie, so viel Sie wollen. Ich muss zum Flughafen.«
    »Das ist wirklich schade. Ich fahre nämlich nicht Richtung Flughafen. Ich hab Feierabend.«
    »Was soll das heißen? Sie haben mich doch mitgenommen.«
    »Sehen Sie denn nicht, dass das Taxameter aus ist? Ich hätte ja eigentlich die beiden Damen mitgenommen. Wahrscheinlich wollten die irgendwo in die Innenstadt. Ich dachte, ich könnte noch ein paar Dollar verdienen, bevor ich Feierabend mache.«
    »Aber ich muss so schnell wie möglich zum Flughafen!«
    »Ich würde Sie ja hinbringen, aber ich muss noch was erledigen. Ich muss bei einem Freund von mir ein Paket abliefern, Ecke Vierte, Spring Garden Street. Das liegt nicht auf dem Weg zum Flughafen.«
    »Es ist wirklich dringend.«

    »Das sehe ich. Sie hatten eine ganz schön heftige Nacht, was?«
    »Bitte. Ich muss zum Flughafen.«
    »Ich sage Ihnen was. Geben Sie mir ein paar Minuten, und dann fällt uns schon was ein.«
    Jack ließ sich in den Sitz sinken. Also schön. Er war die ganze Nacht schon mit irgendwelchen Leuten nachsichtig gewesen. Warum nicht mit einem Taxifahrer?
    »Nur ein paar Minuten?«
    »Höchstens. Sagen Sie, Sie sind nicht zufällig Mormone oder so was?«

3:15 Uhr
    Little Pete’s
    E s war zu früh für ein zweites Frühstück. Und was noch schlimmer war, diesmal war er allein. Eds Kopf lag hinter der Rezeption des Sheraton. Wenigstens hatte Ed Gesellschaft – all die Bullen und Rettungskräfte und Hotelangestellten, die um ihn rumschwirrten. Nur Kowalski nicht. Der saß mutterseelenallein an einem Tisch, der eben erst abgewischt worden war, von einer stämmigen Osteuropäerin, mit einem Leberfleck am Kinn, aus dem
mindestens drei Haare wuchsen. Aber sie hatte ein nettes Lächeln. Na also.
    Kowalski ließ sein Handy auf der Tischplatte kreiseln und stoppte es mit dem Zeigefinger. Er landete auf der Eins. Er ließ den Finger auf der Taste; und die Kurzwahl ging an.
    Hier ist Katie. Hinterlassen Sie eine Nachricht, und ich rufe so bald wie möglich zurück.
    Keine Witzchen, keine besonders freundliche Stimme. Das war Katie. Geschäftsmäßig in jeder Hinsicht, außer in den wichtigen Dingen.
    Es war jetzt einige Monate her, aber er hatte immer noch nicht angerufen, um den Voice-Mail-Service bei ihrem Telefonanbieter zu kündigen. Sie hatte keine anderen Angehörigen – ihr Halbbruder zählte nicht -, also gab es sonst niemanden, der ihn für sie kündigen konnte. Und Kowalski ließ den Vertrag weiterlaufen, nur um ihre Stimme zu hören. Siebzehn Worte. Das war alles, was ihm geblieben war. Jede Woche wählte er die Zugangsnummer, um seine ganzen Anrufe zu löschen. Er war ja der Einzige, der noch ihre Nummer anrief. Manchmal blieb er am Apparat und hörte sich selbst beim Seufzen zu. Er hatte bis dahin nicht gewusst, dass er seufzte. Er hatte immer gedacht, dass er sich mehr unter Kontrolle hatte.
    Das Telefon auf der Tischplatte vibrierte. Es sah aus wie ein Luftkissenboot, das über ein Meer aus Resopal glitt.
    Kowalski ging dran.
    Seine Verbindungsoffizierin.

    »Wie weit bist du entfernt? Ich schick jemanden, der in etwas mehr als einer Stunde bei dir ist.«
    »Du solltest besser zum Seven-Eleven gehen und einen Fruchtdrink und ein paar Doughnuts für deinen Gast besorgen. Es wird noch ein bisschen dauern. Unser

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