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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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die Tür auf, damit etwas Luft reinkommt. Dauert nur ein paar Sekunden, und...«
    »Nein! Bitte!«
    Jack öffnete seine Tür und kletterte vom Rücksitz.
    »Kommen Sie, Chef. Seien Sie nicht albern.«
    »Ich bezahle Sie auch.«
    »Es geht nicht ums Geld. Die Leute in diesem Club wären nicht sehr begeistert. Sie wollen nicht mal, dass ich drüber rede, verdammt noch mal.«
    »Nennen Sie einen Preis.«
    Jack meinte es ernst. Auf dem Konto seiner Hypothekenbank
war genug, egal, wie viel sich der Typ vorstellte. Alles für eine Fahrt zum Flughafen. Er zog seine Brieftasche aus der Gesäßtasche, damit der Fahrer wusste, dass er es ernst meinte. Er hatte nicht mehr viel Bargeld, aber sie konnten zu einem Automaten fahren. Einem Drive-Through-Automaten. Es musste ein Drive-Through sein. Dort würde er mit seiner Karte Bargeld abheben.
    Der Fahrer wartete. Er dachte offenbar darüber nach, wollte aber, dass Jack das erste Angebot machte.
    Jack blickte nach unten, auf die offene Brieftasche, und da sah er sie. Hinter dem Plastik: ein Foto seiner Kleinen, Callie, wie sie in einem riesigen Flugzeug aus Holz auf ihrem Lieblingsspielplatz spielte. Das Lächeln in ihrem Gesicht bestärkte ihn: Ja, das war es alles wert. Du willst doch, dass deine Tochter mit einem Vater aufwächst, nicht wahr?
    Jack nannte einen Preis.
    Der Fahrer schreckte zurück, als hätte er etwas Verdorbenes gegessen, also machte Jack ein weiteres Angebot. Der Fahrer wirkte nicht mehr ganz so abgeneigt. Aber es bedurfte eines dritten Angebots, um ins Geschäft zu kommen.

3:31 Uhr
    Little Pete’s
    K owalski fand alles, was er benötigte, bei Little Pete’s. Er hatte darum gebeten, die Toilette benutzen zu dürfen, denn die musste im hinteren Teil liegen, bei den Spinden und dem Lagerraum.
    Um sein Aussehen zu verändern, ist keine Maskerade à la Lon Chaney erforderlich. Man benötigt weder Haken noch Drähte, mit denen man die Nase nach oben biegt. Von weitem erkennen einen die Leute an Eigenschaften wie Haaren, Körperbau und Gang, an Schmuck und Kleidung. Das Gesicht ist dabei bestenfalls zweitrangig. Will man sichergehen, dass einen niemand erkennt, muss man einfach möglichst viele dieser Erkennungsmerkmale verändern.
    Kowalski durchwühlte die Schließfächer der Angestellten, nahm sich eine braungetönte Sonnenbrille, eine karierte Schiebermütze, ein weißes Hemd mit kurzen Ärmeln und einen beigefarbenen Anorak – und verschwand dann auf die Toilette. Er musste aufpassen, dass er sein Handgelenk nicht allzu sehr belastete. Es war wirklich eine schlimme Verstauchung.
    Er kämmte sein Haar in die Stirn und überlegte, welches Hinken er verwenden sollte. Nein, überhaupt kein Hinken. Einfach kürzere Schritte. Trippelschritte. Die Hosen von Dolce & Gabbana behielt er an, weil ihm keine der anderen Hosen passte. Aber das Hemd erfüllte seinen Zweck, ebenso Brille und Mütze. Er
wirkte jetzt älter und leicht vertrottelt. Nachdem er die Toiletten verlassen hatte, stopfte er sein schwarzes T-Shirt in den hinteren Teil eines Spinds und beförderte den Inhalt seines Mantels in den Anorak.
    Als er Little Pete’s verließ, schien ihn niemand zu bemerken.
    Bald würde jemand fragen: »Hey, ist der Typ mit der schwarzen Jacke etwa immer noch auf dem Klo?«
    Aber als das passierte, befand Kowalski sich bereits wieder vor der Eingangstür des Sheraton und ging langsam rückwärts, als würde er ein Rettungsteam ins Gebäude dirigieren. Er zückte kurz seinen Heimatschutz-Ausweis – den mit der geprägten Oberfläche und dem Hologramm des fliegenden Adlers – und gelangte so zum Aufenthaltsraum der Angestellten. Hier sollte er warten, bis Charles Lee Vincent zurückkehrte; er würde sich mit ihm in Verbindung setzen. Na klar. Was auch immer. Kowalski griff sich die Jacke eines Kellners, verließ den Aufenthaltsraum und benutzte den Angestelltenaufzug, um in den siebten Stock zu fahren. Unterwegs schnappte er sich einen Gepäckrollwagen aus goldglänzendem Chrom. Er rollte ihn zu Zimmer 702 und benutzte dabei hauptsächlich das gesunde Handgelenk. Er hoffte, dass noch niemand die Taschen mitgenommen hatte.
    Bei all dem Trubel hatte er sie völlig vergessen. Die Polizei war noch dort, also schob er den Wagen daran vorbei und verschaffte sich ein paar Türen weiter mit dem Generalschlüssel, den er in der Jacke des Kellners gefunden hatte, Zutritt zu einem der Zimmer.
Sie hatten das komplette Stockwerk räumen lassen, also bestand keine Gefahr, auf einen

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