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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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seine Worte flössen nur so in ihr Ohr.
    »Und warum ist es ihr Eigentum?«, bohrte Matt. »Weil sie viel Kohle auf dem Rücken der Schwarzen gemacht und dann ein Stück Papier unterschrieben haben, auf dem steht: >Das gehört mir    »In neun Zehntel der Gesetze geht es um Besitz.« Chick schaute über Matts Kopf hinweg und bemerkte Amanda.
    Matt packte ihn am Arm. »Das ist doch einfach Mist, Mann. Du warst doch schon einmal oben auf einem Berg. Ich glaube einfach nicht, dass du dieses Besitzdenken gut findest.«
    Amanda sah ihm in die Augen. Dabei hob sie eine Tasse Kaffee an ihre Lippen und schenkte ihm einen Blick, der irgendwo zwischen dem eines Vamps und einer unschuldigen Kaffeetrinkermiene lag. Dann feuerte sie Blick Nummer zwei ab: die Tasse etwas tiefer halten und gleichzeitig widerwillig, aber doch hoffnungsvoll die Augenlider langsam senken, dazu fast unmerklich die Stirn runzeln. Fließender Übergang zu Blick Nummer drei: aufflackernder Entschluss, dazu den Blick nach oben richten, gefolgt von direktem, frontalem Blickkontakt. Einige Sekunden halten: eins, zwei, drei, vier. Anschließend lächeln — nur mit den Lippen — und dann ein schneller Blick nach links, so als wäre man von der Dreistigkeit der eigenen Gedanken peinlich berührt. Zum Abschluss erröten wäre das Tüpfelchen auf dem i, aber das klappte nicht immer.
    Chick reagierte wie erhofft und ließ Matt einfach stehen. Sie hielt den Blickkontakt, bis er nur noch ein paar Zentimeter von ihrer Tasse entfernt war. Matt zeigte ihm hinter seinem Rücken den Stinkefinger.
    »Glückwunsch«, fing sie an. »Du gibst einen exzellenten Mr Coffee ab, vergiss nicht: Du musst jetzt öfter kommen.«
    »Geh mit mir aus«, sagte er. »Heute Nacht.«
    »Wo gehen wir hin?«, fragte sie.
    »Zum Essen ist es, glaube ich, zu spät.«
    So spät war es nun auch wieder nicht. »Ich könnte schon etwas essen«, entgegnete sie. »Hast du Hunger? Und, noch wichtiger, hast du Geld?«
    Er lachte und nahm ihre Hand. Doch er hielt sie etwas zu fest für ihren Geschmack und für die behutsame Art, wie sie bisher miteinander flirteten. Aber sie verzieh ihm, wie sie generell immer schnell verzieh. »Heights Café?«, fragte er. Das Bar-Restaurant befand sich gleich um die Ecke. Zwar nannte es sich Café — den Akzent auf dem e hatten sie vergessen — , aber der Kaffee dort war allerhöchstem als bescheiden zu bezeichnen.
    »Ich muss mich noch frisch machen«, sagte Amanda. »Treffen wir uns in zwanzig Minuten dort.« Sie hatte nicht vor, in weniger als einer Stunde dort aufzutauchen. Dazu hatte sie viel zu viel zu tun: Sie musste sich umziehen, neues Make-up auflegen, die Haare aufplustern, parfümieren und sonstige Accessoires anlegen. Amanda wusste, dass die Jagd nach physischer Schönheit die eigentlichen Ideale der Seele beschnitt. Aber da musste man als Mädchen durch. Gut auszusehen war nur hilfreich, eine Einstellung, die sie sich einverleibt hatte, lange bevor sie ihre kosmische Sensibilität entdeckt hatte. Schon als Kleinkind wusste sie um die Macht der Schönheit. Wenn sie lächelte und ihren Kopf leicht zur Seite neigte, bekam sie immer mehr Kekse von Daddy.
    Amanda warf Chick eine Kusshand zu, als er sich, eingemummt in seinen Parka, auf den Weg nach draußen machte. Amanda liebte den Anblick: ein Mann, eingewickelt wie ein Geschenk. Der Winter war doch die schönste Jahreszeit.
    »Wo geht er hin?«, erkundigte sich Clarissa, als die Tür bimmelnd hinter ihm zufiel.
    »Ich weiß es nicht«, gab Amanda zurück.
    »Amanda, wir hatten das besprochen. Der Wettbewerb ist nicht dein privater Date-Lieferservice.«
    Amanda nickte. »Das Gleiche könnte ich zu dir sagen, Clarissa. Glaubst du, ich habe nicht bemerkt, wie du und Walter Robbins euch unterhalten habt?«
    Clarissa blinzelte: »Ich habe nicht...«
    »Doch, du hast.«
    »Es war nicht...«
    »Es war alles andere als unschuldig«, beharrte Amanda. »Er scheint dich auch wirklich zu mögen. Häufiges Vorbeugen, Arme entspannt an der Seite, angewinkeltes Knie — alles Zeichen für Vertrautheit. Und natürlich das Dreieck.«
    »Das Dreieck?«, fragte Clarissa erstaunt.
    »Seine Augen wanderten auf deinem Gesicht im Dreieck. Etwa so.« Amanda demonstrierte, was sie meinte, indem sie ihren Blick zuerst auf Clarissas linkes Auge lenkte, dann auf ihr rechtes Auge, auf ihre Lippen und wieder zurück auf ihr linkes Auge. »Eine Schleife mit drei

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