Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
Schwester!« Rayne nimmt ihr Handy aus ihrer Handtasche und wählt eine Nummer. »Ja, hier ist 2142«, spricht sie ins Telefon. »Ich glaube, da bricht jemand in das Zimmer nebenan ein. Sie sollten vielleicht die Cops anrufen oder so.«
Als sie auflegt, starre ich sie an. Sie grinst selbstgefällig und zieht ein Portemonnaie aus ihrer Tasche. Marcias Portemonnaie. Sie muss es ihr während dieser dicken, freundlichen Umarmung aus der Tasche gezogen haben.
»Einbruch und nichts, womit sie sich ausweisen kann... das dürfte sie mindestens für ein paar Stunden in ein Gefängnis verfrachten. Klar, sie könnte versuchen, Magnus anzurufen, damit er sie auf Kaution rausholt, aber er wird die ganze Nacht über Sitzungen haben. Mit ausgeschaltetem Handy.« Sie nickt mir triumphierend zu. »Bin ich gut oder was?«
Ich zögere. »Gut auf kurze Sicht«, sage ich vorsichtig. »Aber irgendwann wird sie rauskommen. Und dann wird sie Magnus erzählen, was wir getan haben. Und unsere Probleme werden größer sein, als sie es gewesen wären, wenn sie ihm einfach erzählt hätte, dass wir ihr gerade über den Weg gelaufen sind.«
»Nun, dann wirst du eben ein wenig schneller arbeiten müssen«, bemerkt Rayne mit einem finsteren Stirnrunzeln; sie ist offensichtlich verstimmt darüber, dass ich mich nicht in Schwärmereien über ihre Cleverness ergehe.
»Ich weiß, aber...« Ich versuche es mit vernünftigen Argumenten und bemühe mich, sie nicht wütend zu machen. »Ich hatte irgendwie gehofft, dass ich mindestens bis Freitag Zeit haben würde. Dann findet nämlich die Beißzeremonie statt.«
»Verstehe. Nun, es tut mir so leid, dass ich deinen perfekten Spionageplan vermasselt habe«, gibt Rayne zurück. Na klasse, jetzt ist sie wieder in die Defensive gegangen.
»Rayne, komm schon. Du weißt, dass ich dir dankbar bin für das, was du tust. Es ist nur...«
»Was auch immer«, unterbricht sie mich, nimmt ihre Perücke ab und gibt sie mir zurück. »Wenn du einen besseren Plan hast, schlage ich vor, du setzt ihn gleich mal in die Tat um. Ich für meinen Teil gehe runter zu den Automaten.«
Eine halbe Stunde und einen schnellen Kostümwechsel später schlendere ich wieder durch das Konferenzzentrum des Mandalay Bay, diesmal allein. Zumindest bin ich mir jetzt sicher, dass keine Sekretärinnen oder irgendwelche anderen Leute, die mit dem Blutzirkel zusammenhängen, mich erkennen werden. Im Wesentlichen, weil ich beim Hustler-Laden vorbeigegangen bin und mir das Kostüm eines Vegas-Showgirls besorgt habe, komplett mit federngeschmücktem Haarteil. Ich sehe absolut lächerlich aus, davon bin ich überzeugt, aber hey, wenn du in Vegas bist, benimm dich wie ein... Veganer? Vegasit? Vegaser? Oder?
Ich finde den Anmeldeschalter für die Konferenz und nehme mir lässig ein Programm vom Tisch.
Sieht so aus, als würden gerade mehrere verschiedene Sitzungen stattfinden. Eine Podiumsdiskussion über die Frage, ob es Blutspendern gestattet sein sollte, Gewerkschaften zu bilden, oder nicht. Ein Kennenlern-Workshop, bei dem die Teilnehmer über ein Bett aus heißen Kreuzen laufen sollen. Eine Vorführung von VampCovenz.com, die ihr jüngstes Hightech-Sicherheitssystem für Särge zur Schau stellen, unter dem Titel »Ein Nagel zu deinem Sarg«. Und ein runder Tisch der Zirkelmeister zu dem Thema, was wegen des wachsenden Problems nicht lizenzierter, nicht angegliederter Zirkel zu tun sei, die überall auf der Welt aus dem Boden schießen. Zirkel, die, wie die Broschüre erklärt, der Charta des Konsortiums nicht folgen. (Was normalerweise bedeutet, dass ihre Vampire wahllos an den Hälsen irgendwelcher Leute knabbern, statt sich mit Blutspenden zufriedenzugeben.) Während die Sache mit den heißen Kreuzen ziemlich cool klingt (wie verhindern Sie, dass Ihre Füße Feuer fangen?), komme ich zu dem Schluss, dass ich Magnus und Jane wohl am runden Tisch finden werde. Ich weiß, dass die Sache mit den unlizenzierten Zirkeln ein heißes Thema für meinen Freund ist, nachdem der böse Maverick im vergangenen Jahr versucht hat, seinen Zirkel zu vergiften. Jane wäre wahrscheinlich entschieden weniger interessiert, aber ich bin mir sicher, dass sie trotzdem an Magnus' Seite klebt.
Durch den Flur erreiche ich Saal 23 B, wo der runde Tisch tagt. Glücklicherweise haben sie die Tür einen Spaltbreit offen gelassen, sodass ich hineinspähen kann, ohne dass jemand es mitbekommt. Und tatsächlich, da sehe ich Magnus, bekleidet mit einem sehr
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