Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
schnuckligen schwarzen Anzug, das lange braune Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. An seiner Seite sitzt Jane, die ausgesprochen gelangweilt wirkt. Verschwunden sind ihre billigen Kleider - heute sieht sie so aus, als sei sie direkt aus einem Schaufenster von Banana Republic getreten. Ihr schlecht gefärbtes rotes Haar hat sie sich zu einem strengen Knoten frisiert und an die Stelle ihrer früheren Discoohrgehänge sind brave Clips getreten. Sie sieht ganz so aus wie die in Oxford ausgebildete, über politisches Genie verfügende zukünftige Blutsgefährtin, was mich nur noch mehr verärgert.
Ich beobachte, wie sie meinem Freund etwas ins Ohr flüstert und er lacht. Lacht! Als ob er richtig Spaß hätte. Richtig Spaß ohne mich. Richtig Spaß ohne mich mit einem Mädchen, das angeblich nicht meinen Platz einnehmen wird. Mir krampft sich das Herz zusammen, während ich beobachte, wie sie mit ihren falschen Fingernägeln seine Schulter begrabscht. (Die pinkfarbenen Fledermäuse sind lange verschwunden, ersetzt durch eine ordentliche französische Maniküre.) Es kostet mich meine ganze Kraft, nicht in den Raum zu stürmen und ihr an die Kehle zu gehen, weil sie es wagt, meinen Freund auf diese Weise zu berühren. Natürlich ist er auch nicht unschuldig daran. Er lässt sie schließlich gewähren, weil er denkt, ich säße gesund und munter daheim in einem Kaff in Massachusetts und würde es nie erfahren.
»Entschuldigung?« Sie hebt eine Hand. Der Gesprächsleiter erteilt ihr das Wort. »Ähm, ja«, sagt sie. »Ich habe mich nur, ähm, gefragt, warum legalisieren wir nicht einfach all die unlizenzierten Zirkel? Ich meine, es gibt sie doch schon.«
»Vielleicht haben Sie noch nie einen unlizenzierten Zirkel gesehen«, meint ein mit einem Smoking angetaner Vampir von der anderen Seite des Tisches naserümpfend. »Ihre Sitten können barbarisch sein. Sie töten Hunde, Katzen, Kinder, alles, um ihre Blutgier zu stillen. Wenn wir sie in unserer Mitte akzeptieren, würden wir ein derartiges Verhalten billigen, was wir niemals tun würden.«
»In der Tat«, fügt eine Frau mit leuchtend rotem Lippenstift und pechschwarzem Haar hinzu, die links von ihm sitzt. »Was würde Slayer Inc. tun, wenn sie erführen, dass wir solche Vampire in unseren inneren Kreisen dulden? Sie würden in die Offensive gehen und unser prekärer Friede wäre für immer dahin. Ich denke nicht, dass irgendjemand hier das will.«
Jane runzelt die Stirn. »Sie verallgemeinern total«, sagt sie. »Nur weil sie unlizenziert sind, brauchen sie noch lange nicht alle Kinderfresser zu sein. Sie sind vielleicht einfach Vampire, die nicht die Mittel haben, sich in einen Zirkel einzukaufen, und die sich aus Sicherheitsgründen zusammengetan haben.«
»Ein Haufen Sozialfall-Vampire sind das Letzte, was wir brauchen«, unterbricht Smoking-Vampir sie hochnäsig. »Wir haben genug Probleme, ohne innerhalb des Konsortiums ein Wohlfahrtssystem aufzubauen.«
Etliche Vampire am Tisch kichern. Ich lächle. So ist das, Jane! Niemand schert sich um deine Meinung.
»Tatsächlich hat Jane nicht ganz unrecht«, bemerkt Magnus.
Das heißt, offensichtlich mit Ausnahme meines Freundes. Seufz.
Aller Augen sind jetzt auf Magnus gerichtet. Er räuspert sich und spricht dann. »Ich habe vor Kurzem einer Gruppe unlizenzierter Vampire gestattet, sich um die Mitgliedschaft in meinem Zirkel zu bewerben«, erklärt er. »Sie hatten als Beißer in einer illegalen Blutbar im Stadtzentrum gearbeitet - und wurden von ihrem tyrannischen Arbeitgeber missbraucht. Sie waren ungeheuer dankbar für die Chance, einem Zirkel beizutreten, und ich muss sagen, sie haben sich sehr gut an das Zirkelleben angepasst. Einem von ihnen, einem ehemaligen Rausschmeißer namens Francis, habe ich sogar die Verantwortung für die Sicherheitsabteilung übertragen und er macht seine Sache fantastisch.« Er sieht Jane an und lächelt. (Ja, lächelt! Als gebühre ihr alles Lob für diesen Schritt, obwohl ich genau weiß, dass es Rayne und Jareth waren, die ihn überhaupt dazu überredet haben, diese Politik der offenen Tür zu betreiben.) »Im Blutzirkel gibt es keine Segregation und wir finden das gut so.« Bei seiner sorglosen Benutzung des Wortes »wir«, das sich auf das freundausspannende Miststück neben ihm bezieht, befällt mich übelkeitserregende Eifersucht. Wie kann er es wagen, von sich und Jane als »wir« zu sprechen - das ist unser Pronomen. Ich bin so sauer, dass ich alle Mühe habe,
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