Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
einen Vampir zu töten. Mach dir einfach aus dem nächstbesten Holzklotz einen Pflock und fang an draufloszustechen.«
»Oh ja, weil es so einfach ist, einem Vampir so ein Ding ins Herz zu rammen, wenn man keine speziellen Jägerfähigkeiten hat. Vergessen wir hier den Brustkorb aus Stahl?«, frage ich.
Sie denkt darüber nach. »Hm, du könntest ja eine Lötlampe mitnehmen. Vampire verbrennen ganz schnell...«
Ich bedenke sie mit einem Blick. Sie grinst und lässt mich wissen, dass sie mich aufzieht. »Okay, schön«, sagt sie. »Ich werde mitkommen. Aber sobald wir sehen, dass die Luft rein ist und du nicht in Lebensgefahr schwebst, werde ich so was von Spielen. Wir sind schließlich in Vegas! Ich muss meine Millionen gewinnen.«
Ich nicke, denn ich weiß, dass nicht mehr drin ist für mich. »Einverstanden. Schnappen wir uns ein Taxi und fahren ins Mandalay.«
Das Hotel ist riesig, aber das scheint hier in Las Vegas normal zu sein. Das Mandalay ist bekannt für seinen gigantischen Wasserpark hinter dem Gebäude - einschließlich eines echten Wellenpools und eines gewundenen, trägen Flusses. Es ist das letzte Hotel auf dem Strip und hat ein eigenes Konferenzzentrum. Ich lasse mich vom Taxi vor dem Gebäude absetzen und schlendere durch das verqualmte, überfüllte Kasino im Hauptwerk mit dem Geklimper der Spielautomaten als Soundtrack. Vollbusige Kellnerinnen in tief ausgeschnittenen Trikots (was, keine Häschenohren?) gehen mit Tabletts voller bunter Cocktails an mir vorbei und ab und zu höre ich eine klirrende Glocke, gefolgt von ekstatischem Jubel eines Spielautomatengewinners.
Wir treten in den Flur, der den Club mit dem Konferenzzentrum verbindet. Es ist ein Minieinkaufszentrum, flankiert von Restaurants und Clubs, darunter einen mit Namen Rum Jungle, in dem ein echter Wasserfall von der Decke rauscht. Ich muss zugeben, die ganze Kulisse ist ziemlich zauberhaft, und wenn ich nicht in einer Mission auf Leben und Tod unterwegs wäre, würde es mir definitiv Spaß machen, das Gebäude gründlicher anzusehen.
Auf der Konferenzseite ist es entschieden ruhiger und nur einige Geschäftsmänner in Anzügen flitzen an mir vorbei, in einem verzweifelten Versuch, rechtzeitig zu ihren Sitzungen zu kommen. (Nachdem sie wahrscheinlich viel zu viel getrunken und ihren Wecker nicht gehört haben.) Wir fahren mit den Aufzug in den ersten Stock, wo wir auf ein Schild stoßen. Zirkelkonferenz. Wir sind da.
Im Gegensatz zu den anderen Konferenzen, die hier stattfinden, hat die Zirkelkonferenz ihre Sitzungssäle nur für Abendveranstaltungen gemietet, da die Mehrheit ihrer Teilnehmer den größten Teil des Tages tief und fest schlafend in ihren Hotelzimmern verbringt. Darin unterscheiden sie sich vermutlich nicht allzu sehr vom durchschnittlichen Vegas-Besucher. Bis auf die Tatsache, dass die Teilnehmer der Zirkelkonferenz in mit rotem Samt ausgekleideten Särgen schlafen, die sie sich am Abend vorher von FedEx haben anliefern lassen. »Okay, ich denke, wir sollten uns verkleiden«, sage ich zu meiner Schwester. Schließlich will ich nicht, dass jemand uns erkennt und Magnus erzählt, dass wir hier sind.
»Meinst du nicht, das wäre ein kleiner Overkill?«, fragt Rayne und bedenkt mich mit einem skeptischen Blick.
»Nein. Denke ich nicht. Und ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn du das Ganze ernst nehmen würdest«, antworte ich. »Hier geht es um Vampire, ja? Und es könnte gut sein, dass einige von ihnen böse sind.«
Rayne wirkt nicht überzeugt, daher füge ich hinzu: »Ich habe deine lila Perücke mitgebracht...«
Sie grinst. Ich weiß, es ist ihre Lieblingsperücke. »Ah, wenn das so ist, stürzen wir uns also in das Rollenspiel.«
Wir suchen uns eine Toilette und ich stöbere in meiner Tasche und hole unsere Perücken heraus. Sie sind natürlich nicht sehr subtil: Für Rayne habe ich die bereits erwähnte lila Perücke mitgebracht und für mich eine in Neonpink. Aber wir sind schließlich in Las Vegas. Hier ist alles möglich.
Ich reiche Rayne ihre Perücke und stülpe mir meine auf den Kopf. Dann füge ich eine Lesebrille mit schwarzem Gestell hinzu, die ich auf Davids Nachttisch gefunden habe. Perfekt. Ich schaue in den Spiegel. Jetzt sind wir vollkommen verkleidet und werden in der Lage sein, nach Herzenslust zu spionieren, ohne dass jemand die Chance hat, uns zu erkennen.
»Sunny, Rayne?«
Häh? Wir wirbeln herum und begreifen zu spät, dass Magnus' blonde, zickige Sekretärin (die Marcia Brady
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